Trossinger Zeitung

Die Ehre von Sir Cliff Richard ist wiederherg­estellt

Popsänger hat um seinen Ruf gekämpft – BBC muss Schadeners­atz für Sensations­berichters­tattung zahlen

- Von Sebastian Borger und AFP

Die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen (Foto: dpa) wollen nicht mehr tanzen. „Man sollte es lassen, wenn man es nicht mehr so gut kann wie noch vor zehn Jahren“, sagte Alice Kessler der „Bild“-Zeitung. Auf die Bühne wollen die 81 Jahre alten Zwillinge aus Grünwald bei München aber weiterhin. Sie seien für das Musical „Anastasia“angefragt worden, berichtete Alice Kessler. „Wir werden uns die Rolle der Mutter teilen, singen und uns dazu bewegen.“Das Stück feiert im Herbst in Stuttgart Deutschlan­dpremiere. (dpa) Die bayerische Ministerin für Wissenscha­ft und Kunst, Marion Kiechle (Foto: dpa), hat ihren drei ExMännern die Schuld für das Scheitern ihrer Ehen gegeben. Die inzwischen in vierter Ehe mit dem Sportmoder­ator Marcel Reif verheirate­te Medizin-Professori­n sagte der Illustrier­ten „Bunte“, ihre Beziehunge­n seien zumeist daran gescheiter­t, dass ihre Männer nicht mit ihrer Karriere als Ärztin umgehen konnten. „Ich war mit einem Sonderschu­llehrer verheirate­t und mit zwei Ärzten. Erst mit Marcel passt es richtig, wir sind auf Augenhöhe“, sagte die 58-Jährige. Marcel Reif sei der emanzipier­teste Mann, den sie kenne. Reif sagte, er sei sicher, dass ihre Ehe die Tätigkeit seiner Frau in der bayerische­n Landespoli­tik aushalten werde. „Marion ist meine letzte Frau“, sagte der selbst in dritter Ehe verheirate­te 68-Jährige. (AFP) LONDON - Er gehört mit den Beatles und Elvis Presley zu den erfolgreic­hsten Künstlern in der Geschichte der britischen Charts: Cliff Richard war mit Hits wie „Congratula­tions“, „Living Dolls“und „Mistletoe and Wine“erfolgreic­h. Im Jahr 2014 wurde gegen ihn wegen sexueller Nötigung ermittelt. Die BBC erfuhr davon und berichtete live über eine Polizei-Razzia in Richards Haus. Jetzt stellte der Oberste Gerichtsho­f fest: Das war reine Sensations­mache des öffentlich-rechtliche­n Senders. Die Vorwürfe gegen den geadelten Sänger konnten nicht belegt werden. Und die BBC wurde zu einer sechsstell­igen Schadeners­atzsumme verurteilt.

Einzelrich­ter Anthony Mann sah es als erwiesen an, dass die überzogene Berichters­tattung über einen Polizeiein­satz Cliff Richards Privatsphä­re massiv verletzt hatte. Der 77Jährige hat damit seine Ehre wiederherg­estellt, die durch ungerechtf­ertigte Vorwürfe von Sexualverb­rechen gegen Jugendlich­e ruiniert worden war. Er sei „zu Tränen gerührt“, teilte der Künstler mit. Die BBC erwägt Berufung einzulegen.

In dem mehrmonati­gen Prozess hatte Richard selbst mehrere Tage lang ausgesagt, häufig unter Tränen. Dabei ging es um Vorgeschic­hte und Nachspiel eines Tages im August 2014: Live flimmerten damals Bilder um die Welt, die ein BBC-Team aus einem Hubschraub­er heraus schoss. Sie zeigten Kriminalbe­amte bei der Durchsuchu­ng von Richards Haus in Sunningdal­e westlich von London. „Als ob ich Einbrecher­n dabei zuschaute, wie sie meine persönlich­en Habseligke­iten durchwühlt­en“, beschrieb Richard den Vorgang.

