Ganz schön teuer
Eltern fordern ein Ende der automatisch steigenden Kindergartengebühren
Trossinger Mütter wehren sich gegen steigende Kindergartengebühren.
TROSSINGEN - Die Elternbeiträge für die Trossinger Kindergärten steigen kontinuierlich. In diesem und im nächsten Jahr sogar mit Spitzenwerten von jeweils 7,5 Prozent. Die Elternvertreter der meisten Trossinger Kindergärten haben sich nun zusammengetan. Gemeinsam wollen sie erreichen, dass die Beiträge gedeckelt werden.
„Da muss einfach ein Deckel drauf“, sagt Ina Desens-Sulcz, eine der Mütter, die sich zum Gespräch mit der Trossinger Zeitung getroffen haben. „Gerade für Alleinerziehende ist es fast nicht mehr machbar“, sagt sie aus eigener Erfahrung. Aber nicht nur in solchen Extremsituationen, sondern auch für ganz klassische Familien seien die Kindergartenkosten bald zu hoch, sagen die Frauen, die alle Kinder in Trossinger Einrichtungen betreuen lassen. „Es muss eine Grenze nach oben geben. Wie weit sollen die Beiträge noch steigen?“, fragt sich Melanie Lücke und hofft, dass der Gemeinderat sich möglichst bald mit dieser Frage beschäftigt.
Im November 2016 hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die Kindergartengebühren 2018 und 2019 um jeweils 7,5 Prozent steigen sollen, danach läuft die automatische Gebührenerhöhung weiter, aber im geringeren Maß. „7,5 Prozent sind wirklich zu merken“, sagt Melanie Lücke und zeigt das Beispiel ihres Kindes auf. Es besucht eine Regelgruppe, kann also täglich von 8 bis 12.30 Uhr und an zwei Nachmittagen den Kindergarten besuchen. „2016 haben wir dafür 103 Euro im Monat gezahlt, mittlerweile sind wir bei 126 Euro, im kommenden Jahr dann bei 134 Euro.“
Die Mütter ärgern sich aber auch noch über etwas anderes. „Wir haben viel zu wenige Ganztagsplätze in Trossingen. Und die, die es gibt, sind viel zu teuer“, sagt Ina Desens-Sulcz. Für ihre beiden Kindern muss sie 600 Euro im Monat zahlen, dazu kommen noch die Kosten für das Mittagessen. Der Familienpass bringe Geringverdienern zwar eine gewisse Entlastung, doch seien die Grenzen dafür so niedrig, dass kaum eine Familie darunter falle. Unterschriften als Protest Den Protest ins Rollen gebracht hat Christina Strack. Sie hat Kontakt zu den Elternbeiräten der Trossinger Kindergärten aufgenommen. „Fast alle beteiligen sich. Wir hängen Listen auf und sammeln so Unterschriften.“Ihre Hoffnung ist, dass möglichst viele Eltern unterschreiben und sie so die Unterstützung einer breiten Basis im Gespräch mit dem Bürgermeister vorzeigen können.
Auf einen Kampf mit dem Rathaus wollen es die Frauen nicht anlegen. „Darum geht es uns gar nicht. Sondern darum, zusammen eine Lösung zu finden“, sagt Melanie Lücke. Und Zsuzsa Henschel, die ebenfalls zur Gruppe der engagierten Mütter gehört, hofft, in anderen Kommunen einen Lösungsansatz zu finden. „Wie machen das denn andere Städte?“
In den nächsten Wochen wollen die Frauen weitere Unterschriften sammeln, Vergleichswerte von Nachbargemeinden auswerten und das Gespräch mit den Fraktionen und dem Bürgermeister suchen.