„Das Konzept für das IFC ist durchdacht“
Beteiligte am Forschungszentrum entgegnen Kritik – Sechs Büros für Gründer
TUTTLINGEN - Der Innovationsmanager geht noch vor der offiziellen Eröffnung, die Rede ist von einer Neuausrichtung – herrscht tatsächlich Chaos am IFC? Entschieden entgegnen jetzt die Verantwortlichen von Stadt, Landkreis und Hochschule den Vorwürfen, die der stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende der CDU, Benjamin Bach, in unserer Zeitung geäußert hatte. Dennoch: Ein Rumoren hinter den Kulissen bleibt.
„Das Konzept des IFC ist durchdacht, das erste Unternehmen zieht bald ein, und auch die Kosten des Projekts liegen im Rahmen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Hochschule Furtwangen, der Stadt, des Landkreises und des Fördervereins für den Hochschulcampus Tuttlingen. Die Hochschule betreibt das Innovations- und Forschungscentrum (IFC) neben dem Campus Tuttlingen. Forschung im Mittelpunkt Hauptaufgabe des IFC seien Forschungsund Entwicklungsprojekte, oft in Zusammenarbeit mit Firmen vor Ort, sagt Ulrich Mescheder, Prorektor für Forschung und Entwicklung, an der Hochschule Furtwangen. Neben dem Kompetenzzentrum für spanende Fertigung in der Maschinenhalle im Erdgeschoss und dem ersten Stockwerk sind sieben Laborräume mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Büros in den oberen Geschossen eingeplant. Die Professoren der Hochschule sollen dort die Federführung übernehmen.
Dass darin auch Forschungsprojekte anlaufen, darum soll sich der neue Innovationsmanager kümmern (wie berichtet wird der Vertrag des aktuellen Innovationsmanagers nicht verlängert). Akquise von Drittmitteln ist das Stichwort. Immerhin sollen in den kommenden drei Jahren 32 neue Arbeitsplätze entstehen. Weitgehend wären diese dann von Projekt zu Projekt befristet. Zudem werden im IFC Räume an den Interessenverband Medical Mountains vermietet. „Das Clustermanagement bietet ein Netzwerk, das über die Grenzen der Clusterstruktur der Region Tuttlingen/Neckar-Alb hinausgeht und die internationale Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen aus dem Medizintechniksektor fördert“, heißt es dazu in der gemeinsamen Erklärung.
Angesichts dieser Pläne fürchten Projektbeteiligte allerdings, dass die Gründung von neuen Firmen zu kurz kommen könnte. Die Infrastruktur, personelle Unterstützung etwa, sei nicht vorhanden, sagen Kritiker. Gründer würden allein gelassen.
Mescheder will das so nicht gelten lassen. Ein zweites Standbein des IFC sei es, dass Absolventen bei Firmengründungen unterstützt werden. „Dafür sind sechs Büroräume vorgesehen“sagt der Prorektor. Im Juli soll das erste Start-up-Unternehmen einziehen. Auch Stellen würden nach und nach besetzt. Ein Sekretariatsposten soll demnächst ausgeschrieben werden. Darüber hinaus werde das IFC von den Einrichtungen der Hochschule unterstützt, etwa im IT-Bereich. Konzept unverändert Von einer inhaltlichen Neuausrichtung könne angesichts dieser Pläne keine Rede sein, betont Mescheder im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das Konzept an sich war schon immer so.“Es habe lediglich mehrere Modelle für den Betrieb des IFC gegeben, eins davon war eine GmbH. Dass man sich nun für den Betrieb des IFC als Teil der Hochschule entschieden habe, hänge auch damit zusammen, dass das Land damit bis zu 91 Prozent der Betriebskosten übernimmt. „Wir müssen das aber nicht voll ausschöpfen“, sagt er. Heißt: Wenn sich andere Einnahmequellen ergeben, zahlt das Land entsprechend weniger – etwa wenn Startups Räume anmieten.
Die aktuelle Besetzung im IFC könne sich durchaus noch ändern, glauben auch Vertreter des Fördervereins. „Dass man für den Anfang Mieter braucht, ist klar“, meint etwa Klaus Irion, Leiter Technologie und Forschung beim Tuttlinger Medizintechnikunternehmen Karl Storz und Mitglied im Hochschul-Förderverein. „Es gibt ja noch keine Gründer“, sagt auch Hans-Henning Winkler, der sich Anfang des Jahres aus dem Förderverein verabschiedete. „Von der ursprünglichen Idee weicht meines Erachtens deshalb keiner ab.“