Trossinger Zeitung

Das Handwerk entdeckt die virtuellen Welten

Handwerksk­ammer Konstanz zeigt in der Stadthalle Chancen der Digitalisi­erung für die Aus- und Weiterbild­ung

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN - Die Handwerksk­ammer Konstanz hat im Rahmen der Landesinit­iative „Handwerk 2025“den „Treffpunkt Zukunft: 3D-Welten erleben“in Tuttlingen organisier­t. In Kooperatio­n mit der Firma Imsimity aus Sankt Georgen zeigte sie den Besuchern in einem Erlebnispa­rcours interaktiv­e 3D-Lernanwend­ungen.

Die Stadthalle stand am Dienstag im Zeichen der Aus- und Weiterbild­ung von Handwerksb­erufen. Dabei stand das Thema Digitalisi­erung und Visualisie­rung im Vordergrun­d. Zahlreiche Handwerker und angehende Meister mit ihren Lehrern ließen sich in einem 3D/XR-Parcours von der neuen Technik überzeugen.

Laut des Präsidente­n der Handwerksk­ammer Konstanz, Gotthard Reiner, hätten die meisten Betriebe die Digitalisi­erung als „unaufhalts­ame Entwicklun­g“und „wichtiges Handlungsf­eld“längst erkannt. In Bezug auf die Umsetzung in der Praxis fehle es den Betrieben jedoch häufig an den notwendige­n Ressourcen, an der Zeit und den geschulten Mitarbeite­rn. Deshalb biete die Kammer ihre Unterstütz­ung an.

Kommt ein Lehrling in seiner Ausbildung etwa mit dem Schweißen in Berührung, schaffe die Digitalisi­erung neue Möglichkei­ten mit Virtual Reality (VR) Brillen, mit denen unkomplizi­ert eine in der Realität nicht vorhandene dreidimens­ionale Situation nachgestel­lt werden kann. „Wenn man durch die Brille virtuell schweißen kann, macht man nichts kaputt. Man sieht aber jeden Vorgang, jeden Crash und das ohne Material. Somit können wir in der Aus- und Weiterbild­ung wesentlich schneller vorankomme­n“, betonte Reiner. Er fügte hinzu, dass diese Technologi­e nur als Begleitung diene und das Handwerkli­che und Fachmännis­che nicht restlos ersetze. Möglichkei­ten fürs Kfz-Gewerbe Ein Selbsttest absolviert­e etwa Klaus Gruhler, Kfz-Meister aus Oberndorf. Durch eine VR-Brille betrachtet­e er eine Baustelle in einer Halle, stellte mit Controller­n verschiede­ne Wände auf und fuhr virtuell mit einem Aufzug. „Die Technik ist anschaulic­h und als Simulation brauchbar“, sagte er. In Bezug auf die 3D-Simulation­en könne er sich im Kfz-Gewerbe vorstellen, Reparatura­nleitungen zu veranschau­lichen. An weiteren Stationen sahen die Handwerker weitere 3D-Möglichkei­ten, die gerade in der Lehrzeit als Erklärung für ein besseres und schnellere­s Verstehen genutzt werden können.

Technikleh­rer Holger Kohl, der unter anderem in der Berufliche­n Bildungsst­ätte Tuttlingen (BBT) unterricht­et, durchlief den Parcours mit seinen Schülern. „Sie sind mit den Geräten vertraut. Es ist eher das Problem, die einzelnen Ausbildung­sstätten soweit zu bringen, dass sie die Voraussetz­ungen in Bezug auf die Hard- und Software schaffen“, sagte er. Land unterstütz­t 3D-Entwicklun­g Unterstütz­ung gibt es auch von der Landesinit­iative „Handwerk 2025“. Katrin Schütz, Staatssekr­etärin im Landeswirt­schaftsmin­isterium, besuchte die Veranstalt­ung und betonte, dass das Land gemeinsam mit Projektpar­tnern von 2017 bis 2019 insgesamt 4,4 Millionen Euro investiere, um das Handwerk in 20 Handlungsf­eldern für die Digitalisi­erung fit zu machen.

„Die Hilfe wird sehr gut angenommen. Die Handwerksk­ammern haben sich bei diesem Transforma­tionsproze­ss, der in vollem Gange ist, auf den Weg gemacht“, lobte Katrin Schütz. Speziell den kleinen und mittelstän­dischen Unternehme­n soll damit geholfen und die erforderli­chen Rahmenbedi­ngungen für die Digitalisi­erung geschaffen werden. „Es ist ein Landesinte­resse, dass wir diese Betriebe auf den Weg der Digitalisi­erung mitnehmen“, sagte sie. Ein Video zum Thema gibt es bei uns im Internet unter www.schwaebisc­he.de/ digitales-handwerk

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Ganz im Zeichen der 3D-Technologi­e steht der Aktionstag der Konstanzer Handwerksk­ammer in der Stadthalle.

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