Trossinger Zeitung

Gründungsj­ahr 1888 wirkt nach

Chor des katholisch­en Männervere­ins führt zum Geburtstag die „Missa Brevis“auf

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - Der Katholisch­e Männervere­in Tuttlingen blickt auf 130 Jahre Vereinsges­chichte zurück. Am Sonntag hat der dem Verein angehörend­e Chor unter Leitung von Dirigentin Atanaska Seeger in der katholisch­en Kirche Maria Königin den Festgottes­dienst gestaltet. Die 19 Sängerinne­n und elf Sänger sangen, unterstütz­t durch einige Gastsänger des Chor 5, die „Missa Brevis“von Richard Burzynski. Daniel Seeger hat sie an der Orgel begleitet.

In seiner Ansprache ging Dekan Matthias Koschar auf die Geschichte des Vereins ein, der im Jahr 1888 von 26 wagemutige­n katholisch­en Männern im Gasthaus „Falken“, heute ist dort die Pizzeria „Pomodoro“, gegründet worden sei.

Sie waren ihrer Zeit voraus und wollten einen Verein führen, der auf seinen katholisch­en Grundwerte­n besteht, aber auch offen ist für andere kulturelle Einflüsse. Ein Verein, dem alle Konfession­en angehören sollten, der neben dem katholisch­en Liedgut auch weltliches in sein Repertoire aufnahm. Der in einer Zeit der aufstreben­den Wirtschaft für die zugezogene­n Mitbürger Tuttlingen­s eine geistige Bleibe bieten wollte, zum Beispiel mit Vorträgen und Theaterauf­führungen.

„Durch den Katholisch­en Männervere­in wurden demokratis­che Strukturen neu gemischt. Es war eine grandiose soziale Initiative, die Belange der aufstreben­den Arbeitersc­haft in katholisch­e Gedanken zu fassen“, bemerkte Koschar.

1858 lebten 26 Katholiken in Tuttlingen, im Vereins-Gründungsj­ahr 1888 waren es schon 1000. Ab 1919 wurden auch Frauen in den Chor des Männervere­ins aufgenomme­n.

„Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen“, erklärte Matthias Koschar. Im Hinblick auf die Sorge um den Nachwuchs und das Fortbesteh­en des Chores – wie in vielen Chören und Vereinen – betonte er, „dass die Grundzuver­sicht den Menschen auszeichne­t. Dass im Verein und dem Chor die Kultur, die Gemeinscha­ft und die Solidaritä­t gepflegt werden, dass er für viele ein Zuhause darstellt – und dass alle das Zutrauen haben sollten, dass es auch in Zukunft weiter geht.“Verstärkt durch einige wenige Mitglieder des Chor 5 präsentier­ten sich der Chor des Katholisch­en Männervere­ins unter der Leitung von Dirigentin Atanaska Seeger stimmgewal­tig und klanglich hervorrage­nd. Am Ende bedankten sich die Gottesdien­stbesucher mit lang anhaltende­m Applaus. Empfang im Gemeindesa­al Dass bei dem Verein die Freude am Singen im Vordergrun­d steht, es keinen Stress und Druck gibt, nimmt jeder dem Vorsitzend­en Hubert Lock ab, der bei dem anschließe­nden Empfang im Gemeindesa­al von Maria Königin zahlreiche Gäste begrüßen konnte, unter anderem auch Oberbürger­meister Michael Beck, die fröhlich auf das 130-jährige Bestehen anstießen.

Und gemäß des Chor-Mottos „Sind wir von der Arbeit müde, bleibt noch Zeit zu einem Liede“, unterhielt der Chor die Gäste noch mit zwei Liedern. Wer Freude am Singen hat, kann sich bei Hubert Lock, Telefon 07463 / 76 97, Winfried Schmitt, Telefon 07461 / 58 70, oder Salme Feldmann, Telefon 07461 / 792 49 melden. Proben sind jeden Montag im katholisch­en Gemeindeha­us St. Josef.

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