„Ein Zweckbau, der gut aussieht“
Volker Kauder schaut sich im Rahmen seiner Sommertour den Neubau der Stadtwerke an
TROSSINGEN - Keinen Monat ist es mehr hin, bis die Trossinger Stadtwerke in ihr neues Domizil in der Christian-Messner-Straße umziehen wollen. Die Arbeiten am Neubau befinden sich in den letzten Zügen. Geschäftsführer Hans Bauer hat die Räume am Donnerstagmorgen im Rahmen von Volker Kauders Sommertour erstmals öffentlich präsentiert.
„Ländlicher Raum – Heimat mit Zukunft“ist der Titel der KauderTour, und der passt in gewisser Weise auch zu den Stadtwerken. Denn mit dem neuen Gebäude stellt sich die EnTro für die Zukunft auf, wie Bauer stets betont hat. Miteinziehen werden außerdem die Städtische Wohnbau und die HZL, die sich einmieten.
„Unsere alten Gebäude sind 120 Jahre alt“, sagte er auch am Dienstag. Ein Teil der Stadtwerke ist in einem ehemaligen Bauernhof untergebracht, die Lagerhallen an verschiedenen Standorten, keins der Gebäude auf modernem Stand. Auch in Sachen Brandschutz. Die Stadtwerke haben auf ihrer Homepage Bilder veröffentlicht, die dokumentieren sollen, warum der Neubau nötig wurde.
Während außen vor allem die rot verkleidete Fassade einen Blickfang darstellt, ist der Neubau im Inneren noch in Grau- und Weißtönen gehalten und wirkt durch viele Fenster und hohe Decken hell und luftig. „Man hört ja verschiedene Meinungen zum neuen Gebäude, von ,pompös’ bis zu ,Prachtbau’“, sagte Bauer. Dabei sei es vor allem eines: funktional. „Wir bauen keine goldenen Wasserhähne“, fügte er hinzu. Volker Kauder brachte es auf den Punkt: „Ein Zweckbau, der gut aussieht.“
Für rund 7,9 Millionen Euro 400 000 mehr als ursprünglich kalkuliert, vor allem wegen belasteten Erdaushubs - entstehen 2000 Quadratmeter Bürofläche, 1000 Quadratmeter Lagerraum und 1600 Quadratmeter Außenlager. Zwei Treppenhäuser gibt es wegen des Brandschutzes, dazu einen Aufzug. „Eine 100-prozentige Klimaanlage hätte eine Million mehr gekostet“, so Bauer, weshalb sich die Stadtwerke für eine Wärmepumpe entschieden haben. Im Lager werde indes auf Strichcode umgestellt. „Wir bemühen uns, am Puls der Zeit zu bleiben“, so Bauer.
Kauder interessierte sich in diesem Zusammenhang dafür, ob die Stadtwerke bei ihren Kunden bereits sogenannte Smartmeter einbauen. Die intelligenten Messsysteme, die den Stromverbrauch ermitteln, speichern und verarbeiten, sollen per Gesetz möglichst flächendeckend in Firmen und Haushalte einziehen. Hans Bauer beklagte allerdings, dass es noch keine zertifizierten Endgeräte auf dem Markt gebe: „Da war das Gesetz schneller als die Praxis.“Kauder kommentierte trocken: „Soviel zur Modernisierung unseres Landes.“
Ob der Neubau sich auf den Strompreis auswirken würde, interessierte einen der Besucher. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, antwortete Bauer. Da sich der Strompreis nach der EEG-Umlage richte, könne er noch nicht sagen, ob der Strompreis in Trossingen 2019 erhöht wird. „Für Gas, Wasser und Abwasser haben wir aber keine Erhöhungen geplant.“