Trossinger Zeitung

Novak Djokovic feiert sein Comeback

Der Serbe gewinnt nach zwei Jahren Titelpause den 13. Grand-Slam-Titel, der geschwächt­e Südafrikan­er Kevin Anderson ist chancenlos

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LONDON (dpa) - Als er seinen dreijährig­en Sohn Stefan nach seinem Wimbledon-Triumph auf der Tribüne sitzen sah, wurde Novak Djokovic noch emotionale­r. „Es fühlt sich unglaublic­h an. Denn zum ersten Mal habe ich jemanden, der Papa, Papa schreit. Ich kann nicht glückliche­r sein“, sagte der 31-Jährige gerührt: „Er war der beste Trainingsp­artner, den ich in den letzten zwei Wochen hatte.“

Als der serbische Tennis-Star am Sonntag den Wimbledon-Pokal küsste, klatschte der kleine Stefan begeistert. 6:2, 6:2, 7:6 (3) lautete das Ergebnis für Rückkehrer Djokovic im Duell gegen den Südafrikan­er Kevin Anderson, eine einseitige Sache nach ewiglangen Halbfinal-Dramen. Nach 2:19 Stunden feierte Djokovic seinen vierten Wimbledon-Sieg nach 2011, '14 und '15 – und ein glänzendes Comeback nach mehr als zwei Jahren ohne Grand-Slam-Titel. „Die letzten zwei Jahre waren nicht so einfach, ich hatte eine OP und war sechs Monate von der Tour weg“, sagte Djokovic. „Ich hatte viele Momente, in denen ich gezweifelt habe. Es gibt keinen besseren Ort für ein Comeback.“

Nach dem Matchball war die frühere Nummer eins der Welt in die Knie gegangen. Djokovic blickte in den Himmel und kaute genüsslich auf einem Stück Gras, wie er es auch nach anderen Siegen beim Rasen-Turnier in London getan hatte.

Das Endspiel wurde von den Halbfinals beeinfluss­t. Djokovic hatte in einem Duell über zwei Tage und insgesamt 5:15 Stunden den Weltrangli­stenErsten Rafael Nadal niedergekä­mpft, US-Open-Finalist Anderson sich mit US-Profi John Isner in 6:36 Stunden das zweitlängs­te Match der Wimbledon-Geschichte geliefert. 21 Stunden schuftete er auf dem Weg in sein erstes Wimbledon-Endspiel. Er habe sich definitiv nicht mehr so frisch gefühlt, sagte der 32-Jährige. „Aber ich hätte noch mal 21 Stunden gegeben, um in dieses Finale zu kommen.“Allerdings spürte er die Nachwirkun­gen. Schon Ende des ersten Satzes ließ sich der Weltrangli­sten-Achte am Arm behandeln. In den ersten beiden Sätzen hatte der US-Open-Finalist von 2017 keine Chance, im dritten Satz aber war er auf Augenhöhe. Zum 5:5 und 6:6 musste Djokovic insgesamt fünf Satzbälle abwehren. „Im dritten Satz war er der bessere Spieler. Ich war glücklich, da durch zu kommen“, gab der Serbe zu.

Nach zwei Jahren ohne großen Titel, einer langwierig­en Ellbogenve­rletzung und Motivation­sproblemen zeigte sich Djokovic in Wimbledon so stark wie zu seinen Glanzzeite­n 2016. Er beendete Nadals Traum, zum dritten Mal in einem Jahr Paris und Wimbledon zu gewinnen, und zerstörte im Finale Andersons Hoffnung auf den ersten Grand-Slam-Titel. Er habe Zweifel gehabt, ob er wieder so stark werden könne wie zu seinen Glanzzeite­n, sagte Djokovic. Bis vor zwei Jahren hatte er das Tennis zeitweise dominiert und nach seinem Paris-Coup 2016 alle Grand-Slam-Titel im Besitz gehabt. Der Weg zu seinem 13. GrandSlam-Triumph war auch durch Federers Scheitern im Viertelfin­ale gegen Anderson möglich geworden.

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FOTO: DPA Novak Djokovic

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