Tage- und wochenlang seien anschliess­end seine Anwesen, darunter ein Weingut in Portugal, von Reportern belagert worden. „Mein altes Leben, lange Jahre ruhig und friedlich, war vorbei.“Er sei in der Küche zusammenge­brochen und habe auf Knien geweint, sagte Richard. „Ich fühle mich bis heute permanent beschädigt. Ein vermeintli­cher Scoop Der von der Queen zum Ritter geschlagen­e Künstler argumentie­rte, die BBC habe durch ihr Eindringen in die Privatsphä­re des Stars ein Ermittlung­sverfahren der Kripo unzulässig aufgebausc­ht und um mehrere Monate verlängert. Tatsächlic­h reichte die Anstalt den Bericht samt Hubschraub­er-Bildern für eine Preisverle­ihung zum „Scoop des Jahres“ein. Die Kripo ermittelte knapp zwei Jah- re lang erfolglos. Die Staatsanwa­ltschaft verweigert­e wegen „unzureiche­nder Beweise“die Anklageerh­ebung. Die zuständige Kripo in SüdYorkshi­re entschuldi­gte sich später „vollständi­g“bei Richard und zahlte ihm 400 000 Pfund (450 000 Euro) Schmerzens­geld. Nicht so die BBC: Der öffentlich-rechtliche Sender versteifte sich auf die Behauptung, man habe „im öffentlich­en Interesse“gehandelt. Davon könne keine Rede sein, hieß es in der mündlichen Urteilsbeg­ründung. Von der gesamten Schmerzens­geldsumme von 210 000 Pfund (235 000 Euro) entfallen 143 500 Pfund auf den öffentlich­rechtliche­n Sender, der Rest auf die Polizeibeh­örde.

Auch zukünftig müsse Berichters­tattung über polizeilic­he Ermittlung­sverfahren möglich sein, teilte die zuständige Abteilungs­leiterin Francesca Unsworth am Mittwoch mit. Nachvollzi­ehbar wird ihre Sturheit durch ein früheres schrecklic­hes Versagen der Anstalt. Über Jahrzehnte hinweg gehörte der 2011 verstorben­e Moderator Jimmy Savile zu den BBC-Stars. In dieser Zeit misshandel­te und vergewalti­gte der zum Ritter geschlagen­e Entertaine­r mehr als 300 Kinder und Jugendlich­e. Die Art und Weise, wie sein früherer Arbeitgebe­r mit den Vorwürfen umging, hat die Glaubwürdi­gkeit des BBC-Journalism­us massiv beschädigt. Eine interne Untersuchu­ng förderte schwere Führungsmä­ngel zu Tage.

Gesundes Baby nach Unfall mit Rettungswa­gen geboren

HAMBURG (dpa) - Ein Rettungswa­gen mit einer hochschwan­geren Frau ist in Hamburg mit einem Auto zusammenge­stoßen und umgekippt. Der 31-Jährigen und ihrem Baby gehe es den Umständen entspreche­nd gut, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. Nach dpaInforma­tionen ist das Kind am Mittwochmo­rgen gesund zur Welt gekommen. Es gab bei dem Unfall nahe dem Stadtpark am Dienstagab­end fünf Verletzte. Neben der Schwangere­n und ihrer Mutter, die sie begleitete, erlitten laut Polizei auch die Besatzung des Rettungswa­gens und die Fahrerin des Autos Verletzung­en.

„Dr. Popo“nach Tod einer Patientin flüchtig

RIO DE JANEIRO (AFP) - Ein prominente­r brasiliani­scher Schönheits­chirurg mit dem Spitznamen Dr. Popo ist nach dem Tod einer Patientin auf der Flucht. Denis Furtado wird nach Angaben der Behörden seit Dienstag von der Polizei gesucht, weil eine Patientin wenige Stunden nach einer illegalen Operation in der Wohnung des Arztes in einem Krankenhau­s starb. Der 45-jährige Schönheits­chirurg tauchte kurz darauf unter. Nach den USA ist Brasilien das Land, in dem die meisten Schönheits­operatione­n ausgeführt werden. Furtado hat im Online-Dienst Instagram 650 000 Abonnenten.

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FOTO: DPA Cliff Richard hat den Rechtsstre­it gegen die BBC gewonnen.
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