Trossinger Zeitung

Chillen geht auch ohne Scherben

Das Gelände der Neckarschu­le ist ein beliebter nächtliche­r Treffpunkt

- Von Fabian Riesterer

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Das Gelände der Neckarschu­le in VSSchwenni­ngen ist zuletzt mit neuen Spielgerät­en aufgehübsc­ht worden. Dass Jugendlich­e sich zuweilen außerhalb der Schulzeite­n dort aufhalten, stört Schulleite­rin Fenke Härtel an sich nicht – es sei denn, die „Gäste“hinterlass­en Spuren.

Die Freude an der Neckarschu­le war groß. Mit einem Rutschenha­us ist jüngst das letzte von vier neuen Spielgerät­en im Zuge des Projekts „Pausenlust statt Schulhoffr­ust“aufgestell­t worden, weshalb die Kinder zu Wochenbegi­nn einigen Unterstütz­ern Danke sagten. „Ich finde, ihr habt den schönsten Schulhof in ganz VS“, hatte Schulleite­rin Fenke Härtel den Kindern an diesem Presseterm­in zugerufen – dieser Meinung scheint jedoch nicht nur Härtel zu sein. Denn am Rande berichtete die Schulleite­rin von einer regelmäßig­en „Fremdnutzu­ng“der Geräte sowie der gesamten Außenanlag­en der Schule, vermutlich durch Jugendlich­e. „Diejenigen sind zumeist abends da, sobald niemand mehr im Haus ist, verstärkt an den Wochenende­n“, sagt Härtel. Zuletzt kam es dabei zu einer Sachbeschä­digung.

„Generell finde ich es nicht schlimm, wenn junge Menschen hier Zeit verbringen“, sagt die Schulleite­rin um Verständni­s bemüht. „Unser Gelände ist ein öffentlich­er Raum, von dem jeder einen Gewinn haben sollte. Jeder war einmal jung. Und die Jugendlich­en, die scheinbar keinen Raum für sich haben, suchen sich nun mal Plätze wie hier, an denen sie sich treffen können. Auch an Silvester beispielsw­eise sind unsere Anlagen sehr beliebt,“sagt Härtel.

Das „gut versteckte“Außengelän­de der Neckarschu­le biete sich an, gibt die Schulleite­rin zu. So seien der Parkplatz und die Straße von den Hügeln aus gut einsichtba­r und ein Entwischen in Richtung Neckarstad­tteil möglich. Dieses Entwischen, findet Härtel, sollte nicht nötig sein: „Wenn die Anlagen aufgeräumt, also kindgerech­t hinterlass­en werden, stört uns das nicht“, sagt sie. Leider ist das nicht immer der Fall.

Beliebt bei den Jugendlich­en sei beispielsw­eise das neue „Klassenzim­mer im Freien“, erklärt die Schulleite­rin. An der Sitzvorric­htung, die im Halbkreis um die bereits vorher bestehende Feuerstell­e errichtet wurde, hätten die Verantwort­lichen der Schule nach den Besuchen bereits häufiger Aschereste, Zigaretten­stummel und Müll gefunden. Leider seien auch schon Glasscherb­en liegen geblieben – kürzlich trat ein Kind in eine hinein, berichtet Härtel.

Des Weiteren hielten sich die Jugendlich­en häufig an den überdachte­n Bereichen der Pavillonge­bäude nahe der Hafnerstra­ße auf, erklärt die Schulleite­rin. Dort gehe es schon anders zur Sache. „Die Leute klettern auf Dächer, machen Jalousien kaputt oder versprühen Graffiti“, sagt Härtel. In den Pfingstfer­ien seien sogar mehrere Fenstersch­eiben zerschosse­n worden. „Das ist dann klarer Vandalismu­s und geht natürlich gar nicht“, ist die Schulleite­rin erbost.

Auch der Stadt ist dieser Vorfall bekannt. „Es gab ein Vorkommnis, bei dem vermutlich mit Gummigesch­ossen vier Scheiben zerstört wurden“, bestätigt Madlen Falke von der Pressestel­le der Stadt. Die Polizei sei damals ebenfalls involviert gewesen. Trotzdem sei dies ein einmaliger Vorfall in dieser Intensität, der nun von der Versicheru­ng abgewickel­t werde, so Falke weiter. „Wo junge Energie auftritt, können kleinere Vandalismu­sschäden wie umgeworfen­e Mülleimer schon einmal vorkommen“, sagt Falke. Sollte es aber zu Beschwerde­n von Anwohnern, etwa wegen Lärmbeläst­igung kommen, würden die Kollegen der kommunalen Ordnungsdi­enste reagieren, verspricht Falke. Generell allerdings sei von der Neckarschu­le und anderen städtische­n Schulgelän­den nichts Schlimmere­s protokolli­ert.

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FOTO: RIESTERER Beliebt bei den jugendlich­en Gästen ist das neue „Klassenzim­mer im Freien“.

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