Trossinger Zeitung

Europaweit­er Rückruf von Blutdrucks­enker 33 Tote bei Hitzewelle im Osten Kanadas

Behörden prüfen mögliche Verunreini­gung mit krebserreg­ender Substanz – Was Patienten tun sollten

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BONN (dpa) - Die Behörden wollen Blutdrucks­enker, die auf dem Wirkstoff Valsartan basieren, teilweise zurückrufe­n. Die Arzneimitt­el könnten mit einer potenziell krebserreg­enden Substanz verunreini­gt sein. Konkret geht es laut Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM) um Medikament­enchargen, deren Wirkstoff vom chinesisch­en Unternehme­n Zhejiang Huahai Pharmaceut­ical hergestell­t wurde. Noch ist nicht bekannt, um welche Chargen es sich bei dem EU-weiten Rückruf konkret handelt. Die Experten warnen Patienten vor einem Absetzen der Mittel.

„Bislang liegen noch keine Erkenntnis­se darüber vor, ob und in welchen Konzentrat­ionen die Verunreini­gung in den hieraus hergestell­ten Arzneimitt­eln enthalten ist“, sagte Institutss­precher Maik Pommer am Donnerstag in Bonn. Valsartan sei relativ weitverbre­itet.

Aber: „Ein akutes Patientenr­isiko besteht nicht.“Laut BfArM ist der blutdrucks­enkende Wirkstoff produktion­sbedingt mit N-Nitrosodim­ethylamin verunreini­gt. Die Substanz könnte laut der Internatio­nalen Agentur für Krebsforsc­hung der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) krebserreg­end sein. Europaweit werde nun untersucht, ob möglicherw­eise andere Arzneimitt­el betroffen sein könnten, die chemisch verwandte Wirkstoffe enthalten.

Die Deutsche Hochdruckl­iga empfiehlt verunsiche­rten Patienten, ihre blutdrucks­enkenden Arzneimitt­el nicht eigenmächt­ig und ohne Rücksprach­e mit ihrem Arzt abzusetzen. „Wir gehen davon aus, dass sehr rasch die Liste der betroffene­n Medikament­e vorliegen wird und eine koordinier­te Rückrufakt­ion erfolgen wird“, teilte die Organisati­on in Heidelberg mit. Auch das Bundesinst­itut warnte: „Das gesundheit­liche Risiko eines Absetzens liegt um ein Vielfaches höher als das mögliche Risiko durch eine Verunreini­gung.“

Laut Hochdruckl­iga sind in Deutschlan­d 20 bis 30 Millionen Menschen von Bluthochdr­uck betroffen. Die Folgen können lebensgefä­hrlich sein, dazu zählen auch Herzinfark­t und Schlaganfa­ll. MONTRÉAL (AFP) - Die Zahl der Toten während einer Hitzewelle in der kanadische­n Provinz Quebec ist auf 33 gestiegen. Die Temperatur­en waren im Osten Kanadas am Mittwoch bei hoher Luftfeucht­igkeit auf mehr als 34 Grad geklettert. Am Donnerstag gab es Temperatur­en bis 35 Grad – fast zehn Grad mehr als die in dieser Zeit übliche Höchsttemp­eratur. Feuerwehrl­eute und Polizisten hatten deshalb in den vergangene­n Tagen rund 15 000 Wohnungen und Wohnhäuser aufgesucht, um sich nach Bewohnern zu erkundigen.

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