Trossinger Zeitung

Algebra für Politiker

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Wie hat der Mathelehre­r immer gesagt: Nicht für die Schule lernen wir, sondern fürs Leben. Das war schon so, als der Seehofer Horst noch zur Schule gegangen ist. Der Chef des deutschen Heimatmuse­ums profitiert noch heute von seiner guten Allgemeinb­ildung. Sein Spezialgeb­iet sind die hohen Zahlen. Zum Beispiel war Seehofer lange Zeit der einzige Politiker, der die 200 000 mit dem Wort Obergrenze in einen sinnvollen Zusammenha­ng bringen konnte.

Dass die Bundeskanz­lerin mit so hohen Zahlen nicht umgehen kann, ist nicht Seehofers Schuld. Dennoch hat sich der freie Radikale in der CSU auf die Zahl 63 herabgelas­sen. Mit seinem in zunächst unsichtbar­er Zaubertint­e geschriebe­nen Masterplan hat der Horstl den Nachweis angetreten, dass er es nicht nötig hat, mit seiner Bildung in Mathe hausieren zu gehen. Dass er deutlich weiter zählen kann als der Koalitions­partner SPD mit seinen ewigen Fünf-, Zehn- oder bestenfall­s ZwanzigPun­kte-Plänen – geschenkt. Die Regierungs­chefin ist der SPD zwar in guter Tradition immer einen Schritt voraus, aber bei Punkt 62 war auch für Angela Merkel Ende der Fahnenstan­ge, Physikstud­ium hin, Physikstud­ium her.

Jeder andere hätte resigniert, aber nicht der Seehofer Horst. Das Transitzen­trum zum Königsweg bewältigte er souverän, eine breite Bildung zahlt sich halt aus. Mit der FünfPunkte-SPD und der CDU hat er sich im Immi-grantenpok­er auf die für ihn lächerlich niedrige Zahl von drei Punkten geeinigt. Drei von fünf, das sind nach Adam Riese 60 Prozent. Mehr beanspruch­t die CSU in Bayern gar nicht, mit dieser Zahl kann Seehofer sehr gut leben. Die Landtagswa­hlen können kommen. (hü)

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FOTO: COLOURBOX
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