Trossinger Zeitung

Helfer stoßen an ihre Grenzen

Seniorenbü­ro der Stadt Tuttlingen bekommt es mit immer mehr Anfragen zu tun

- Von Claudia Steckeler

Neue Ausstellun­g

TUTTLINGEN (pm) - Das Landratsam­t zeigt in seiner neuen Ausstellun­g „Albbilder – Heimat-Landschaft­en in Grafik und Malerei“. Die Vernissage ist am Montag, 16. Juli, um 18.30 Uhr. TUTTLINGEN - Bei der Sitzung des Seniorenbe­irats des Tuttlinger Gemeindera­ts am Dienstagna­chmittag hat es Ramona Storz vom Seniorenbü­ro der Stadt auf den Punkt gebracht: Neben den positiven Aspekten wie dem Seniorenpa­ss, der Zusammenar­beit mit dem Mehrgenera­tionenhaus, vielen Vereinen und Institutio­nen und den erweiterte­n Angeboten für die Senioren gibt es auch eine negative Entwicklun­g. Für die drei Mitarbeite­rinnen des Seniorenbü­ros nimmt die Beratungst­ätigkeit immer mehr zu und wird immer intensiver. Sie stoßen oft an ihre Grenzen.

„Altersarmu­t, Trauer, Alkohol und Einsamkeit – es gibt immer mehr Menschen, die Begleitung, Unterstütz­ung und Pflege benötigen“, erklärte Ramona Storz. Die Situation habe sich in den zurücklieg­enden ein bis zwei Jahren deutlich verstärkt. „Wir haben eine deutliche Zunahme von Angehörige­n, die an Demenz erkrankte Personen zuhause versorgen, oder eigenständ­ig lebende, die an Demenz erkrankt sind. Dazu kommen immer mehr psychisch erkrankte sowie unter Depression­en leidende ältere Personen “, stellte sie fest.

Die Dienstleis­tungsberei­tschaft anderer Stellen, Banken zum Beispiel, lasse oft zu wünschen übrig, so dass sich die Hilfesuche­nden an das Seniorenbü­ro wenden würden. „Es gibt einfach zu wenige Anlaufstel­len für problemati­sche Fälle“, meinte Ramona Storz. Die Beratung sei deshalb oft zeitintens­iv, so dass andere Hilfesuche­nde warten oder sogar weggeschic­kt werden müssten. „Wir begleiten Senioren oft über Jahre hinweg und machen auch Hausbesuch­e. Wir machen diese Arbeit sehr gern, müssen aber zugeben, dass wir immer wieder an unsere Grenzen stoßen“, betonte Ramona Storz. Viele Angebote im Programm „Allgemeine Dienstleis­tungen wie man sie sich wünscht gibt es in der Zeit der Digitalisi­erung nicht mehr, sie werden abgebaut“, bemerkte Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck und sprach den Frauen des Seniorenbü­ros angesichts ihres Engagement­s und Einsatzes ein „dickes Lob“aus. Auch hinsichtli­ch des Projektes „Aktiv und gesund – gerne und selbstbest­immt älter werden in Tuttlingen“, zu dem Michaela Katz einen Überblick über die bisherigen Aktionen gab: unter anderem Expertenta­ge mit alten und neuen Kooperatio­nspartnern, Info- und Aktionstag­e mit Workshops, Vorträgen und aktiver Beteiligun­g der Teilnehmer, mit zahlreiche­n Einzelvera­nstaltunge­n wie Gedächtnis­training, Vorträge zu Homöopathi­e, Vorsorgemö­glichkeite­n, oder Fortbildun­gslehrgäng­e für Ehrenamtli­che. Aber auch mehrtägige Veranstalt­ungen wie ein Rollator-Kurs sowie ein Spaziertre­ffen mehrmals pro Woche in Kooperatio­n mit der Caritas und der AOK werden angeboten.

„Vorrangige­s Ziel ist dabei die Prävention, die Gesundheit­sförderung, die Stärkung der gesundheit­lichen Ressourcen von Senioren“, erklärte Michaela Katz. „Viele kommen regelmäßig, und wir konnten schon neue Senioren erreichen und für uns gewinnen. Alle Angebote sind bisher kostenfrei“, stellte Katz fest. Entspannte Atmosphäre Schirmherr­in des Projektes, Stadträtin Dr. Cornelia Seiterich-Stegmann, hob die unkomplizi­erte, entspannte Atmosphäre der Angebote hervor, die alle dazu einlade, zu kommen und ihnen vermittle, dass sie eine wichtige und willkommen­e Bevölkerun­gsgruppe der Stadt seien. „Bei diesen Angeboten handelt es sich um Primär-Prävention, um vorbeugend­e Maßnahmen. Bewegung, Animation zur Bewegung und vernünftig­e Ernährung zeigen eine gesundheit­liche und gesundheit­spolitisch­e Wirkung“, sagte die Ärztin.

Für den Herbst sind laut Michaela Katz eine Betriebsbe­sichtigung bei Orthopädie Müller und eine kulinarisc­he Lesung mit „Oma Heidi“, die kocht, vorliest und Geschichte­n erzählt, geplant. Außerdem sollen in Zukunft alle ein bis zwei Monate Einzelange­bote stattfinde­n sowie fortlaufen­de Angebote wie ein „Trittsiche­r-Kurs“zur Sturzproph­ylaxe und Schulungen von Ehrenamtli­chen.

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FOTO: BODO MARKS/DPA Auch mit den Themen Einsamkeit und Alleinsein im Alter beschäftig­en sich die Mitarbeite­rinnen des Tuttlinger Seniorenbü­ros.

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