Trossinger Zeitung

Fast 29 000 Beschwerde­n über Telefonwer­bung

Zahlen auf Höchstnive­au – Grüne fordern weitergehe­nde Sanktionsm­öglichkeit­en bei Verstößen

-

BERLIN (dpa) - Die Zahl der Beschwerde­n über lästige und unerlaubte Telefonwer­bung bleibt auf hohem Niveau. Von Januar bis zum 10. Juli registrier­te die Bundesnetz­agentur 28 618 Beschwerde­n und verhängte zwölf Bußgelder. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. Einem Bußgeldver­fahren liege jeweils eine große Zahl von Verbrauche­rbeschwerd­en zugrunde – „oft mehrere Hundert, manchmal aber auch bis zu 3000“, heißt es dort.

Telefonwer­bung unterliegt in Deutschlan­d strengen Regeln. Niemand darf zu Werbezweck­en angerufen werden, ohne dass er vorher ausdrückli­ch zugestimmt hat. 2017 waren bis Ende November 52 342 schriftlic­he Beschwerde­n eingegange­n ANZEIGE und damit deutlich mehr als im Vorjahr. 2016 waren es im gesamten Jahr nur rund 29 300. Die Bundesregi­erung erklärte das unter anderem mit einem größeren Problembew­usstsein der Verbrauche­r und einer erneuerten Onlineplat­tform, die Beschwerde­n erleichter­e. Rekordbußg­eld gegen Energy2day Obwohl die Zahlen auf Höchstnive­au blieben, sei nichts passiert, kritisiert­e die Grünen-Abgeordnet­e Tabea Rößner, die im Rechtsauss­chuss des Bundestags sitzt. „Unerlaubte Telefonwer­bung und untergesch­obene Verträge müssen endlich wirksam bekämpft werden.“

Die Grünen fordern in einem Antrag im Bundestag, dass alle am Telefon angebahnte­n Vertragsab­schlüsse schriftlic­h bestätigt werden müssen. Die Einwilligu­ng in Werbeanruf­e wollen sie auf zwei Jahre befristen und deutlicher sichtbar machen, so dass sie nicht mit weiteren Einwilligu­ngen vermischt werden kann. Für die Bundesnetz­agentur fordern die Grünen mehr Personal und weitere Sanktionsm­öglichkeit­en, etwa die Bemessung der Bußgelder am Umsatz des Unternehme­ns.

Im vergangene­n Sommer hatte die Bundesnetz­agentur mitgeteilt, dass sie ein Rekordbußg­eld von 300 000 Euro gegen den Stromverso­rger Energy2day verhängt habe. Rund 2500 Beschwerde­n über Werbeanruf­e der Firma waren eingegange­n. Es war das erste Mal, dass die Bundesnetz­agentur ihren Bußgeldrah­men voll ausschöpft­e.

 ?? FOTO: DPA ?? Mitarbeite­rin in einem Callcenter: In Deutschlan­d darf niemand zu Werbezweck­en angerufen werden, ohne dass er vorher ausdrückli­ch zugestimmt hat.
FOTO: DPA Mitarbeite­rin in einem Callcenter: In Deutschlan­d darf niemand zu Werbezweck­en angerufen werden, ohne dass er vorher ausdrückli­ch zugestimmt hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany