Strahlkraft über Tuttlingen hinaus
Innovations- und Forschungscentrum am Hochschulcampus wird offiziell eröffnet
TUTTLINGEN - Seit Anfang des Monats ist das Innovations- und Forschungscentrum (IFC) am Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen in Betrieb. Am Mittwochnachmittag wurde es in einer Feierstunde offiziell eröffnet. Das Gebäude, das mit Geldern der Europäischen Union, dem Land Baden-Württemberg sowie Stadt und Landkreis Tuttlingen entstanden ist, soll helfen, innovative Produkte für die hiesigen Unternehmen voranzutreiben.
Prof. Rolf Schofer, Rektor der Hochschule Furtwangen, sprach von einem außergewöhnlichen finanziellen Beitrag, den Stadt und Landkreis Tuttlingen geleistet hätten, die jeweils 2,5 Millionen Euro für das IFC lockergemacht haben. Insgesamt hat das Gebäude mit seinen 2600 Quadratmetern auf fünf Ebenen rund 11,3 Millionen Euro gekostet.
Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck freute sich, ein „wunderbares Gebäude“übergeben zu können, das „städtebaulich ein wunderbarer Akzent“sei. Im engen Zusammenwirken von Hochschulcampus und Wirtschaft sei es möglich, Innovationen zu tätigen: „Wir sind in der Lage, mit dem IFC Nachhaltigkeitsthemen zu bespielen. Es ist eine ideale Ergänzung zu dem, was bereits am Hochschulcampus ist“, sagte Beck. „Selbstgefälligkeit kein Maßstab für einen garantierten Erfolg“Das IFC strahle über die Stadt Tuttlingen hinaus aus, sagte Landrat Stefan Bär. Im Landkreis seien tolle Betriebe ansässig, aber angesichts der wirtschaftlichen Stärke sei „Selbstgefälligkeit kein Maßstab für einen garantierten Erfolg“. Das sagte er auch in Anlehnung an das schlechte Abschneiden der Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Russland. Das IFC könne in der Vorbereitung auf den Wandel durch die zunehmende Digitalisierung helfen.
Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum, sagte, dass Innovationen und der ländliche Raum gut zusammenpassen würden. Tuttlingen sei global gesehen nicht unbedingt bekannt, aber die Medizintechnik, die von hier komme, die „steht in jedem funktions- und zukunftsfähigen Operationssaal“. Auch in Stuttgart sei bekannt, wie wirtschaftsstark der Landkreis Tuttlingen sei: „Das muss man auch halten“, sagte sie. Das IFC stünde dabei als Vermittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Es stehe nicht nur für den technologieund Wissenstransfer, sondern es sei auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel in der Region. Sie erinnerte daran, dass 4,55 Millionen Euro für das Gebäude von der Europäischen Union gekommen seien. IFC als Juwel zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Mit dem IFC bekomme der Hochschulcampus eine zweite Stufe, die sich der Forschung und Ausgründung widmet, sagte der Tuttlinger Landtagsabgeordnete, Justiz- und Europaminister Guido Wolf (CDU) als Vorsitzender des Hochschulcampus-Fördervereins. Damit würde es die Vermittlung der Wissenschaft fortsetzen und ein Juwel für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts sein. Er äußerte den Wunsch, dass mit dem IFC die Unternehmen die Ingenieure für die Zukunft bekommen würden. Zudem bat er darum, dass im Gebäude erkennbar werden sollte, dass auch EU-Mittel fürs IFC geflossen seien. „Wir müssen Europa erlebbar machen“, forderte Wolf. Mit dem neuen Gebäude stehe der Tuttlinger Hochschulcampus auf einem guten Fundament.
Der katholischer Pfarrer Richard Grotz betonte bei der gemeinsamen Segnung mit dem evangelischen Dekan, Stefan Berghaus, dass das IFC ein Ort der „Forschung und Wissenschaft, der Technik und Innovation und der Begegnung“sei. Prof. Ulrich Mescheder und Prof. Martin Heine stellten mit Prof. Martin Haimerl den neuen wissenschaftlichen Direktor des IFC vor. „Es geht darum, den Transformationsprozess zu begleiten“, sagte Haimerl, der erst in der vergangenen Woche in seine neue Funktion gewählt worden ist. Er sehe seine Aufgabe darin, mitzugestalten, doch das könne er nicht alleine schaffen, sondern nur gemeinsam im Team.