Feuerwehr muss erneut ausrücken
Glutnest an ausgebranntem Haus in Rietheim – Familie obdachlos
RIETHEIM-WEILHEIM - Eigentlich war der Brand schon gelöscht, trotzdem musste die Feuerwehr in der Nacht zum Donnerstag nochmal ausrücken: In einem Wohnhaus in der Bulzinger Straße in Rietheim waren noch Glutnester zu Tage getreten. Keine große Sache, gibt Kommandant Jürgen Vosseler Entwarnung: „Das hatten wir schnell im Griff.“
Gegen 4.45 Uhr am Donnerstagmorgen hatte das noch anders ausgesehen: Ein Anwohner hatte erneut einen Vollbrand gemeldet. Die Feuerwehren aus Rietheim und Weilheim und die Drehleiter aus Tuttlingen rückten an, ein kompletter Löschzug. Vor Ort habe sich dann herausgestellt, dass es sich lediglich um Glutnester an der Dachkante handelte, sagt Vosseler. Diese seien schnell gelöscht gewesen. Nachbrände kommen öfter vor Immer wieder kommt es bei Bränden, die eigentlich schon gelöscht sind, vor, dass Glutnester entstehen oder erneut aufflammen, zum Beispiel durch Windstöße. Im Fall in Rietheim hatte der Dachstuhl des Hauses am Mittwochvormittag Feuer gefangen. Mehrere Stunden war die Feuerwehr mit den Löscharbeiten beschäftigt. Danach wurde eine Brandwache gestellt, das heißt, das Haus wurde mehrmals kontrolliert.
„Man schaut sich die Entwicklung an, geht auch mithilfe von Wärmebildkameras durchs Haus“, beschreibt Kreisbrandmeister Andreas Narr, der am Mittwoch ebenfalls vor Ort war. Dass das Glutnest dennoch entstand oder übersehen wurde, sei vermutlich „unglücklichen Umständen“geschuldet. Es handle sich in Rietheim um ein großes, älteres Haus mit viel Holzwerk, der Dachstuhl sei verschachtelt, so Narr: „Da kann es schon mal vorkommen, dass man ein verstecktes Glutnest nicht findet.“Im aktuellen Fall sei alles gut gegangen, das Feuer ist nicht wieder aufgeflammt. Rund 500 000 Euro Sachschaden Dennoch: Der Dachstuhl des Hauses ist am Mittwoch komplett ausgebrannt. Den am Haus entstandenen Sachschaden gibt die Polizei mit 450 000 bis 500 000 Euro an.
Anders als zunächst gemeldet, war das Haus bewohnt. Eine Ehepaar mittleren Alters mit einem erwachsenen Sohn lebt dort. Wie von der Gemeinde zu erfahren war, kamen die betroffenen Personen für die Nacht anderweitig unter. „Im Notfall hätte sonst die Gemeinde für eine Unterkunft gesorgt“, sagt Hauptamtsleiterin Sandra Neubauer.
Zwei Personen – Dachdecker, die auf dem Haus am Arbeiten waren – wurden bei dem Brand verletzt, einer leicht, der andere schwer. Der Schwerverletzte ist nach Angaben der Polizei noch im Krankenhaus. Wegen einer schweren Rauchgasvergiftung habe er inturbiert werden müssen. Ein Hubschrauber brachte ihn am Mittwoch nach Tübingen.
Aufgrund des Brandes musste am Mittwoch die Stromversorgung in der Straße für etwa zwei Stunden gekappt werden. Ein Sprecher von Netze BW sagte unserer Zeitung, dass die Leitung provisorisch wieder hergestellt worden und funktionstüchtig sei. Die Braundursache ist nach wie vor unklar, die Kriminalpolizei ermittelt.