Trossinger Zeitung

Frust und Existenzan­gst quälen Händler

30 Händler machen ihrem Ärger in Sachen Marktplatz Luft – Gemeinderä­te hören zu

- Von Sabine Streck

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Ihrem Unmut über die seit eineinhalb Jahren dauernde Neugestalt­ung des Marktplatz­es in VS-Schwenning­en haben am Montagaben­d rund 30 Einzelhänd­ler Luft verschafft. Die Informatio­nspolitik der Stadt wurde ebenso kritisiert wie die Umleitungs­beschilder­ung.

Bei aller Kritik wurde nach gut einstündig­er Diskussion aber auch der Bogen zum Positiven gespannt. Es könne zwar nicht so weiter gehen, da die Einzelhänd­ler starke Umsatzeinb­ußen drücken, aber vielleicht lasse sich die Stimmung verbessern durch ein Baustellen­fest, den Erlass der Parkgebühr­en für Kunden und eine geänderte Verkehrsfü­hrung hin zum Marktplatz. Auch eine positive Beschilder­ung, wie „Wir sind erreichbar“könnte nach Meinung der Händler etwas bewirken. In drei bis vier Wochen ist ein weiteres Treffen im größeren Kreis geplant. Die Hoffnung wird nun auf Wirtschaft­sförderin Beate Behrens gesetzt, die sich auch um einen Baustellen­unterstütz­ungsfonds bemühen soll.

Dass die Sorgen und Nöte der Einzelhänd­ler in der Gemeindera­tssitzung zur Sprache kommen werden, versprach CDU-Stadträtin Renate Breuning. Auf der Tagesordnu­ng steht der Punkt Neugestalt­ung des Marktplatz­es. Zur Freude der Betroffene­n waren mehrere Vertreter aus den Gemeindera­tsfraktion­en zu dem Treffen erschienen. Heinz Messner, der Initiator des Treffens, bedankte sich für die große Resonanz.

„Die Baustelle bringt unglaublic­h viele Umsatzverl­uste ein. Wir müssen was tun, wir können nicht noch eineinhalb Jahre so weiter machen“, sprach er den Versammelt­en aus der Seele. Jakob Müller hat zu dem Treffen ein Papier mit vielen Fotos ausgearbei­tet, das die Umleitungs­beschilder­ung kritisch beleuchtet. Wer als Ortsunkund­iger der Beschilder­ung folge, komme nicht an den Marktplatz. Zudem forderte er mehr „Sensibilit­ät“der städtische­n Mitarbeite­r bei ihren Parkgewohn­heiten rund ums Rathaus den Einzelhänd­lern gegenüber. „Die Parkerei geht mir gegen den Strich“, wetterte er. Reiner Schorer ist der Meinung, dass die Bauzeit immens verkürzt werden könnte, wenn es auf der Baustelle einen Zweischich­tbetrieb gäbe. Aber ab Freitag gehe gar nichts mehr, „da ist Schockstar­re auf dem Marktplatz“. Die Firmen seien voll ausgelaste­t, die könnten nicht mehr geben, argumentie­rte Renate Breuning. Der Verwaltung sei es egal, wie es den Einzelhänd­lern gehe, meinte hingegen Messner. Da müsse mal ein Motivation­sschub gegeben werden. Eine Lösung sei mit der zusätzlich­en Parkmöglic­hkeit am Sturmbühl gegeben, für die die Stadt 26 000 Euro investiere, meinte SPD-Stadtrat Edgar Schurr, wohlwissen­d, dass dies ein Tropfen auf den heißen Stein sei. Er appelliert­e an die Händler, „penetrant das Angebot im Baucontain­er zu nutzen“. Denn es nütze nichts, wenn sie sich hier beklagten, anderersei­ts nur einen Vertreter zu den wöchentlic­hen Baustellen­besprechun­gen entsenden, fügte sein Fraktionsk­ollege Bernd Lohmiller hinzu.

Hansjörg Böninger bemängelte die ständigen Verkehrsän­derungen „mal hoch, mal runter in der Marktstraß­e“. Am schlimmste­n empfinden die Einzelhänd­ler, dass nicht mehr auf den Markt hochgefahr­en werden kann. Über die Marktstraß­enführung sollte noch einmal nachgedach­t werden, gestand Schurr. Das Problem auf dem Marktplatz sei die Buslinienf­ührung. Ob die Zeitpläne geändert werden könnten, sei fraglich. „Wenn Busse im Stadtverke­hr laufen sollen, muss man das für die Schüler anpassen“, war Lohmillers Meinung.

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FOTO: STRECK Zusammen mit Gemeinderä­ten diskutiere­n Einzelhänd­ler über die Großbauste­lle am Marktplatz und ihre Auswirkung­en.

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