Open-Air-Museum der Traktoren
Das große Traktorentreffen in Deilingen-Delkhofen lockt scharenweise Besucher zum Treffpunkt beim Fernmeldeturm
DEILINGEN-DELKHOFEN - Die unterschiedlichsten Traktoren hat es am Wochenende ein Deilingen zu bestaunen gegeben: Drei Tage lang fand dort wieder das Traktorentreffen statt.
Schon am Samstagmorgen tuckerten die ersten Traktoren die steile Strecke den Berg hinauf zum Treffpunkt beim Fernmeldeturm. Manche hatten Wohnwagen im Schlepptau, selbst zweiachsige umfunktionierte Bau-oder Zirkuswagen, galt es doch, oben auf der Hochebene einen möglichst aussichtsreichen Platz zu ergattern. So wuchs das Dorf auf Zeit zu beachtlicher Größe heran. Begonnen hatte das Fest am Freitagnachmittag mit dem Fassanstich und dem obligaten Handwerkervesper mit Kesselfleisch. Am Abend dann heizte die Absperrband im proppenvollen Festzelt zur Party und zu Tanz ein.
Am Samstag war ab Mittag Festbetrieb angesagt. Vor dem unerbittlichen Dauerregen retteten sich die Gäste ins trockene Festzelt. Der Abend dann galt der Gaudi und Unterhaltung. Die gute Stimmung mit Spaß und Freude gestaltete das bekannte Gamsbart Trio, auch wieder im bis auf den letzten Platz besetzten Festzelt.
Zum Höhepunkt des Treffens mehrerer hundert Traktoren und Oldtimer zeigte sich am Morgen der Himmel schon freundlicher. Deilingen war bereit für das große OpenAir-Museum. So setzte gegen Mittag das Geknattere an den steilen Zufahrtswegen ein. Ältere Modelle schnauften mühevoll den Berg hinauf und wieder andere, vor allem modernere, Gefährte nahmen die Steigung in flottem Tempo. Dazwischen tönte unverkennbar das sonore Töff-Töff der Lanz Bulldogs, aus der Traktorenschmiede der Lanz A.G. in Mannheim. Auffällig ist der zum Kamin geformte Auspuff, der noch von der Herkunft von den Dampftraktoren zu Beginn der Industrialisierung zeugt. Heute haben die Lanz Bulldogs eine große Familie, die ihre Technikrelikte fahrbereit und in Ehren halten.
Die Parkplätze reichten bald nicht mehr aus, weil viele Besucher des unsicheren Wetters wegen mit dem Auto kamen. Daher mussten die Plätze erweitert werden. Im Festzelt, wo allerdings kaum noch ein freier Platz war, spielte derweil die kleine Besetzung der Musikkapelle, gefolgt von der Musikkapelle Deilingen-Delkhofen zur Unterhaltung.
Ausgestellt waren Trecker mit Namen, die heute kaum mehr bekannt sind. Die Kramer, Wahl, Güldner und viel andere sind verschwunden. Die Mechanisierung der auf der Alb vorwiegend kleinbäuerlichen Landwirtschaft hatte sie hervorgebracht. Man wollte zunächst einfach einen Traktor mit Mähbalken zum Mähen. Die meisten der einschlägigen Maschinenfariken gingen dann später entweder ein oder sie wurden von Großen aufgekauft. Dieser Ausverkauf passierte sogar Größeren wie Lanz. der von John Deere übernommen wurde, ebenfalls mit Kramer, der eine Allianz mit John Deere einging und nach Pfullendorf umzog, und dort inzwischen Radlader - neuerdings sogar den ersten elektrisch betriebenen - herstellt.
Heute fahren wahre Ungetüme über die Felder und erledigen in einem Arbeitsgang Arbeiten auf Flächen, für die man früher mehrere Fahrzeuge brauchte. Doch bis heute gibt es Enthusiasten, die die historischen Techniken hegen, pflegen und auch bewegen - und das Interesse daran ist groß, wie die große Besucherzahl des diesjährigen Traktorentreffens wieder bewies. Weitere Bilder finden Sie unter www.schwaebische.de/deilingen