Erschließung Neuen III soll 2019 starten
Interkommunales Gewerbegebiet wird um 23,7 Hektar erweitert - Artenschutz als Ausgleich
Interkommunales Gewerbegebiet wird um 23,7 Hektar erweitert.
TROSSINGEN-SCHURA/DURCHHAUSEN - Das Gewerbegebiet Neuen zwischen Schura und Durchhausen wird erweitert: Auf 23,7 Hektar inklusive Randgebiete - soll auf Durchhausener Gemarkung Neuen III entstehen. Der Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet, hofft, im kommenden Jahr den ersten Bauabschnitt erschließen zu können.
Die nötigen Flächen hat der Zweckverband von der Gemeinde Durchhausen erworben. Der Vorsitzende Clemens Maier, Trossingens Stadtoberhaupt, bedankt sich dafür bei Durchhausens Bürgermeister Simon Axt, der gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Zweckverbands ist: „Sonst wäre Neuen am Ende gewesen.“Und gerade für Trossingen ist das gemeinsame Gewerbegebiet unverzichtbar, denn es sind sonst kaum noch Gewerbeflächen im Stadtgebiet verfügbar: Neuen ist komplett verkauft, in den Gebieten Grubäcker und Hirschweiden gibt es lediglich kleine Restflächen.
Auch Axt sieht in Neuen III eine „wesentliche Entwicklungsperspektive“für seine Gemeinde. Das attraktive Gebiet nahe der A81, so hofft er, wird hochwertige Firmen anziehen, was wiederum Arbeitsplätze für beide Gemeinden bringen soll. In Durchhausen sei die Entscheidung eine Interessensabwägung gewesen. „Allen ist klar, dass das ein großer Eingriff ist“, sagt Axt im Hinblick auf die große Fläche Gemeindewald, die Neuen III weichen wird, „aber wir haben einen guten Entschluss getroffen.“
Für Durchhausen bedeutet die Erweiterung auch, dass künftig der größte Teil des Interkommunalen Gewerbegebiets auf ihrer Gemarkung liegt - bisher erstreckt es sich auf rund 20 Hektar, mit Neuen III kommen 23,7 Hektar dazu. Beteiligt sich Durchhausen bislang wirtschaftlich zu einem Drittel am Zweckverband, wird die Gemeinde fortan die Hälfte übernehmen. In allen anderen Belangen sei man ohnehin von Anfang an „auf Augenhöhe“gewesen, versicherte Maier.
Das Projekt ist seit drei Jahren in der Mache. „Am Anfang standen wir vor einem kompletten Waldgebiet“, so Matthias Sacher, Geschäftsführer des Zweckverbands. Die Planungen seien auch wegen der nötigen Ausgleichsmaßnahmen komplex gewesen, sagte er: „Das ist kein kleiner Wurf.“ Platz für Vögel und Gelbbauchunken Vor zwei Jahren hatten Naturschützer in einer gemeinsamen Stellungnahme aller anerkannten Naturschutzverbände im Kreis Tuttlingen die große Flächenausweisung kritisiert. Im Herbst würden alle Umweltverbände nochmals gehört und könnten ein Statement abgeben, so Bürgermeister Maier.
Die nun vorgesehenen Maßnahmen bezeichnen alle Beteiligten als „sinnvoll“. Vorgesehen sind 20 Hektar Artenschutzfläche südlich des Erweiterungsgebietes. „Dort gib es bereits eine Schmetterlingsart, die sich weiter ausbreiten soll, außerdem werden wir Waldbiotope anlegen, wo sich Amphibien - darunter auch die Gelbbauchunke - ansiedeln können. Auch Vögel sollen in dem Gebiet einziehen“, erläutert Simon Axt. Es sei wichtig, „der Natur nicht nur etwas wegzunehmen“.
Ebenso wichtig war es dem Durchhausener Bürgermeister, dass die Ausgleichsmaßnahmen auf eigener Gemarkung stattfinden, dabei aber die Landwirtschaft nicht beeinträchtigen. Wie Sacher hinzufügt, wird das Gebiet in mehreren Abschnitten erschlossen. „Wir roden nicht gleich alles und machen sofort Tabula Rasa“,sagt er. Neuen III sei auf zehn Jahre ausgelegt.
Sacher geht fest davon aus, dass der Bedarf da ist, um das komplette Gebiet zu erschließen. Neben der attraktiven Lage - die Firmen gelangen ohne Ortsdurchfahrt direkt auf die Autobahn - sei mit der MS auch ein Zugpferd vorhanden. Die MS Powertrain Technology Group ist bereits komplett nach Schura umgesiedelt; in Neuen II wird mittelfristig das neue Gebäude der MS Ultrasonic Technology Group entstehen, die sich derzeit noch in Spaichingen befindet.
Auch aus Schuraer Sicht sei Neuen eine „Erfolgsgeschichte, die jetzt fortgeführt wird“, stellt Ortsvorsteher Dieter Kohler fest. Sorgen, dass mit Neuen III die Verkehrsbelastung für das in dieser Hinsicht gebeutelte Schura steigt, macht er sich nicht: Der Verkehr lasse sich recht gut kanalisieren und fließe über die SüdOst-Umgehung oder direkt Richtung Autobahn ab.