Das Phantomspiel von Worndorf
Um eine Testpartie des FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen gibt es Verwirrung – Hat das Spiel überhaupt stattgefunden, und gegen welchen Gegner hat der A-Kreisligist am Sonntag wirklich gespielt?
● NEUHAUSEN-WORNDORF/TROSSINGEN - Markus Stegmann hat schon zweimal hinschauen müssen. Ungläubig las er den Artikel in der DienstagAusgabe unserer Zeitung, indem vom 5:3-Sieg des FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen gegen die SpVgg Trossingen berichtet wurde. Für den Vorstand Sport der Musikstädter stand fest: „Ein Spiel dieser Mannschaften hat nicht stattgefunden.“
War der Testkick zwischen dem AKreisligisten aus dem südbadischen Fußballbezirk Bodensee und dem Bezirksligisten aus dem württembergischen Schwarzwald ein Phantomspiel? Stegmann stutzt – nachdem er den Artikel in der Zeitung mit dem Spielbericht bei Fußball.de abgeglichen hatte. „Haben wir gespielt, ohne da zu sein?“, fragte sich das Trossinger Vorstandsmitglied.
Schließlich war im Internet die Mannschaftsaufstellung des Bezirksliga-Teams aufgelistet. Die Treffer für die Musikstädter hatten angeblich Matthias Ott (1.), Anatol Walter (76.) und Kai Hartelt (80.) erzielt. Um dem Rätsel auf den Grund zu gehen, zückte Stegmann sein Handy, machte ein Foto und schickte das Bild an seinen Trainer. „Mir wurde versichert, dass wir dort nicht gespielt haben“, berichtet Stegmann. Schließlich waren die BezirksligaKicker bereits am Samstag im Einsatz, hatten bei Landesliga-Aufsteiger FV 08 Rottweil 1:1 (1:1) gespielt. Auch wenn die Partie nach 47 Minuten wegen starken Regens abgebrochen worden war, hatten die Coaches Mario Bibic und Rosario Vetere den Spielern am Sonntag freigegeben. „Es wurde gespielt. Zweimal 45 Minuten“Aber wer ist nun in Worndorf angetreten? Ein Spiel hat jedenfalls stattgefunden, wird von Seiten des FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen berichtet. „Zweimal 45 Minuten. Danach ging es zum Duschen und zum Biertrinken.“Die Aufklärung ist jedenfalls ziemlich simpel. Wie Stegmann bereits vermutete, ist die zweite Trossinger Mannschaft, die in Kreisliga A 2 im Bezirk Schwarzwald spielt, beim klassengleichen Kontrahenten angetreten. „Das war auch bereits vor dem Sonntag so geplant. Allerdings war die Trossinger Aufstellung im Spielbericht vorab falsch eingegeben worden“, erzählt Piero Losardo, Trainer der Trossinger Reserve, der die Eingaben am Spieltag noch korrigieren wollte. Trotz falscher Aufstellung wird Spiel angepfiffen Das, so Losardo, sei aber weder unter Mithilfe des Gastgebers noch von Schiedsrichter Wolfgang Jäger (Neuhausen) gelungen. Der Unparteiische habe, weil beide Mannschaften schließlich zum Spiel angetreten waren, dennoch angepfiffen. Zu einem Problem wurde die falsche Trossinger Aufstellung nicht. „Das Spiel ist sauber über die Bühne gegangen“, meinte FC SWN-Trainer Francesco Pastore.
Unsportlichkeiten hätten insbesondere auf Trossinger Seite erheblichere Folgen gehabt. Bei einem Platzverweis hätte ein Spieler des Bezirksliga-Kaders der SpVgg die Sperre zunächst aufgebrummt bekommen. Allzu hitzig wurde die Partie allerdings auch nicht, weil die Trossinger Zweite „eine schlechte Leistung zeigte. Wir haben gut angefangen, aber auch genauso nachgelassen“, bilanzierte Losardo. Bis zum Saisonstart muss aber nicht nur die SpVgg Trossingen II noch an ihrer Form arbeiten. Auch die Eingabe im Online-Spielbericht ist bei den beiden Vereinen nicht spieltagstauglich.
Für Patrick Hand, Michele Bisceglia und Trainer Losardo hat die Aufarbeitung des Phantomspiels ihr Gutes. Sie waren die Torschützen der SpVgg Trossingen II und müssen ihr Erfolgserlebnis nicht weiter mit den Vereinskameraden Ott, Walter und Hartelt teilen.