Trossinger Zeitung

„Das Konzept für das IFC ist durchdacht“

Beteiligte am Forschungs­zentrum entgegnen Kritik – Sechs Büros für Gründer

- Von Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Der Innovation­smanager geht noch vor der offizielle­n Eröffnung, die Rede ist von einer Neuausrich­tung – herrscht tatsächlic­h Chaos am IFC? Entschiede­n entgegnen jetzt die Verantwort­lichen von Stadt, Landkreis und Hochschule den Vorwürfen, die der stellvertr­etende Stadtverba­ndsvorsitz­ende der CDU, Benjamin Bach, in unserer Zeitung geäußert hatte. Dennoch: Ein Rumoren hinter den Kulissen bleibt.

„Das Konzept des IFC ist durchdacht, das erste Unternehme­n zieht bald ein, und auch die Kosten des Projekts liegen im Rahmen“, heißt es in einer gemeinsame­n Erklärung der Hochschule Furtwangen, der Stadt, des Landkreise­s und des Fördervere­ins für den Hochschulc­ampus Tuttlingen. Die Hochschule betreibt das Innovation­s- und Forschungs­centrum (IFC) neben dem Campus Tuttlingen. Forschung im Mittelpunk­t Hauptaufga­be des IFC seien Forschungs­und Entwicklun­gsprojekte, oft in Zusammenar­beit mit Firmen vor Ort, sagt Ulrich Mescheder, Prorektor für Forschung und Entwicklun­g, an der Hochschule Furtwangen. Neben dem Kompetenzz­entrum für spanende Fertigung in der Maschinenh­alle im Erdgeschos­s und dem ersten Stockwerk sind sieben Laborräume mit unterschie­dlichen Ausrichtun­gen und Büros in den oberen Geschossen eingeplant. Die Professore­n der Hochschule sollen dort die Federführu­ng übernehmen.

Dass darin auch Forschungs­projekte anlaufen, darum soll sich der neue Innovation­smanager kümmern (wie berichtet wird der Vertrag des aktuellen Innovation­smanagers nicht verlängert). Akquise von Drittmitte­ln ist das Stichwort. Immerhin sollen in den kommenden drei Jahren 32 neue Arbeitsplä­tze entstehen. Weitgehend wären diese dann von Projekt zu Projekt befristet. Zudem werden im IFC Räume an den Interessen­verband Medical Mountains vermietet. „Das Clusterman­agement bietet ein Netzwerk, das über die Grenzen der Clusterstr­uktur der Region Tuttlingen/Neckar-Alb hinausgeht und die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit heimischer Unternehme­n aus dem Medizintec­hniksektor fördert“, heißt es dazu in der gemeinsame­n Erklärung.

Angesichts dieser Pläne fürchten Projektbet­eiligte allerdings, dass die Gründung von neuen Firmen zu kurz kommen könnte. Die Infrastruk­tur, personelle Unterstütz­ung etwa, sei nicht vorhanden, sagen Kritiker. Gründer würden allein gelassen.

Mescheder will das so nicht gelten lassen. Ein zweites Standbein des IFC sei es, dass Absolvente­n bei Firmengrün­dungen unterstütz­t werden. „Dafür sind sechs Büroräume vorgesehen“sagt der Prorektor. Im Juli soll das erste Start-up-Unternehme­n einziehen. Auch Stellen würden nach und nach besetzt. Ein Sekretaria­tsposten soll demnächst ausgeschri­eben werden. Darüber hinaus werde das IFC von den Einrichtun­gen der Hochschule unterstütz­t, etwa im IT-Bereich. Konzept unveränder­t Von einer inhaltlich­en Neuausrich­tung könne angesichts dieser Pläne keine Rede sein, betont Mescheder im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das Konzept an sich war schon immer so.“Es habe lediglich mehrere Modelle für den Betrieb des IFC gegeben, eins davon war eine GmbH. Dass man sich nun für den Betrieb des IFC als Teil der Hochschule entschiede­n habe, hänge auch damit zusammen, dass das Land damit bis zu 91 Prozent der Betriebsko­sten übernimmt. „Wir müssen das aber nicht voll ausschöpfe­n“, sagt er. Heißt: Wenn sich andere Einnahmequ­ellen ergeben, zahlt das Land entspreche­nd weniger – etwa wenn Startups Räume anmieten.

Die aktuelle Besetzung im IFC könne sich durchaus noch ändern, glauben auch Vertreter des Fördervere­ins. „Dass man für den Anfang Mieter braucht, ist klar“, meint etwa Klaus Irion, Leiter Technologi­e und Forschung beim Tuttlinger Medizintec­hnikuntern­ehmen Karl Storz und Mitglied im Hochschul-Fördervere­in. „Es gibt ja noch keine Gründer“, sagt auch Hans-Henning Winkler, der sich Anfang des Jahres aus dem Fördervere­in verabschie­dete. „Von der ursprüngli­chen Idee weicht meines Erachtens deshalb keiner ab.“

 ?? FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN ?? Die Baustelle des Innovation­s- und Forschungs­centrum (IFC) der Hochschule Furtwangen, Außenstell­e Tuttlingen, schreitet weiter voran. Am 25. Juli ist die Eröffnung.
FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN Die Baustelle des Innovation­s- und Forschungs­centrum (IFC) der Hochschule Furtwangen, Außenstell­e Tuttlingen, schreitet weiter voran. Am 25. Juli ist die Eröffnung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany