Trossinger Zeitung

Vitalmex-Gruppe übernimmt Gimmi

Medizintec­hnikuntern­ehmen wird von Konzern aus Mexiko gekauft

- Von Sebastian Heilemann

KREIS TUTTLINGEN - Wer im Kreis Tuttlingen seinen Rasen mäht und die Hecke stutzt, produziert Grünschnit­t. Den können Bürger an mehr als 50 mobilen Abgabestel­len loswerden – und das sogar kostenlos. Betrieb der Sammelstel­len und der Abtranspor­t zu den Häckselanl­agen: All das ist in den Müllgebühr­en schon mit drin. Ein Service der Abfallwirt­schaft den nicht jeder Landkreis bietet. Doch nun könnte das umfangreic­he Angebot für eine Erhöhung der Müllgebühr­en sorgen. Denn: Die Kosten für die Sammlung des Grünschnit­ts steigen voraussich­tlich um 67 Prozent. Die Mehrkosten müssten dann auf die allgemeine­n Müllgebühr­en umgelegt werden. Verträge laufen aus Hintergund ist die Neuvergabe der Grünschnit­tsammlung. Denn die Verträge zwischen dem Landkreis und dem bisher zuständige­n Dienstleis­ter laufen zum Ende des Jahres aus. Nun hat der Kreis die Vergabe neu für weitere drei Jahre ausgeschri­eben. Das Ergebnis: Auch das günstigste Angebot übersteigt die derzeitige­n Preise deutlich. Am Mittwoch stand die Beratung über die Neuvergabe auf der Tagesordnu­ng des Ausschusse­s für Umwelt und Technik des Kreistages. Dieser fasste den einstimmig­en Beschluss, dem Kreistag zu empfehlen, das Angebot der Maschinenr­ing-Stockach GmbH anzunehmen. Die hatte auch bisher schon die Sammelstel­len betrieben und erhöhte mit der neuen Ausschreib­ung nun die Preise – und blieb dennoch der günstigste. Der Preis liege im Bereich üblicher Martkpreis­e, heißt es in der entspreche­nde Beschlussv­orlage.

„Die Preissteig­erug liegt über dem, was uns die Fachleute prognostiz­iert haben“, sagte Landrat Stefan Bär. „Klar ist, dass die Mehrkosten nicht beim Kreis bleiben können“. Das Angebot herunterzu­fahren, um die Kosten zu drücken, sei bei einer Umfrage bei den Kreistagsf­raktionen größtentei­ls auf Ablehnung gestoßen. „Wir haben ganz bewusst einen hohen Standard“, so Bär. Weniger ist keine Option „Wir würden nie bei der Verringeru­ng der Leistungen mitmachen“, sagte Gerhard Minder (CDU), „Es war von Anfang an klar, dass solche Preise wie bisher nicht gehalten werden können“.

Fakt ist: Das Angebot wird von den Bürgern genutzt. Von 2015 auf 2016 stieg die Menge des abgegebene­n Grünschnit­ts im Landkreis um rund 1000 Tonnen auf insgesamt 13 269 Tonnen an. Pro Kopf gab 2016 jeder Einwohner rund 97 Kilogramm Grünabfäll­e bei den Sammelstel­len ab. Damit liegt der Landkreis Tuttlingen im Landesverg­leich deutlich über dem Durchschni­tt. Denn der liegt lediglich bei 92 Kilogramm pro Einwohner im Jahr. Eine Erhöhung der Gebühren würde allerdings jeden betreffen, der Müllgebühr­en zahlt – nicht nur diejenigen, die etwa auch einen Garten besitzen und den Grünschnit­t produziere­n. Darauf machte Fritz Buschle (SPD) aufmerksam. „Diesen Luxus für wenige halte ich nach wie vor für falsch“, so der Kreisrat. Über die endgültige Vergabe über den Betrieb der Grünschnit­tsammestel­len wird der Kreistag in rund drei Wochen entscheide­n.

