Trossinger Zeitung

Auch die Rehe schätzen den Friedhof

Die parkähnlic­he Anlage bietet viel Natur am Rande der Stadt - 190 Bäume 2,9 km Wege

- Von Silvia Müller

TROSSINGEN - Viele Menschen bringen den Friedhof mit Tod und Trauer in Verbindung. Bei einem Informatio­nsnachmitt­ag auf dem Trossinger Friedhof zeigte sich aber, dass dort viel mehr Leben herrscht, als gedacht.

Die Friedhofsv­erwaltung hatte zu dem ungewohnte­n Treffen eingeladen. Sachgebiet­sleiterin Ursel Gula führte die Besucher über die Anlage. Friedhofsb­etreuer Hans Meßner und Verwalteri­n Carina Boek waren mit von der Partie.

Zu Beginn wartete Ursel Gula mit statistisc­hen Zahlen auf. Sie erklärte, dass der Friedhof eine Fläche von 28000 Quadratmet­ern hat, was sieben Fußballfel­dern entspricht. „Wir haben im Moment etwa 2600 Gräber, in denen 3400 Verstorben­e bestattet sind“, sagte Ursel Gula. „Wir haben 2,5 Kilometer Hecken, 2,9 Kilometer Wege und circa 190 Bäume. Wann immer ein Baum gefällt wird, findet eine Ersatzpfla­nzung statt“, war von Ursel Gula zu erfahren.

Das Bestreben der Friedhofsv­erwaltung sei es, den bestehende­n Parkcharak­ter zu erhalten. Die Teilnehmer der Führung erfuhren zudem, dass kaum noch freie Flächen zur Verfügung stünden und dass daher eine Erweiterun­g in Richtung Höfenstraß­e angedacht sei.

Neben den Erdgräbern gibt es auch Urnenwahlg­emeinschaf­tsgräber, bei denen die Namen der Verstorben­en auf kleine Tafeln graviert werden, oder auch die Baumgräber.

„Ich entscheide nicht darüber, was die Angehörige­n, im Sinne des Verstorben­en, zu pflanzen haben“, machte Ursel Gula klar. Allerdings darf die Bepflanzun­g eine Höhe von zwei Metern und das Grabmal eine Höhe von 1,40 Metern nicht überschrei­ten. Knackpunkt Standfesti­gkeit Jährlich wird die Standfesti­gkeit der Grabsteine überprüft. Diese Kräfte zehrende Aufgabe übernimmt Hans Meßner. Dabei wird mit einem speziellen Gerät ein bestimmter Druck auf den Grabstein ausgeübt. Sollte das Grabmal nicht mehr standfest sein, müssen die Angehörige­n entweder eine Reparatur oder die Beseitigun­g des Steins veranlasse­n.

Doch nicht nur der Tod ist auf dem Friedhof allgegenwä­rtig, sondern auch das Leben. Beim Kampf gegen das Insektenst­erben hilft die Friedhofsv­erwaltung mit. Sie hat Streifen mit Blühwiesen anlegen lassen. „In absehbarer Zeit werden noch Insektenho­tels aufgestell­t werden, die werden gerade von Solwegschü­lern gefertigt“, so Gula . Und weil Rehe den parkähnlic­hen Charakter ebenfalls zu schätzen wissen, knabbern sie immer wieder Bäume und Sträucher auf der Anlage an. Ein 270 Meter langer Wildzaun soll bald für Abhilfe sorgen.

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FOTO: SILVIA MÜLLER Ursel Gula (rechts) führt Besucher über den Friedhof und verrät dabei interessan­te Details.

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