So soll VS in Zukunft bewegt werden
Jugendgemeinderat arbeitet an Mobilitätsplan – Fokus auf Bus und Rad
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Wie stellen sich Jugendliche die Mobilität in VS vor? Das haben sie nun im Jugendgemeinderat diskutiert und die Ergebnisse sollen nun an die erwachsenen Gemeinderäte weitergetragen werden. Doch soviel vorab: Bus und Fahrrad stehen hoch im Kurs und hierfür herrscht einiger Nachholbedarf.
In seiner Sitzung im Jugendhaus K3 in Villingen hat der Jugendgemeinderat Villingen-Schwenningens erstmals einen Entwurf seines Mobilitätsplans vorgestellt. Dieser enthält „Dringlichkeiten, Anregungen, Wünsche, Ideen und Visionen“, die das Gremium hinsichtlich einer „lebenswerten, nachhaltigen und fairen Zukunft“ansprechen möchte. Das Papier, das Niklas Weiß als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Mobilität und ÖPNV ausgearbeitet hat, soll nun überarbeitet und im Anschluss an die Gemeinderatsfraktionen der Stadt übergeben werden.
„Ich finde, es ist ein guter Ansatz. Da stehen die wichtigsten Dinge drin, die die Jugendlichen beim Mobilitätsthema bewegen“, freute sich der Vorsitzende des Gremiums, Sören Pfundstein. Stellvertretend für Weiß, der am Donnerstag nicht zugegen sein konnte, trug Nick Wälde die einzelnen Punkte des Plans vor, in deren Fokus vor allem die Verkehrsmittel Bus und Fahrrad stehen.
„An sich sind die meisten Gebiete mit dem Bus bereits gut erreichbar, vor allem in den Zentren von Villingen und Schwenningen selbst“, meinte Wälde. Trotzdem kann sich das Gremium weitere Bushaltestellen in den entlegeneren Straßenzügen und eine bessere Anbindung der Teilorte untereinander wie auch an die beiden Stadtzentren vorstellen.
Weitere Punkte des Plans sind, die Taktung zwischen Villingen und Schwenningen zu erhöhen und Bus und Bahn besser aufeinander abzustimmen. So sollten Schüler, Studierende oder Pendler im Idealfall nie länger als fünf bis zehn Minuten auf einen Bus warten müssen, kommen sie an einem der Bahnhöfe der Doppelstadt an. An dieser Stelle wurde angeregt, eine bessere Anbindung der betroffenen Buslinien an die Kernzeiten der Schulen zu prüfen.
Unter „faire und lukrative Tarife“bringt der Jugendgemeinderat ein Studi-Ticket in Kooperation mit den Bildungsanstalten zur Sprache. Vergünstigte Schüler- beziehungsweise Studentenpreise bei Monatstickets gebe es bereits, merkten einige Ratsmitglieder an. Zudem erinnerte Gemeinderätin Maria Noce daran, dass nicht die Stadt, sondern die Busunternehmen die Preise bestimmen. Sie begrüßte die Idee, ein Treffen zwischen den Jugendlichen und den Unternehmen anzusetzen. Das Rad soll mitfahren können Bei der Gelegenheit kann das Gremium auf seinen Wunsch hinweisen, die den Bus mit dem zweiten „zukunftsweisenden“Fortbewegungsmittel, dem Fahrrad, verbindet. So regen die Jungräte an, bei Neuanschaffungen von Bussen auf Möglichkeiten zu achten, Fahrräder mittransportieren zu können. „Sind die Menschen in der Stadt mehr auf Rädern unterwegs, müssten wir nicht ständig über den Parkplatzmangel reden“, argumentierte Wälde. Deshalb sollten die bestehenden Strukturen an Verkehrsstraßen in Villingen-Schwenningen radfreundlicher gestaltet und – nicht nur in den Innenstädten oder Bahnhöfen – mehr Radstellplätze eingerichtet werden. Ein ausgeklügeltes Leihrad-System zu fordern, hielt Wälde für utopisch. „Es darf schon gerne mal utopisch sein“, sagte Pfundstein augenzwinkernd. Trotzdem entschied sich das Gremium, das Lastenrad-Projekt des ADFC zu unterstützen.
Der Punkt Mobilitätsplan war kurzfristig in die Tagesordnung aufgenommen worden. Zwei andere Punkte mussten verschoben werden, weil die jeweiligen Antragsteller nicht vor Ort sein konnten. Darüber hinaus entschied sich der Jugendgemeinderat, dieses Jahr keine Aktion anlässlich des Weltkindertages am 20. September zu veranstalten, sondern sich an einer anderen Aktion, etwa im Jugendhaus, „einzuklinken“.