Keine Landesgartenschau für Tuttlingen
Stadt will erneute Bewerbung für Landesgartenschau ab 2030 prüfen
TUTTLINGEN - Die Landesgartenschau wird zwischen 2026 und 2030 nicht in Tuttlingen stattfinden. Das hat die grün-schwarze Landesregierung am Dienstag in Stuttgart bekanntgegeben. Eine Förderung in Höhe von fünf Millionen Euro ist somit vom Tisch. Den Zuschlag erhielten Ellwangen, Rottweil und Ulm. Insgesamt hatten sich landesweit 14 Städte für eine große oder kleine Landesgartenschau beworben. Eine erneute Bewerbung für die Jahre nach 2030 ist ab 2019 möglich.
Oberbürgermeister Michael Beck erreichte die Nachricht direkt nach der Kabinettssitzung in Stuttgart. Es war Guido Wolf, baden-württembergischer Justizminister und Tuttlinger Landtagsabgeordneter, der den OB darüber in Kenntnis setzte, dass die Landesgartenschau nicht in Tuttlingen stattfinden werde. „Es war klar, dass nicht alle Bewerber aus der Region den Zuschlag bekommen können“, sagte Beck. Neben Rottweil und Tuttlingen hatten sich auch noch Engen für eine kleine und Schramberg für eine große Gartenschau beworben. „Ich freue mich für Rottweil“, sagte Beck. Ihm sei aus Stuttgart nahegelegt worden, über eine erneute Bewerbung nachzudenken. „Wir werden das Gespräch über die Gründe suchen und dann prüfen, ob wir nochmal ins Rennen gehen. Wir geben da nicht auf“, sagte Beck. Kleine Gartenschau als Grund „Tuttlingen hatte auch eine gute Bewerbung, aber am Ende hat es nicht ganz gereicht“, sagte Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für den ländlichen Raum am Dienstag in Stuttgart auf Nachfrage unserer Zeitung. 2004 hatte Tuttlingen eine kleine Gartenschau ausgerichtet. Diese finden in allen ungeraden Jahren statt und hießen damals Grünprojekte. Dieses Grünprojekt in Tuttlingen nannte Hauk als einen Grund dafür, warum die Stadt in dieser Bewerbungsrunde leer ausging.
Auf insgesamt 60 Seiten hatte die Verwaltung in kurzer Zeit ihr Konzept zusammengefasst. Im Oktober beriet zum ersten Mal der Ausschuss für Umwelt und Technik, im Dezember mussten die Bewerbungsunterlagen bereits eingereicht werden. Die Kosten für die gesamte Bewerbung schätzte die Stadtverwaltung auf rund 90 000 Euro. Davon etwa 65 000 Euro für die Planungen durch Planstatt Senner aus Überlingen.
Punkten wollte Tuttlingen dabei unter anderem mit Plänen für einen Stadtlift am Sonnenbuckel, einem Schnellradweg-Konzept um damit Arbeiten und Naturerlebnis zwischen Nordstadt, Karl-Storz-Kreisel und Donau zusammenzubringen. Im Falle eines Zuschlages hätte Tuttlingen mit einer Fördersumme von fünf Millionen Euro rechnen können. Rund 27 Millionen Euro hätte die Stadt für Planung, Durchführung und für die Anlagen selbst tragen müssen. Enttäuschung in Tuttlingen Auch Vertreter der Wirtschaft hatten sich im Vorfeld für die Bewerbung stark gemacht. „Ich bedauere das sehr“, sagte Karl Leibinger, Geschäftsführer von KLS Martin. „Die Bewerbung war sehr schlüssig und die Stadtverwaltung hat eine super Arbeit gemacht“. Vor allem die geplanten Grünbrücken hätten einen gewissen Reiz. Zumindest ein paar der Eckpunkte der Planung auf lange Sicht auch ohne die Landesgartenschau umzusetzen, würde der Stadt sehr gut tun. „Das würde ich begrüßen“, so Leibinger. Enttäuscht zeigte sich auch Holger Huber vom Handelsund Gewerbevereins ProTUT: „Wir hätten uns das für die Vereine, Firmen und für die Gastronomie gewünscht. Vor allem wäre das auch eine Chance für unser Stadtbild, 'pro Tuttlingen’ und die Sichtbarkeit der Donau gewesen“.
„Unsere Ziele halte ich nach wie vor für richtig“, sagte Beck. Gerade in Hinblick auf Mobilität und die Donau müsse man darüber nachdenken, ob die Pläne auch ohne Förderung umsetzbar seien. Diese könnten nicht bis 2030 warten. Die Stadt werde bis dahin all das umsetzen, was sie sich leisten könne. „Aber wir haben eben auch noch andere Aufgaben vor der Brust“, sagte Beck und verwies auf die anstehenden Schulsanierungen, die wohl mit 52 Millionen Euro zu Buche schlagen werden.