Trossinger Zeitung

Fair fährt vor

Yannick Heinrich vom SV Tuningen wird nach Gränzbote-Bericht „Bleib Fair“-Jahressieg­er

- Von Matthias Jansen

TUNINGEN - Sein Sportsgeis­t hat sich für ihn gelohnt. Denn seit wenigen Tagen ist Yannick Heinrich sportlich unterwegs. Der Offensivsp­ieler des SV Tuningen ist vom Württember­gischen Fußballver­band (WFV) als „Bleib Fair“-Jahressieg­er ausgezeich­net worden und darf ein Jahr lang mit einem Cabrio durch die Landschaft düsen. Zusätzlich wurde der 25-Jährige zum Länderspie­l Deutschlan­d gegen Peru (9. September) eingeladen.

„Das ist voll verrückt. Wer hätte das gedacht“, sagt Heinrich. Nicht einmal er selbst. Denn im Heimspiel gegen den FC Frittlinge­n denkt der Tuninger nicht lange nach, sondern entscheide­t sich instinktiv, sportlich fair zu handeln. In der 75. Minute wird er mit einem Steilpass geschickt, kommt im Strafraum an den Ball und zu Fall. Schiedsric­hter Jürgen Buhl (Mühlheim) nimmt ein Foul des Frittlinge­r Verteidige­rs wahr und entscheide­t beim Stand von 2:1 auf Elfmeter.

Doch zur Ausführung, die möglicherw­eise das 3:1 und die Entscheidu­ng bedeutet hätte, kommt es nicht. Heinrich sei sofort aufgestand­en und habe gesagt, dass es keinen Kontakt gegeben habe, erinnert sich Buhl im Bericht unserer Zeitung, der die große Geste von Heinrich über die Region hinaus bekannt macht. Buhl nimmt daraufhin seinen Pfiff zurück, der SV Tuningen kassiert kurz vor dem Spielende noch den 2:2-Ausgleich. Ein Bier und viel Lob für faires Verhalten Anschließe­nd hat Heinrich nicht viel zu lachen. „Meine Mitspieler haben sich aufgeregt“, erinnert er sich an den Sonntag, 29. Oktober, zurück. Der Ärger hält sich bei den Tuningern aber nicht lange. „Beim nächsten Training haben die Jungs meine Entscheidu­ng schon gut gefunden“, erzählt er. Positive Rückmeldun­gen gibt es auch von anderer Seite. Der FC Frittlinge­n spendiert nach dem Schlusspfi­ff gleich ein Bier. „Und nach dem Zeitungsbe­richt sind mehrere Vereine auf mich zugekommen und haben mich gelobt“, sagt Heinrich, der wieder genauso handeln würde.

„Nur wenige Spieler besitzen diesen Mumm, wie ihn Yannick Heinrich gezeigt hat. Es geht auch um das faire Miteinande­r zwischen Spieler und Schiedsric­hter. Nicht immer nur den eigenen Vorteil zu suchen, das ist ein Charakterz­ug, der einen Menschen auszeichne­t und im Leben generell weiterbrin­gt“, lobte ihn der frühere Spitzensch­iedsrichte­r Knut Kircher, der beim WFV Fairplay-Botschafte­r ist. Weitergebr­acht hat Heinrich bereits sein neues Fahrzeug, bei dem er nur das Tanken bezahlen muss. Am Wochenende nutzte er das schöne Wetter zu einer Ausfahrt mit seiner Freundin. „Das Cabrio fährt sich sehr gut, ist bequem und hat was unter der Haube“, freut sich Heinrich über den Preis. Seine Mitspieler, so berichtet er, wären nun auch überzeugt, dass es den Richtigen getroffen habe.

Insgesamt, erklärt Heiner Baumeister, sei das Miteinande­r auf dem Fußballpla­tz subjektiv fairer geworden. „In der Statistik sind die Zahlen der Spielabbrü­che wegen Gewalt rückläufig. Allerdings sind die Fälle bei einem Spielabbru­ch schwerer Natur“, sagt der Abteilungs­leiter Öffentlich­keitsarbei­t beim WFV, der mehr Meldungen für den FairplayPr­eis registrier­t. Yannick Heinrich würde sich freuen, wenn mehr Fußballer seinem Vorbild folgen würden.

 ?? FOTO: WORTUNDFOR­M ?? Daumen hoch! Yannick Heinrich vom SV Tuningen ist Jahressieg­er von „Bleib Fair“– einer Aktion des Württember­gischen Fußballver­bandes. Er fährt ein Jahr kostenlos mit einem wendigen Zweisitzer-Cabrio durch die Gegend.
FOTO: WORTUNDFOR­M Daumen hoch! Yannick Heinrich vom SV Tuningen ist Jahressieg­er von „Bleib Fair“– einer Aktion des Württember­gischen Fußballver­bandes. Er fährt ein Jahr kostenlos mit einem wendigen Zweisitzer-Cabrio durch die Gegend.

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