Vitalmex-Gruppe übernimmt Gimmi
Medizintechnikunternehmen wird von Konzern aus Mexiko gekauft
KREIS TUTTLINGEN - Wer im Kreis Tuttlingen seinen Rasen mäht und die Hecke stutzt, produziert Grünschnitt. Den können Bürger an mehr als 50 mobilen Abgabestellen loswerden – und das sogar kostenlos. Betrieb der Sammelstellen und der Abtransport zu den Häckselanlagen: All das ist in den Müllgebühren schon mit drin. Ein Service der Abfallwirtschaft den nicht jeder Landkreis bietet. Doch nun könnte das umfangreiche Angebot für eine Erhöhung der Müllgebühren sorgen. Denn: Die Kosten für die Sammlung des Grünschnitts steigen voraussichtlich um 67 Prozent. Die Mehrkosten müssten dann auf die allgemeinen Müllgebühren umgelegt werden. Verträge laufen aus Hintergund ist die Neuvergabe der Grünschnittsammlung. Denn die Verträge zwischen dem Landkreis und dem bisher zuständigen Dienstleister laufen zum Ende des Jahres aus. Nun hat der Kreis die Vergabe neu für weitere drei Jahre ausgeschrieben. Das Ergebnis: Auch das günstigste Angebot übersteigt die derzeitigen Preise deutlich. Am Mittwoch stand die Beratung über die Neuvergabe auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Kreistages. Dieser fasste den einstimmigen Beschluss, dem Kreistag zu empfehlen, das Angebot der Maschinenring-Stockach GmbH anzunehmen. Die hatte auch bisher schon die Sammelstellen betrieben und erhöhte mit der neuen Ausschreibung nun die Preise – und blieb dennoch der günstigste. Der Preis liege im Bereich üblicher Martkpreise, heißt es in der entsprechende Beschlussvorlage.
„Die Preissteigerug liegt über dem, was uns die Fachleute prognostiziert haben“, sagte Landrat Stefan Bär. „Klar ist, dass die Mehrkosten nicht beim Kreis bleiben können“. Das Angebot herunterzufahren, um die Kosten zu drücken, sei bei einer Umfrage bei den Kreistagsfraktionen größtenteils auf Ablehnung gestoßen. „Wir haben ganz bewusst einen hohen Standard“, so Bär. Weniger ist keine Option „Wir würden nie bei der Verringerung der Leistungen mitmachen“, sagte Gerhard Minder (CDU), „Es war von Anfang an klar, dass solche Preise wie bisher nicht gehalten werden können“.
Fakt ist: Das Angebot wird von den Bürgern genutzt. Von 2015 auf 2016 stieg die Menge des abgegebenen Grünschnitts im Landkreis um rund 1000 Tonnen auf insgesamt 13 269 Tonnen an. Pro Kopf gab 2016 jeder Einwohner rund 97 Kilogramm Grünabfälle bei den Sammelstellen ab. Damit liegt der Landkreis Tuttlingen im Landesvergleich deutlich über dem Durchschnitt. Denn der liegt lediglich bei 92 Kilogramm pro Einwohner im Jahr. Eine Erhöhung der Gebühren würde allerdings jeden betreffen, der Müllgebühren zahlt – nicht nur diejenigen, die etwa auch einen Garten besitzen und den Grünschnitt produzieren. Darauf machte Fritz Buschle (SPD) aufmerksam. „Diesen Luxus für wenige halte ich nach wie vor für falsch“, so der Kreisrat. Über die endgültige Vergabe über den Betrieb der Grünschnittsammestellen wird der Kreistag in rund drei Wochen entscheiden.
In welcher Höhe die Müllgebühr am Ende steigen würde, ist laut Landratsamt noch nicht absehbar. TUTTLINGEN - Für Thilo Henzler haben die letzten Tage als Geschäftsführer und Gesellschafter des Tuttlinger Medizintechnikunternehmens Gimmi begonnen. In der kommenden Woche wird er vom Notar den Verkauf seiner verbliebenen Firmenanteile beglaubigen lassen. Henzlers 49 Prozent des Spezialisten für Endoskopie gehen nach Mexiko. Nachdem die mexikanische Vitalmex-Gruppe 2013 bereits mit 51 Prozent bei Gimmi einstieg, übernimmt diese Gimmi nun komplett. Der Grund: Thilo Henzler fand lange keinen Nachfolger. Jetzt verkauft er das Geschäft und zieht sich zurück.
„Ich kann ja nicht warten, bis ich Hundert bin“, sagt Henzler. Die Vorzeichen stünden jetzt positiv, Gimmi stehe gut da. 16 Millionen Jahresumsatz und ein stabiles Wachstum zwischen zwei bis drei Prozent kann Henzler vorweisen. „Die Lage ist gut, wir haben das nicht aus der Not heraus gemacht“, sagt er. „Mit ist wichtig, dass wir die Firma gut bestellt hinterlassen“. Lange Verhandlungen Eingefädelt wurde der Verkauf schon vor gut sieben Jahren. Vitalmex, eines der größten Medizintechnikunternehmen in Mexiko, rund 900 Mitarbeiter und ursprünglich Kunde von Gimmi, hatte eine engere Zusammenarbeit vorgeschlagen. Nach zwei Jahren intensiven Verhandlungen einigte sich Henzler als alleiniger Gesellschafter auf einen Verkauf in zwei Schritten. 2013 verkaufte Henzler zunächst 51 Prozent an die Mexikaner. Nach einer Übergangszeit WEHINGEN - Die „13. Gewatec-Technologietage“haben ihre Pforten für das Fachpublikum eröffnet. Über 60 Aussteller zeigen hier bis Samstag ihre neuesten Produkte aus dem für den Heuberg so typischen Drehteilebereich. Reinhold Walz von Gewatec freute sich über den Besuch politischer Prominenz in Person von Justizminister Guido Wolf, Landrat Stefan Bär, Thomas Albiez von der von fünf Jahren folgt nun der Rest. Mit der Übergabe seiner Anteile will sich Henzler nun auch von seinem Amt als Geschäftsführer verabschieden – und mit ihm auch seine Frau, die ebenfalls im Unternehmen tätig ist. „Ich habe noch ein paar andere Sachen im Kopf, die ich gerne verwirklichen möchte“, so der 64Jährige. Was das konkret heißt, verrät er nicht. Genauso wenig wie viel Geld für den Verkauf geflossen ist. „Darüber haben wir Stillschweigen vereinbart“, sagt Henzler. Direkte Auswirkungen auf die derzeit 50 Mitarbeiter von Gimmi werde der Wechsel an der Unternehmensspitze laut Henzler nicht haben. Auch wenn er erwartet, dass es Veränderungen geben könnte. „Ein Unternehmen in der Größe von Vitalmex hat sicher andere Vorstellungen davon, wie eine Firma strukturiert sein muss“, sagt der scheidende Geschäftsführer. Abschied nach 45 Jahren Für Henzler geht damit eine Ära zu Ende. Insgesamt 45 Jahre war er im Unternehmen, schon seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann machte er bei Gimmi. 1987 übernahm Henzler dann das Unternehmen. Ein Abschied, der ihm nicht leicht fallen wird. „Wenn Sie ihr Leben lang auf der ganzen Welt herumreisen und die Gimmi-Fahne hochhalten, ist es natürlich schade, diese Fahne nicht mehr zu haben“. Ein Video zum Verkauf von Gimmi finden Sie im Internet unter www.schwaebische.de/ gimmi