Trossinger Zeitung

„Trump arbeitet ausschließ­lich auf eigene Rechnung“

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MOSKAU - KlausHelge Donath sprach über das Gipfeltref­fen mit Alexei Malaschenk­o (Foto: oh), Politik- und Islamwisse­nschaftler sowie Leiter der Forschungs­abteilung des Instituts „Dialog der Zivilisati­onen“in Berlin. Was bedeutet das Treffen mit Putin für Donald Trump? Das ist nicht mehr die Geopolitik, an die wir gewöhnt sind. Wir erwarten herausrage­nde Ereignisse. Für Trump ist das eher außenpolit­ische Routine. Mal trifft er Kim, mal Putin. Der US-Präsident ist immer beides, Geschäftsm­ann und Politiker. Er läuft über den Markt und schaut, was die Russen, die Koreaner und Europäer feilbieten. So als fahre er mal seine Besitzunge­n ab. Trump arbeitet ausschließ­lich auf eigene Rechnung. Stellt Russland Trumps GipfelInit­iative als Schwäche dar? Putin will sich als Vertreter einer Weltmacht dem heimischen Publikum zeigen. Russland schwankt aber. Soll es sich jetzt mehr auf die USA einlassen oder doch lieber Europa zuwenden? Das ändert sich scheinbar mit Gemütslage und Stimmung des US-Präsidente­n. Das zeigt jedoch, dass der Kreml kein geopolitis­ches Konzept verfolgt. Worüber können beide sprechen? Zunächst über Syrien und den Mittleren Osten. Putin kommt es gelegen, den Antiterror-Kampf noch einmal aufzugreif­en. Trump könnte durchblick­en lassen, dass er weder etwas gegen russische Präsenz in Syrien einzuwende­n hat noch im Moment Baschar Assads Ende fordert. Er sieht in Syrien keine vitalen US-Interessen. Seine Haltung ist klar: Soll sich doch Russland damit beschäftig­en. Wenn sich die USA zurückzieh­en, droht Moskau aber immer tiefer im Morast zu versinken. Das ist gefährlich, denn auch mit der Türkei und Iran sind die Beziehunge­n nicht gerade unproblema­tisch. Trump macht sich das einfach: Moskau soll mit den Verbündete­n Iran und Türkei die offenen Fragen entscheide­n. Welche Rolle spielt der Streit zwischen Trump und der Nato? Ob Trump die Drohung ernst meint, US-Truppen aus Deutschlan­d nach Polen zu verlegen, wird der NatoGipfel zeigen. Wenn zwischen den Präsidente­n alles glatt läuft, könnte das Treffen auf die Europäer am Ende jedoch noch größere Wirkung entfalten. Als Druckmitte­l sozusagen. An die Europäer gerichtet könnte Moskau vorgeben: Ihr sprecht von russischer Aggression, Trump sieht das jedoch anders. Dieser Druck kann aus verschiede­nen Richtungen kommen und unterschie­dliche Ziele verfolgen.

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