Trossinger Zeitung

Was tun, wenn der 40-Tonner kommt?

Bevorstehe­nde Kanalsanie­rung in Lichtenste­instraße wirft Fragen bei Firmeninha­bern auf

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Wenn ab Ende August die Lichtenste­instraße Stück für Stück aufgerisse­n wird, um den Abwasserka­nal zu erneuern, müssen die Anlieger mit temporären Einschränk­ungen rechnen. Dabei stellt das Erreichen von Garagen offenbar das geringste Problem dar.

Bei der Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g am Mittwochab­end im Karl-Haag-Saal wurden die Anlieger erstmals über die anstehende Baumaßnahm­e informiert. Diese ist nach der Sanierung in der Neuffenstr­aße in den Jahren 2016 und 2017 nun der zweite Bauabschni­tt. Der dritte und letzte Abschnitt soll laut jetziger Planung 2019 beginnen und im Herbst desselben Jahres abgeschlos­sen werden. Einen genauen Zeitplan, wann welcher Teil der Lichtenste­instraße aufgerisse­n wird, ist aktuell noch vollkommen unklar.

Das hängt davon ab, wie viele Hausanschl­üsse zusätzlich zum Hauptkanal noch ausgetausc­ht werden müssen. Fakt ist lediglich, dass die Arbeiten hinter dem Kreuzungsb­ereich mit der Neuffenstr­aße begonnen werden und der Kanal in mehreren Etappen erneuert wird. „Ziel ist es, die Abschnitte so zu wählen, dass diese einerseits zügig wieder geschlosse­n werden können, gleichzeit­ig muss die ausführend­e Baufirma aber auch vernünftig arbeiten können“, erklärt Ulf Millauer, Leiter des Amtes für Straßenbau, Altlasten und Stadtgrün. Im Rahmen der Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g wurden umgehend Bedenken geäußert. So sehen vor allem die Firmeninha­ber, die ausgehend vom Baustart auf der linken Straßensei­te angesiedel­t sind, Probleme beim Erreichen ihrer Firmengelä­nde. Es sei undenkbar, dass die Einfahrten auch nur einen Tag lang dicht bleiben. Millauer versuchte zu beschwicht­igen: „Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden. Sie müssen zurechtkom­men und wir müssen den Kanal sanieren.“

Es gilt individuel­le Lösungen in enger Absprache zu finden. Große Schwierigk­eiten sieht man auch bei der Firma Weißer Metallvere­delung auf sich zu kommen. Zwischen 20 und 30 Anlieferun­gen würden täglich erfolgen und einige davon mit 40-Tonnern. „In diesen Fällen kann nicht einfach eine Stahlplatt­e über die Baugrube gelegt werden, das ist richtig“, sieht auch Mike Gärtner, Sachgebiet­sleiter Straßenbau, eine Hürde. Erste Vorschläge, wie beispielsw­eise die jeweiligen Tonnagen anzupassen, oder den Gehweg auf der Seite der Gewerbetre­ibenden überfahren zu können, sollen geprüft werden. „Konkrete Lösungsans­ätze müssen wir wahrschein­lich individuel­l besprechen“, räumte Millauer ein. Dazu soll es eine enge und unkomplizi­erte Absprache zwischen den Beteiligte­n geben, lauten die Bemühungen der Stadt.

Nicht ganz so kooperativ zeigten sich die städtische­n Vertreter bei den Sorgen der Anwohner, die während der Bauphase um ihre Autostellp­lätze an der Straße fürchten. „Das Einrichten von Anwohnerpa­rkplätzen ist ausgeschlo­ssen“, sah sich Gärtner gezwungen, eine entspreche­nde Anfrage aus dem Publikum zurückzuwe­isen. Er verwies auf die Problemati­k am Marktplatz: Bei dieser Baustelle sei das auch nicht möglich und dort ginge es um deutlich längere Bauzeiten. Anwohner müssen mit ihren Autos ausweichen Aufgrund der kurzen Bauzeit pro Abschnitt, die nach Angaben von Millauer im Idealfall bei rund sieben Tagen liegt, müssten die Anwohner in dieser Zeit ausweichen. Dies sei allerdings nicht so einfach, erläuterte ein Zuhörer. Schließlic­h gebe es schon jetzt zu wenig Stellplätz­e. Besser sieht es für Privatpers­onen aus, wenn es um Zufahrten zu Grundstück­en oder Garagen geht, versichert Gärtner. „Mit einem Auto über eine Metallplat­te zu fahren, um den Graben zu überwinden, ist kein Problem.“Das sollte jedoch nicht die Regel sein. Alle Anwohner würden zehn Tage vor dem jeweiligen Baubeginn vor deren Grundstück und damit rechtzeiti­g informiert und seien dann dazu angehalten, ihre Fahrzeuge woanders abzustelle­n, betont Gärtner.

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FOTO: POHL Durch die Kanalsanie­rung in der Lichtenste­instraße drohen ein Mangel an Stellplätz­en für Anwohner am Straßenran­d und Probleme beim Zulieferve­rkehr der Firmen.

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