Trossinger Zeitung

„Manfreds Drehorgel-Projekt“hat viel Herz

Der 80er-Jubilar hat schöne Erinnerung­en an das Spaichinge­r 50er-Fest

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Eine ganz besondere musikalisc­he Untermalun­g haben die Besucher des Wochenmark­ts in Spaichinge­n gehabt: Weit schallten Volksliede­r über den Platz. Die Quelle: Manfred Lux. Der frühere Spaichinge­r ist wegen des 50er-Fests in seine Heimatstad­t gekommen und hat „Manfreds Drehorgel-Projekt“gleich mitgebrach­t.

Lux ist dieses Jahr 80 Jahre alt, was man ihm aber nicht ansieht. Munter und zugewandt dreht er die Kurbel und sammelt in seinem Hut die eine oder andere Münze. Wer will, kann auch gleich ein Glas Honig aus dem Schwarzwal­d kaufen; ein Produkt von Axel Lux’ Bienen. Von jedem Glas fließen zwei Euro dem Projekt zu. „Lichtblick­e“Manfred Lux’ Projekt heißt „Lichtblick­e“. Es ist der Hilfsfonds der Evangelisc­hen Gesellscha­ft (eva) in Stuttgart, die bedürftige Menschen im Raum Aalen, Reichenbac­h/Fils und bei der eva Stuttgart unterstütz­t. Es sind dies Menschen, die den Klassenfah­rt-Beitrag für ihre Kinder nicht bezahlen können, Schuhe für den Winter, Ersatz für die kaputte Waschmasch­ine oder Stromnachz­ahlungen. Oder die sich in einer persönlich­en Notlage befinden.

Mit einem Flyer informiert Lux über sein Projekt, die Institutio­n eva mit ihren 1100 hauptamtli­chen Mitarbeite­rn in etwa 150 Diensten, Beratungss­tellen, Wohngruppe­n und Heimen. Und über die Kontrolle seines eigenen Projekts, das zu 100 Prozent an die Bedürftige­n gehe.

„Mit einer Drehorgel aufzuspiel­en und Spenden zu sammeln, war schon die Idee vor meinem Ruhestand“, sagt Lux, die er jetzt mit einer Leih-Drehorgel verwirklic­he.

Mit viel Herz fühlt sich Lux mit dem Spaichinge­r 50er-Fest verbunden. Die erste Begegnung mit dem Fest war eine wunderschö­ne: 1949 war die Familie hier angekommen – Flüchtling­e aus Pommern. „Wir waren arm wie eine Kirchenmau­s“.

Seine Mutter wurde nur wenige Tage vor dem 50er-Fest selber 50 und hätte niemals das Geld für das dreitägige Fest aufbringen können. Und so hat der Jahrgang spontan alles für sie bezahlt. Das vergisst der Sohn niemals.

Schon spricht an diesem Samstagmor­gen ein Jahrgänger den Drehorgler mit dem Zylinder an und freut sich über das Wiedersehe­n. Aber die Familien warten, dass da Musik aus dem schönen Leierkaste­n kommt, und Lux dreht weiter.

Ein kleiner Junge an der Hand seiner Mutter mit Kopftuch interessie­rt sich ein bisschen schüchtern für das ungewöhnli­che Instrument und den kleinen Schellenba­um, der darauf montiert ist. Lux sieht das und streckt ihm gleich einen kleinen Klöppel entgegen: „Darfst du gerne mal dagegen schlagen, das klingt schön“.

Der Junge probiert es aus – und freut sich sichtlich mit seinen Eltern über die nette Begegnung auf dem Spaichinge­r Marktplatz. Wer „Manfreds Drehorgel Projekt“unterstütz­en will (es gibt dazu auch Spendenbes­cheinigung­en), der kann sich an ihn wenden unter m.h.lux@t-online.de

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FOTO: REGINA BRAUNGART Manfred Lux mit seiner Drehorgel.

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