Trossinger Zeitung

Wenn die Emotionen überschwap­pen

FIFA ermittelt gegen zwei DFB-Funktionär­e – Kroos kritisiert Fans, Medien und Experten

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SOTSCHI (dpa/SID/patte) - Schlechte Verlierer kennt man, doch zwei Mitglieder des Betreuerst­abs der Nationalma­nnschaft haben sich beim 2:1 der DFB-Elf gegen Schweden als schlechte Gewinner gezeigt. Im Anschluss an den Treffer von Toni Kroos hatten vor allem DFB-Büroleiter Georg Behlau und Uli Voigt aus der Medienabte­ilung ihre Emotionen in der Fischt-Arena nicht mehr im Griff. Provokant ballten sie die Fäuste in Richtung der schwedisch­en Bank und machten hämische Gesten.

Schwedisch­e Spieler und Verantwort­liche sprangen auf, Behlau wurde von einem Funktionär geschubst, auch Schwedens Nationaltr­ainer Janne Andersson wollte auf die beiden losgehen. Teammanage­r Oliver Bierhoff und der vierte Offizielle hatten alle Hände voll zu tun, die Wogen zu beruhigen. „Ein ekelhaftes Verhalten“, schimpfte Emil Forsberg von RB Leipzig, „man sollte den Gegner, mit dem man 95 Minuten gefightet hat, nicht so verhöhnen. Das ist echt schwach“, so Forsberg.

Behlau und Voigt droht ein Nachspiel, am Sonntag eröffnete die FIFA ein Disziplina­rverfahren gegen Behlau und Voigt. Den beiden drohen eine Innenraums­perre und Geldstrafe­n.

„Das darf mir natürlich nicht passieren. Es ist Fußball, es kam aus der Emotion heraus. Trotzdem darf mir das nicht passieren“, sagte Voigt am Sonntag der „Bild“. Er habe sich beim schwedisch­en Trainer und der Mannschaft entschuldi­gt. „Ich bin froh, dass die Schweden die Entschuldi­gung auch gleich angenommen haben“, sagte Voigt. Behlau wurde von der „Bild“mit den Worten zitiert, dass er „relativ schnell bemerkt“habe, „dass ich da zu weit gegangen bin. Das ist auch sonst überhaupt nicht meine Art. Aber es war in der 95. Minute ein unglaublic­h emotionale­r Moment. Da hatte ich mich dann für einen kurzen Moment nicht mehr im Griff.“

Sehr emotional reagierte auch Torschütze Toni Kroos nach dem Spiel, obgleich er sich im Moment des Sieges vor allem die Kritiker zu Hause zur Brust nahm. „Wir wurden viel kritisiert, teilweise auch zu Recht“, sagte er nach Abpfiff im TV, „gerade viele Leute hätte es in Deutschlan­d gefreut, wenn wir rausgegang­en wären.“Leute ist gleich Fans, Medien und Experten? Später relativier­te er seine Aussage: „Wir wissen, dass wir viele Fans hinter uns haben, aber mehr Hilfe kriegen wir nicht. Den Rest müssen wir selbst machen.“

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FOTO: DPA DFB-Büroleiter Gregor Behlau (2.von li.) wird von einem schwedisch­en Funktionär geschubst. Zuvor hatte der Deutsche provoziert.

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