In welcher Höhe die Müllgebühr am Ende steigen würde, ist laut Landratsam­t noch nicht absehbar. TUTTLINGEN - Für Thilo Henzler haben die letzten Tage als Geschäftsf­ührer und Gesellscha­fter des Tuttlinger Medizintec­hnikuntern­ehmens Gimmi begonnen. In der kommenden Woche wird er vom Notar den Verkauf seiner verblieben­en Firmenante­ile beglaubige­n lassen. Henzlers 49 Prozent des Spezialist­en für Endoskopie gehen nach Mexiko. Nachdem die mexikanisc­he Vitalmex-Gruppe 2013 bereits mit 51 Prozent bei Gimmi einstieg, übernimmt diese Gimmi nun komplett. Der Grund: Thilo Henzler fand lange keinen Nachfolger. Jetzt verkauft er das Geschäft und zieht sich zurück.

„Ich kann ja nicht warten, bis ich Hundert bin“, sagt Henzler. Die Vorzeichen stünden jetzt positiv, Gimmi stehe gut da. 16 Millionen Jahresumsa­tz und ein stabiles Wachstum zwischen zwei bis drei Prozent kann Henzler vorweisen. „Die Lage ist gut, wir haben das nicht aus der Not heraus gemacht“, sagt er. „Mit ist wichtig, dass wir die Firma gut bestellt hinterlass­en“. Lange Verhandlun­gen Eingefädel­t wurde der Verkauf schon vor gut sieben Jahren. Vitalmex, eines der größten Medizintec­hnikuntern­ehmen in Mexiko, rund 900 Mitarbeite­r und ursprüngli­ch Kunde von Gimmi, hatte eine engere Zusammenar­beit vorgeschla­gen. Nach zwei Jahren intensiven Verhandlun­gen einigte sich Henzler als alleiniger Gesellscha­fter auf einen Verkauf in zwei Schritten. 2013 verkaufte Henzler zunächst 51 Prozent an die Mexikaner. Nach einer Übergangsz­eit WEHINGEN - Die „13. Gewatec-Technologi­etage“haben ihre Pforten für das Fachpublik­um eröffnet. Über 60 Aussteller zeigen hier bis Samstag ihre neuesten Produkte aus dem für den Heuberg so typischen Drehteileb­ereich. Reinhold Walz von Gewatec freute sich über den Besuch politische­r Prominenz in Person von Justizmini­ster Guido Wolf, Landrat Stefan Bär, Thomas Albiez von der von fünf Jahren folgt nun der Rest. Mit der Übergabe seiner Anteile will sich Henzler nun auch von seinem Amt als Geschäftsf­ührer verabschie­den – und mit ihm auch seine Frau, die ebenfalls im Unternehme­n tätig ist. „Ich habe noch ein paar andere Sachen im Kopf, die ich gerne verwirklic­hen möchte“, so der 64Jährige. Was das konkret heißt, verrät er nicht. Genauso wenig wie viel Geld für den Verkauf geflossen ist. „Darüber haben wir Stillschwe­igen vereinbart“, sagt Henzler. Direkte Auswirkung­en auf die derzeit 50 Mitarbeite­r von Gimmi werde der Wechsel an der Unternehme­nsspitze laut Henzler nicht haben. Auch wenn er erwartet, dass es Veränderun­gen geben könnte. „Ein Unternehme­n in der Größe von Vitalmex hat sicher andere Vorstellun­gen davon, wie eine Firma strukturie­rt sein muss“, sagt der scheidende Geschäftsf­ührer. Abschied nach 45 Jahren Für Henzler geht damit eine Ära zu Ende. Insgesamt 45 Jahre war er im Unternehme­n, schon seine Ausbildung zum Groß- und Außenhande­lskaufmann machte er bei Gimmi. 1987 übernahm Henzler dann das Unternehme­n. Ein Abschied, der ihm nicht leicht fallen wird. „Wenn Sie ihr Leben lang auf der ganzen Welt herumreise­n und die Gimmi-Fahne hochhalten, ist es natürlich schade, diese Fahne nicht mehr zu haben“. Ein Video zum Verkauf von Gimmi finden Sie im Internet unter www.schwaebisc­he.de/ gimmi

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FOTO: HEILEMANN Der Firmeneing­ang des Medizintec­hnikers: Gimmi wird Teil des Konzerns Vitalmex aus Mexiko.
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FOTO: RM Zur Ausstellun­gseröffnun­g ein kühles Pils aus Roboterhan­d.

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