Varoa-Milbe bleibt der größte Feind
Bienen-Fachvortrag stößt auf viel Interesse - So sorgen Imker für gesunde Bienenvölker im Frühling vor
TROSSINGEN - Im Sommer schon ans Frühjahr denken: Wie Imker am Besten für gesunde Bienenvölker im Frühling vorsorgen, haben sie vor Kurzem beim praktischen Fachvortrag „Spätsommerpflege, gewusst wie“am neu gestalteten Trossinger Vereinslehrbienenstand erfahren.
Der Bezirksimkerverein Tuttlingen hatte dafür Bruno Binder-Köllhofer, Fachberater für Imkerei vom Regierungspräsidium Freiburg, eingeladen. Rund 70 Teilnehmer wollten hören, was er zu erzählen hatte.
Der Fachberater erläuterte die Basis für gesunde Bienenvölker im kommenden Frühjahr. Grundsätzlich sollte ein Imker das Alter und die Stärke seiner Völker kennen, sagte er. Auch sei es von Vorteil, sich über die Zahl der belagerten Wabengassen, die Brutstadien oder das Brutbild zu informieren. Das Verhalten und der Ertrag der Bienen mitsamt den Kenntnissen über den Zustand der Waben lieferten weitere Hinweise auf den Gesamteindruck des Volkes, so der Fachmann. Binder-Köllhofer erinnerte daran, dass der Befall mit Varoa-Milben neben allen anderen Umwelteinflüssen der größte Feind der Bienen bleibe - am besten in den Griff zu bekommen seien diese Anfang August bis in den September, bevor sich die Völker in die Winterruhe begeben. Er gab Tipps zum Handling und zur Fütterung der Bienenvölker, die über Winter mit bis zu 14 bis 20 Kilogramm einer meist wässrigen zuckrigen Lösung, beispielsweise mit Puderzucker, erhalten. Einziges staatlich zugelassenes Mittel im Kampf gegen die Varoamilbe bleibt die Ameisensäure. Alle anderen auf dem Markt oder im Internet erhältlichen Mittel seien gesetzlich verboten und würden in der Regel mittelfristig die Völker schädigen.
Bruno Binder-Köllhofers Tipps kamen gut an. Der Trossinger Markus Maier, der auf 33 Jahre Hobbyimkerei zurückblickt, fand, dass man als Imker nie aufhört etwas Neues hinzuzulernen. Vor fünf Jahren entdeckte die Trossingerin Heike Kapp die Imkerei. „In Zeitschriften las ich mehrmals wie einfach es sei, sich die Imkerei selbst beizubringen“, erzählt sie, kann heute über derartige Tipps aber nur lachen. „Das Gegenteil war der Fall. Schnell habe ich gemerkt, dass es ohne die Ratschläge eines Imkers, der das notwendige Fachwissen besitzt, nicht geht.“Heute ist sie froh, das Hobby Imkerei für sich entdeckt zu haben.