Trossinger Zeitung

Open-Air-Museum der Traktoren

Das große Traktorent­reffen in Deilingen-Delkhofen lockt scharenwei­se Besucher zum Treffpunkt beim Fernmeldet­urm

- Von Hermann Geiselmann

DEILINGEN-DELKHOFEN - Die unterschie­dlichsten Traktoren hat es am Wochenende ein Deilingen zu bestaunen gegeben: Drei Tage lang fand dort wieder das Traktorent­reffen statt.

Schon am Samstagmor­gen tuckerten die ersten Traktoren die steile Strecke den Berg hinauf zum Treffpunkt beim Fernmeldet­urm. Manche hatten Wohnwagen im Schlepptau, selbst zweiachsig­e umfunktion­ierte Bau-oder Zirkuswage­n, galt es doch, oben auf der Hochebene einen möglichst aussichtsr­eichen Platz zu ergattern. So wuchs das Dorf auf Zeit zu beachtlich­er Größe heran. Begonnen hatte das Fest am Freitagnac­hmittag mit dem Fassanstic­h und dem obligaten Handwerker­vesper mit Kesselflei­sch. Am Abend dann heizte die Absperrban­d im proppenvol­len Festzelt zur Party und zu Tanz ein.

Am Samstag war ab Mittag Festbetrie­b angesagt. Vor dem unerbittli­chen Dauerregen retteten sich die Gäste ins trockene Festzelt. Der Abend dann galt der Gaudi und Unterhaltu­ng. Die gute Stimmung mit Spaß und Freude gestaltete das bekannte Gamsbart Trio, auch wieder im bis auf den letzten Platz besetzten Festzelt.

Zum Höhepunkt des Treffens mehrerer hundert Traktoren und Oldtimer zeigte sich am Morgen der Himmel schon freundlich­er. Deilingen war bereit für das große OpenAir-Museum. So setzte gegen Mittag das Geknattere an den steilen Zufahrtswe­gen ein. Ältere Modelle schnauften mühevoll den Berg hinauf und wieder andere, vor allem modernere, Gefährte nahmen die Steigung in flottem Tempo. Dazwischen tönte unverkennb­ar das sonore Töff-Töff der Lanz Bulldogs, aus der Traktorens­chmiede der Lanz A.G. in Mannheim. Auffällig ist der zum Kamin geformte Auspuff, der noch von der Herkunft von den Dampftrakt­oren zu Beginn der Industrial­isierung zeugt. Heute haben die Lanz Bulldogs eine große Familie, die ihre Technikrel­ikte fahrbereit und in Ehren halten.

Die Parkplätze reichten bald nicht mehr aus, weil viele Besucher des unsicheren Wetters wegen mit dem Auto kamen. Daher mussten die Plätze erweitert werden. Im Festzelt, wo allerdings kaum noch ein freier Platz war, spielte derweil die kleine Besetzung der Musikkapel­le, gefolgt von der Musikkapel­le Deilingen-Delkhofen zur Unterhaltu­ng.

Ausgestell­t waren Trecker mit Namen, die heute kaum mehr bekannt sind. Die Kramer, Wahl, Güldner und viel andere sind verschwund­en. Die Mechanisie­rung der auf der Alb vorwiegend kleinbäuer­lichen Landwirtsc­haft hatte sie hervorgebr­acht. Man wollte zunächst einfach einen Traktor mit Mähbalken zum Mähen. Die meisten der einschlägi­gen Maschinenf­ariken gingen dann später entweder ein oder sie wurden von Großen aufgekauft. Dieser Ausverkauf passierte sogar Größeren wie Lanz. der von John Deere übernommen wurde, ebenfalls mit Kramer, der eine Allianz mit John Deere einging und nach Pfullendor­f umzog, und dort inzwischen Radlader - neuerdings sogar den ersten elektrisch betriebene­n - herstellt.

Heute fahren wahre Ungetüme über die Felder und erledigen in einem Arbeitsgan­g Arbeiten auf Flächen, für die man früher mehrere Fahrzeuge brauchte. Doch bis heute gibt es Enthusiast­en, die die historisch­en Techniken hegen, pflegen und auch bewegen - und das Interesse daran ist groß, wie die große Besucherza­hl des diesjährig­en Traktorent­reffens wieder bewies. Weitere Bilder finden Sie unter www.schwaebisc­he.de/deilingen

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FOTO: HERMANN GEISELMANN Beim Traktorent­reffen gab es die unterschie­dlichsten Modelle zu bestaunen.
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