Im Capitol sind vorerst die Lichter aus
Wirt Hassan Bal sucht Nachfolger – Eventplanung von Inhaber Pleij gerät ins Stocken
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Während der Langen Schwenninger Kulturnacht hat buntes Treiben in der Stadt geherrscht – nur nicht im Capitol in der Alleenstraße. Dort sind die Lichter „vorübergehend“aus. Vieles deutet allerdings auf eine Trennung zwischen Eigentümer und Wirt hin.
Seit mehr als einem Jahr ist der Schwenninger Frank Pleij nun schon Eigentümer des Kino-Gebäudes an der Alleenstraße. Der Inhaber plant eine Wiederbelebung des rückwärtigen Bereichs, der nach wie vor ungenutzt ist. Durch Umbaumaßnahmen sollen dort Räume für Veranstaltungen entstehen. Damals schon bekräftigte Pleij, das Kommunale Kino und die Gastronomie im vorderen Bereich sollen in ihrer Form erhalten und vom Kulturverein sowie von Wirt Hassan Bal weitergeführt werden. Doch zumindest in Sachen Gastronomie sieht es derzeit nicht mehr nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit aus. Die Türen des Capitols sind verschlossen und die Glasscheiben abgeklebt. Irritationen über eigenmächtiges Handeln Darüber ist Frank Pleij überhaupt nicht glücklich, wie er mitteilt. „Ich war etwas überrascht von der eigenmächtigen Aktion. Eigentlich ist vereinbart, dass er geöffnet hat.“Laut dem Gebäudeinhaber sucht Bal nach einem Nachfolger, der zukünftig die Gastronomie betreibt. „Er will scheinbar über die Ferien zu lassen“, sagt Pleij.
Das bestätigt Hassan Bal. „Das Capitol bleibt erst mal geschlossen. Der Eigentümer und ich suchen nach einem Nachfolger, denn es klappt nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte“, erklärt Bal, der jedoch keine genauen Gründe nennt, sondern schleierhaft auf die Größe der Gastronomie und „andere Dinge“verweist. „Ende September werde ich mich mit dem Eigentümer noch mal zusammensetzen, falls sich bis dahin kein neuer Pächter gefunden hat“, sagt der Gastronom.
Hassan Bal ist seit mehr als vier Jahren Wirt des Capitols und hat nach Angaben von Frank Pleij eigentlich auch noch einen laufenden Pachtvertrag über weitere sechs Jahre. Deshalb ärgert sich Pleij über die aktuelle Entwicklung: „Ich dachte, ich hätte einen zuverlässigen und langfristigen Wirt.“So bahnt sich jedoch für den Eigentümer eine weitere Baustelle an. Eine hat er nämlich bereits, nachdem er mit den Umbaumaßnahmen im hinteren Bereich noch immer nicht starten konnte. „Die Genehmigung des Amtes für Denkmalschutz liegt vor, aber ich warte noch auf das Okay des Baurechtsamtes der Stadt“, schildert Pleij den aktuellen Stand. Das lange Warten auf die Baugenehmigung Er habe zwar gewusst, dass die Genehmigung nicht von heute auf morgen erteilt werden könne, aber dass es über ein Jahr dauert, habe er dennoch nicht erwartet. „Die Motivation war letztes Jahr so groß, doch bei solchen Verzögerungen verliert man die Lust.“Hinzu kommt der Zeitdruck, den Pleij verspürt: „Ich habe ein Baufenster von zwei Monaten. Denn ab Herbst startet das neue Programm des Kommunalen Kinos.“Das bedeutet, sollte die notwendige Genehmigung nicht zeitnah vorliegen, „dann habe ich wieder ein Jahr verloren“. Unter diesen Voraussetzungen kommt der Inhaber momentan jedenfalls nicht weiter, weder bei der Umsetzung seines Veranstaltungskonzeptes, noch in Sachen Gastronomie.
Frank Pleij macht aber deutlich: „Ich will die Gastronomie nicht selbst betreiben. Das war nie so vorgesehen und soll auch in Zukunft nicht der Fall sein.“Auch wenn die Zeichen auf Trennung stehen, sind sich Pleij und Bal zumindest in einem Punkt einig: Im September müsse eine Lösung her, denn während der Kino-Spielzeit könne die Gaststätte nicht geschlossen bleiben.