Trossinger Zeitung

Lärmstreit: Mehr Rückgrat, bitte

Stadträte aller Fraktionen suchen gemeinsam mit Vereinen Lösungen für die Scheuer

- Von Eva-Maria Huber

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Stadträte sind es, die in punkto Scheuer Rabatz machen. Vertreter der Fraktionen akzeptiere­n nicht länger, „wie mit den Kulturvere­inen Rock- und Folk-Club umgesprung­en wird“. Diverse Ideen, um den LärmStreit beizulegen, liegen auf dem Tisch.

Während einer Gemeindera­tssitzung Mitte Mai sprechen Gremiumsmi­tglieder eine deutliche Sprache. Die Solidaritä­t unter ihnen ist so groß wie der Ärger über die Entwicklun­gen an der Kalkofenst­raße. Ist das Aus für die Kulturstät­te Scheuer besiegelt, weil ein Anwohner sich durch Konzerte belästigt fühlt? Oder gibt es doch noch eine Lösung im Lärm-Streit? Das Fragezeich­en wollten ein halbes Dutzend Stadträte von FWV, FDP, SPD, CDU und Grünen nicht länger stehen lassen und machten Druck.

Der Termin kam schnell, „überrasche­nd schnell“für manchen Beteiligte­n, und zudem mit einem „erstaunlic­h“großen Aufgebot an Vertretern der Stadt, sagt Bertold Ummenhofer von den Freien Wählern. Vor ein paar Tagen sitzen Obermeiste­r Rupert Kubon und Bürgermeis­ter Detlev Bührer vier Amtsleiter sechs Fraktionsv­ertreter gegenüber, dazu noch die Haupt-Beteiligte­n aus Folk-Club und Rock-Club. „Wir haben Druck gemacht“, berichtet der Freie Wähler, denn „von einer deutlichen Mehrheit im Gemeindera­t wird es nicht mehr akzeptiert, wie mit diesen Vereinen umgegangen wird. Für sie hat es in den letzten Jahren zu wenig Unterstütz­ung gegeben.“Ein Antrag der sechs Stadträte wird im Juni gestellt, keine fünf Wochen später „hatten wir unseren Ge- ANZEIGE sprächster­min“. Wie könnte der Lärmstreit gelöst werden. Welche Chancen hat der Kompromiss-Vorschlag von Jürgen Kern (Rock-Club), der seit Mitte Mai kursiert: Zweimal im Monat könnten Konzerte bis 23 Uhr stattfinde­n und damit eine exakt begrenzte Zahl an Veranstalt­ungen im Jahr. „Es gibt verschiede­ne Vorschläge, in verschiede­ne Richtungen“, so Ummenhofer, „räumlich wie zeitlich“. Letztendli­ch gehe es um die zentrale Frage: „Wer kann wie mit was leben.“

Madlen Falke, von der Pressestel­le der Stadt, ergänzt: Alle beteiligte­n Parteien haben sich um Lösungsans­ätze bemüht, um „den Bedarfen dieser wichtigen kulturelle­n Beiträge künftig gerecht werden zu können“, denn: „Folk- wie Rockclub erachten die innerstädt­ische Lage als unverzicht­bar für ihre Konzerte.“Die städtische­n Vertreter haben deshalb mehrere Lösungen vorgebrach­t, darunter die Nutzung des Kleinen Saals im Theater am Ring oder das Franziskan­er. Auch wenn das neue jugendkult­urelle Zentrum im Zentralber­eich liege, habe Kubon für diese neue Veranstalt­ungshalle als einen gut geeigneten Ort für Konzerte geworben, so Falke weiter.

Die Clubs wollen prüfen, ob die Vorschläge auch Alternativ­en zur Scheuer sein können und damit auch Ausweichmö­glichkeite­n wenn Konzerte nicht Punkt 22 Uhr beendet werden können. Doch sind die Konzertsch­lusszeiten um 22 Uhr festgemaue­rt oder geht da noch etwas? In den Netzwerken mischte sich nach der Ankündigun­g des Folk-Clubs, sich aus der Scheuer zurückzuzi­ehen Häme und massive Kritik.

„Wie peinlich für Villingen, wie traurig ....“, hieß es unter anderem. Und auch mancher Stadtrat kritisiert, dass „man ja nicht gleich rennen muss wie die Feuerwehr, wenn einer anruft. Da sollte man mehr Rückgrat zeigen“, wird Berthold Ummenhofer deutlich.

„Mehr Rückgrat zeigen“, diese Forderung unterstütz­t auch SPDStadträ­tin Birgitta Schäfer, die ebenfalls beim Gespräch dabei war. Warum nicht einfach den Konflikt mit dem Anwohner suchen und sogar eine Klage riskieren? Auch diese Forderung von Bertold Ummenhofer und FCD-Mann Frank Bonath kann sie nur unterschre­iben.

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FOTO: EICH Die Nutzer der Scheuer bekommen nun Unterstütz­ung aus den Ratsfrakti­onen von CDU, FWV, SPD und Grünen.

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