Frust bei WRV-Präsidium
Ringen: Führung beklagt Umgang, vor allem im Internet
OSTFILDERN-RUIT (lh) - Sportliche Erfolge, stabile Mitgliederzahlen und geordnete Finanzen: Die scheinbar heile Welt des Württembergischen Ringerverbandes (WRV) trügt. Beim Verbandstag in Ostfildern-Ruit schwang bei den Vizepräsidenten Günter Prexl (Finanzen/Tamm) und Matthias Thimm (Sport/Hardt) sowie von Präsident Günter Maienschein (Tuttlingen) Frust mit. Das Trio wird in Internetforen anonym beschimpft und beleidigt.
Maienschein versicherte zwar, dass ihn dies kalt lasse. Er konzentriere sich weiter auf die Gesprächskultur im persönlichen Kontakt und per E-Mail. Er sei nun 19 Jahre im Vorstand des Präsidiums und habe immer die Umgangsformen bewahrt. Da sollte man wieder hinkommen.
Das Präsidium des WRV altere und Nachfolger seien nur schwer zu finden. Junge Menschen seien bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren, allerdings nicht mehr so umfangreich. Man dürfe sie nicht drängen, sondern sollte sie erst einmal in Projekte einbinden, an denen sie Spaß hätten und so an das Ehrenamt heranführen, meinte Maienschein. Es sei wichtig, dass die Vereine Nachwuchsarbeit betrieben. Dies werde zunehmend schwieriger, weil Ringen nicht mit Fußball vergleichbar sei und der junge Athlet auf der Matte auf sich allein gestellt sei. Dem WRV fehlen Kampfrichter Mit Trainern sei der Verband gut aufgestellt, jedes Jahr würden circa 20 Trainer eine Ausbildung zur C-Lizenz absolvieren. Frustrierend für die Verbands- und Honorartrainer sei jedoch die Beteiligung an den Stützpunkten, die nur vor einer Deutschen Meisterschaft zufriedenstellend sei. Deutlich unterbesetzt sei der WRV mit 39 lizenzierten Kampfleitern. Der Verband könne nur ausbilden, wenn die Vereine Kandidaten schickten. Clubs ohne Kampfrichter dürften sich nicht beschweren, wenn zu ihren Heimkämpfen Unparteiische aus anderen Landesorganisationen eingeteilt werden und dies mit höheren Kosten verbunden ist. Als katastrophal bezeichnete Maienschein den Umgang an der Matte. Er wolle durchaus lebhafte Trainer. „Aber keine, die beleidigen“, warnte der Verbandschef.
Thimm erinnerte an die Erfolge der WRV-Ringer bei Welt- und Europameisterschaften. Der Verband werde alles dafür tun, die Spitzensportler bestmöglich zu fördern. Aber man werde bei der Finanzierung auch die Vereine mit ins Boot nehmen müssen, weil der Deutsche Ringerbund (DRB) nicht alles übernehme werde. Es gelte jedoch der Grundsatz: „Wir fördern nur die, die wirklich auch wollen“. Im vergangenen Sportjahr habe es unerfreuliche Ereignisse auf und neben der Matte gegeben, die der Verband nicht toleriere. Es sei zu Anzeigen gekommen, die sich noch in schwebenden Verfahren befänden.
Für die Ausrichtung der Württembergischen Meisterschaften der A-, B- und C-Jugend im griechischrömischen Stil am Samstag, 9. Februar 2019, hat der SV Dürbheim den Zuschlag erhalten. Die Titelkämpfe im freien Stil richtet der SVH Königsbronn am Samstag, 2. Februar 2019, aus. Für die Austragung der Landesmeisterschaften der Männer am Samstag, 30. März 2019, oder Samstag, 13. April 2019, sind noch Bewerbungen möglich.
Prexel berichtete von einem Minus, das im Verhältnis zu Einnahmen und Ausgaben wie eine schwarze Null zu bewerten sei. Für das Geschäftsjahr 2018 ist im Haushalt ein Defizit von circa 31000 Euro geplant, das hauptsächlich dem Kauf einer neuen Software geschuldet ist. Der Spielraum, immer einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, werde künftig enger. Seit 2005 sei er Vizepräsident und viele Wochenenden fürs Ringen unterwegs. Wenn er Württembergische und Deutsche Meisterschaften besuche, freue er sich, mit Sportlern in nette Gespräche verwickelt zu werden. Dieses freundschaftliche Verhältnis bedeute Motivation, weiter zu machen. Wenn er jedoch in E-Mails beschuldigt werde, das Ringen kaputt zu machen, kämen bei ihm Zweifel, wie lange er noch im Amt bleiben soll, beklagte Prexl.