Dax 30 oder doch lieber Dax 50?
Der Dax soll eigentlich ein Abbild der deutschen Wirtschaft sein. Das aber sei nur unzureichend der Fall, meint Dirk Schiereck, Professor für Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt. „Der Maschinenbau oder auch die Bauwirtschaft sind im Dax nur unzureichend vertreten“, kritisiert er. Deshalb plädiert er für eine Ausweitung des Dax auf 50 Werte: Denn dass der Index mit 30 Werten konzipiert wurde, liegt vor allem daran, dass er dem amerikanischen Dow Jones mit eben 30 Unternehmen nachempfunden wurde. Auch die Zusammensetzung in den einzelnen Bereichen zeige, dass die deutsche Wirtschaft, die ja vor allem mittelständisch geprägt ist, anders vertreten wäre. Als Beispiel nennt Schiereck den Technologiesektor: „Siemens und SAP als Dax-Werte strahlen nicht so viel Dynamik aus“, meint er. Wenn man hingegen den Dax erweitern würde, wären auch Werte wie Wirecard, United Internet oder Software vertreten. Weil viele Unternehmen in Deutschland nicht börsennotiert sind, werde der Dax zwar nie die deutsche Wirtschaft vollständig widerspiegeln. Aber die Struktur wäre mit 50 Werten insgesamt besser abgebildet. Der Maschinenbau wäre dann mit einem Gewicht von drei bis vier Prozent vertreten statt wie bisher mit knapp zwei, so Schiereck. In einer Studie hat Schiereck die Vor- und Nachteile erforscht: der Wunsch vieler institutioneller Investoren nach einem umfänglicheren Dax sei dabei gar nicht so groß. Vielmehr hätten einige Fondsmanager ausdrücklich betont, es sei so einfacher, die Wertentwicklung des Dax mit ihren Fonds zu übertreffen. Aber auch andere Gründe sprechen gegen eine größere Basis: Die Unternehmen, die dadurch womöglich aufsteigen würden, seien gar nicht so angetan: „Lieber König im MDax als knapp im Dax“, sei da die Haltung. Im MDax sind die 50 nächstgrößten Werte notiert. Ein weiterer Grund: man müsste die rund 200 000 Finanzprodukte wie Indexfonds, Zertifikate und Optionsscheine anpassen, die den Dax als Basis haben. (brsc)