Innenstadt-Anwohner stört neue Verkehrsführung
Anlieger sammelt Unterschriften gegen Pläne der Stadt – Umsetzung schon 2017 beschlossen
17-Jähriger angegriffen
TUTTLINGEN (pz) - Bei einer Schlägerei in der Nacht zum Samstag ist ein 17-jähriger Jugendlicher krankenhausreif geprügelt worden. Der Streit begann beim Tuttlinger Honbergsommer und verlagerte sich dann in die Schützenstraße. Die Polizei sucht nach Zeugen des Zwischenfalls. Wie die Polizei mitteilt, war der 17-Jährige mit Freunden auf dem Honbergsommer. Dort kam es zu einer Streitigkeit mit einer ihm nicht bekannten Gruppe. Als er mit seinen Begleitern das Fest verlassen wollte, schlug ihm ein Unbekannter ins Gesicht. Der 17-Jährige setzte sich zur Wehr, er und seine Freunde konnten in Richtung Schützenstraße weitergehen. In der Schützenstraße griff der Schläger vom Honberg, jetzt mit Verstärkung, den 17-Jährigen erneut an. Die Angreifer schlugen, teilweise mit Ketten bewaffnet, auf ihr Opfer ein. Auch der Bruder des 17-Jährigen wurde getroffen. Die Auseinandersetzung fand erst ein Ende, als sich ein Streifenwagen näherte. Die Täter flüchteten über den Friedhof. Sofortige Fahndungsmaßnahmen verliefen erfolglos. ANZEIGEN TUTTLINGEN - Elf Tuttlinger haben eine Interessengemeinschaft gegen die neue Verkehrsführung in der Innenstadt gegründet. Sie fordern: Die Stadt soll ihre Pläne ändern. Doch die Entscheidung des Gemeinderates steht schon lange fest.
Die Bauarbeiten am Marktplatz laufen, der nächste Bauabschnitt vor dem Rathaus ist bereits im Kommen. Ist die neue Fußgängerzone erst einmal fertig, soll auch der Verkehr in der Innenstadt anders fließen als bisher. Der Grund: Die Fußgängerzone wird um rund 25 Prozent größer. Im Süden ist dann ab der Kreuzung Obere Hauptstraße und Oberamteistraße kein Geradeaus mehr für Autos möglich. Im Norden soll es keinen Autoverkehr mehr auf der Rathausstraße zwischen Donau- und Waaghausstraße geben. Damit einher geht ein leicht abgeänderter Verkehrsfluss durch die Innenstadt. Mehr Autos befürchtet Anlieger aus dem Quartier an der Helferei- und Stadtkirchstraße fürchten nun ein höheres Verkehrsaufkommen, deutlich weniger Parkplätze und damit weniger Kunden für die ansässigen Geschäfte. Denn wer künftig mit dem Auto zur Backschmiede, zum Fahrradladen Dangelmaier oder dem Hutsalon Ria möchte, muss einen Umweg über die Jägerhofstraße in Kauf nehmen. „Die Leute sind mit der Situation unzufrieden“, sagt Willy Schwertberger. Er ist Vermieter im Quartier und befürchtet, dass durch die neue Verkehrsführung das Vermieten schwieriger werden könnte.
Deshalb hat er im Quartier nun Unterschriften gesammelt. Elf hat er bereits zusammen. Jetzt will er die Stadt zum Umdenken bewegen. Vor allem die wegfallenden Parkplätze ärgern Schwertberger – laut Stadtverwaltung 16. „Immer mehr Parkplätze werden einfach ohne Ersatz dicht gemacht und nicht ersetzt“, sagt er. „Wenn eine ganze Verwaltung nicht merkt, dass das so nicht funktionieren kann, ist das für mich ein Alarmzeichen.“
Schon mehrmals sei er auf dem Bauamt gewesen und habe mit den Verantwortlichen gesprochen, sagt Schwertberger – ohne Ergebnis. „Wir fühlen uns da etwas alleingelassen“, sagt er.
Die Stadtverwaltung bestätigt, dass es bereits mehrere Einzelgespräche mit Schwertberger gegeben habe. Man habe die Anregungen in den Planungsprozess mit einbezogen und die Vor- und Nachteile geprüft, sagt Stadtsprecher Arno Specht. Mehrere Varianten seien untersucht worden. Doch die jetzige Planung sei schlichtweg die beste Lösung. „Wir schaffen eine klare Lösung, die für Autofahrer nachvollziehbar ist“, sagt Specht. Zuvor habe es sehr viele Mischregelungen gegeben. Stadt: Gute Quote Und: Für die um 25 Prozent größere Fußgängerzone seien die 16 wegfallenden Parkplätze eine gute Quote. „Ich verstehe, dass Änderungen immer schwierig sind“, so Specht. Bei einer Ringlösung, also wenn der Verkehr nur in einer Richtung geführt wird, gebe es Anlieger, die näher und weiter an den Einfahrten liegen.
Willy Schwertberger will seine Unterschriftenliste für die „Interessengemeinschaft neue Verkehrsführung“im Rathaus einreichen und hofft, dass die Verantwortlichen zu einem Gespräch bereit sind. Der Gemeinderat hat die Pläne bereits 2017 beschlossen.