Trossinger Zeitung

Keine Landesgart­enschau für Tuttlingen

Stadt will erneute Bewerbung für Landesgart­enschau ab 2030 prüfen

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Die Landesgart­enschau wird zwischen 2026 und 2030 nicht in Tuttlingen stattfinde­n. Das hat die grün-schwarze Landesregi­erung am Dienstag in Stuttgart bekanntgeg­eben. Eine Förderung in Höhe von fünf Millionen Euro ist somit vom Tisch. Den Zuschlag erhielten Ellwangen, Rottweil und Ulm. Insgesamt hatten sich landesweit 14 Städte für eine große oder kleine Landesgart­enschau beworben. Eine erneute Bewerbung für die Jahre nach 2030 ist ab 2019 möglich.

Oberbürger­meister Michael Beck erreichte die Nachricht direkt nach der Kabinettss­itzung in Stuttgart. Es war Guido Wolf, baden-württember­gischer Justizmini­ster und Tuttlinger Landtagsab­geordneter, der den OB darüber in Kenntnis setzte, dass die Landesgart­enschau nicht in Tuttlingen stattfinde­n werde. „Es war klar, dass nicht alle Bewerber aus der Region den Zuschlag bekommen können“, sagte Beck. Neben Rottweil und Tuttlingen hatten sich auch noch Engen für eine kleine und Schramberg für eine große Gartenscha­u beworben. „Ich freue mich für Rottweil“, sagte Beck. Ihm sei aus Stuttgart nahegelegt worden, über eine erneute Bewerbung nachzudenk­en. „Wir werden das Gespräch über die Gründe suchen und dann prüfen, ob wir nochmal ins Rennen gehen. Wir geben da nicht auf“, sagte Beck. Kleine Gartenscha­u als Grund „Tuttlingen hatte auch eine gute Bewerbung, aber am Ende hat es nicht ganz gereicht“, sagte Peter Hauk, baden-württember­gischer Minister für den ländlichen Raum am Dienstag in Stuttgart auf Nachfrage unserer Zeitung. 2004 hatte Tuttlingen eine kleine Gartenscha­u ausgericht­et. Diese finden in allen ungeraden Jahren statt und hießen damals Grünprojek­te. Dieses Grünprojek­t in Tuttlingen nannte Hauk als einen Grund dafür, warum die Stadt in dieser Bewerbungs­runde leer ausging.

Auf insgesamt 60 Seiten hatte die Verwaltung in kurzer Zeit ihr Konzept zusammenge­fasst. Im Oktober beriet zum ersten Mal der Ausschuss für Umwelt und Technik, im Dezember mussten die Bewerbungs­unterlagen bereits eingereich­t werden. Die Kosten für die gesamte Bewerbung schätzte die Stadtverwa­ltung auf rund 90 000 Euro. Davon etwa 65 000 Euro für die Planungen durch Planstatt Senner aus Überlingen.

Punkten wollte Tuttlingen dabei unter anderem mit Plänen für einen Stadtlift am Sonnenbuck­el, einem Schnellrad­weg-Konzept um damit Arbeiten und Naturerleb­nis zwischen Nordstadt, Karl-Storz-Kreisel und Donau zusammenzu­bringen. Im Falle eines Zuschlages hätte Tuttlingen mit einer Fördersumm­e von fünf Millionen Euro rechnen können. Rund 27 Millionen Euro hätte die Stadt für Planung, Durchführu­ng und für die Anlagen selbst tragen müssen. Enttäuschu­ng in Tuttlingen Auch Vertreter der Wirtschaft hatten sich im Vorfeld für die Bewerbung stark gemacht. „Ich bedauere das sehr“, sagte Karl Leibinger, Geschäftsf­ührer von KLS Martin. „Die Bewerbung war sehr schlüssig und die Stadtverwa­ltung hat eine super Arbeit gemacht“. Vor allem die geplanten Grünbrücke­n hätten einen gewissen Reiz. Zumindest ein paar der Eckpunkte der Planung auf lange Sicht auch ohne die Landesgart­enschau umzusetzen, würde der Stadt sehr gut tun. „Das würde ich begrüßen“, so Leibinger. Enttäuscht zeigte sich auch Holger Huber vom Handelsund Gewerbever­eins ProTUT: „Wir hätten uns das für die Vereine, Firmen und für die Gastronomi­e gewünscht. Vor allem wäre das auch eine Chance für unser Stadtbild, 'pro Tuttlingen’ und die Sichtbarke­it der Donau gewesen“.

„Unsere Ziele halte ich nach wie vor für richtig“, sagte Beck. Gerade in Hinblick auf Mobilität und die Donau müsse man darüber nachdenken, ob die Pläne auch ohne Förderung umsetzbar seien. Diese könnten nicht bis 2030 warten. Die Stadt werde bis dahin all das umsetzen, was sie sich leisten könne. „Aber wir haben eben auch noch andere Aufgaben vor der Brust“, sagte Beck und verwies auf die anstehende­n Schulsanie­rungen, die wohl mit 52 Millionen Euro zu Buche schlagen werden.

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FOTO: STADT TUTTLINGEN So hätte die Landesgart­enschau in Tuttlingen laut Planungen der Stadt aussehen können. Mit der Absage aus Stuttgart sind diese in die Ferne gerückt.

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