Chillen geht auch ohne Scherben
Das Gelände der Neckarschule ist ein beliebter nächtlicher Treffpunkt
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Das Gelände der Neckarschule in VSSchwenningen ist zuletzt mit neuen Spielgeräten aufgehübscht worden. Dass Jugendliche sich zuweilen außerhalb der Schulzeiten dort aufhalten, stört Schulleiterin Fenke Härtel an sich nicht – es sei denn, die „Gäste“hinterlassen Spuren.
Die Freude an der Neckarschule war groß. Mit einem Rutschenhaus ist jüngst das letzte von vier neuen Spielgeräten im Zuge des Projekts „Pausenlust statt Schulhoffrust“aufgestellt worden, weshalb die Kinder zu Wochenbeginn einigen Unterstützern Danke sagten. „Ich finde, ihr habt den schönsten Schulhof in ganz VS“, hatte Schulleiterin Fenke Härtel den Kindern an diesem Pressetermin zugerufen – dieser Meinung scheint jedoch nicht nur Härtel zu sein. Denn am Rande berichtete die Schulleiterin von einer regelmäßigen „Fremdnutzung“der Geräte sowie der gesamten Außenanlagen der Schule, vermutlich durch Jugendliche. „Diejenigen sind zumeist abends da, sobald niemand mehr im Haus ist, verstärkt an den Wochenenden“, sagt Härtel. Zuletzt kam es dabei zu einer Sachbeschädigung.
„Generell finde ich es nicht schlimm, wenn junge Menschen hier Zeit verbringen“, sagt die Schulleiterin um Verständnis bemüht. „Unser Gelände ist ein öffentlicher Raum, von dem jeder einen Gewinn haben sollte. Jeder war einmal jung. Und die Jugendlichen, die scheinbar keinen Raum für sich haben, suchen sich nun mal Plätze wie hier, an denen sie sich treffen können. Auch an Silvester beispielsweise sind unsere Anlagen sehr beliebt,“sagt Härtel.
Das „gut versteckte“Außengelände der Neckarschule biete sich an, gibt die Schulleiterin zu. So seien der Parkplatz und die Straße von den Hügeln aus gut einsichtbar und ein Entwischen in Richtung Neckarstadtteil möglich. Dieses Entwischen, findet Härtel, sollte nicht nötig sein: „Wenn die Anlagen aufgeräumt, also kindgerecht hinterlassen werden, stört uns das nicht“, sagt sie. Leider ist das nicht immer der Fall.
Beliebt bei den Jugendlichen sei beispielsweise das neue „Klassenzimmer im Freien“, erklärt die Schulleiterin. An der Sitzvorrichtung, die im Halbkreis um die bereits vorher bestehende Feuerstelle errichtet wurde, hätten die Verantwortlichen der Schule nach den Besuchen bereits häufiger Aschereste, Zigarettenstummel und Müll gefunden. Leider seien auch schon Glasscherben liegen geblieben – kürzlich trat ein Kind in eine hinein, berichtet Härtel.
Des Weiteren hielten sich die Jugendlichen häufig an den überdachten Bereichen der Pavillongebäude nahe der Hafnerstraße auf, erklärt die Schulleiterin. Dort gehe es schon anders zur Sache. „Die Leute klettern auf Dächer, machen Jalousien kaputt oder versprühen Graffiti“, sagt Härtel. In den Pfingstferien seien sogar mehrere Fensterscheiben zerschossen worden. „Das ist dann klarer Vandalismus und geht natürlich gar nicht“, ist die Schulleiterin erbost.
Auch der Stadt ist dieser Vorfall bekannt. „Es gab ein Vorkommnis, bei dem vermutlich mit Gummigeschossen vier Scheiben zerstört wurden“, bestätigt Madlen Falke von der Pressestelle der Stadt. Die Polizei sei damals ebenfalls involviert gewesen. Trotzdem sei dies ein einmaliger Vorfall in dieser Intensität, der nun von der Versicherung abgewickelt werde, so Falke weiter. „Wo junge Energie auftritt, können kleinere Vandalismusschäden wie umgeworfene Mülleimer schon einmal vorkommen“, sagt Falke. Sollte es aber zu Beschwerden von Anwohnern, etwa wegen Lärmbelästigung kommen, würden die Kollegen der kommunalen Ordnungsdienste reagieren, verspricht Falke. Generell allerdings sei von der Neckarschule und anderen städtischen Schulgeländen nichts Schlimmeres protokolliert.