Trossinger Zeitung

Kauder will dem Wolf an den Kragen

Der Unions-Fraktionsc­hef macht bei seiner Sommertour Halt auf dem Lohhof

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN – Kühe, Hühner, Landwirte und mitten drin der Tuttlinger CDU-Bundestags­abgeordnet­e und Unions-Fraktionsc­hef Volker Kauder. Dieser stattete im Rahmen seiner Sommertour am Freitag dem Lohhof auf der Tuttlinger Seite des Witthohs einen Besuch ab und nahm die Wünsche und Sorgen der Landwirte mit.

Mehrere Interessie­rte und ganz besonders Fritz Hilzinger mit seiner Frau Monika Maier-Hilzinger erwarteten Kauder auf ihrem Lohhof. Hilzinger stellte seinen Vollerwerb­sbetrieb vor, erwähnte seine Biogasanla­ge und kritisiert­e die wachsenden Auflagen, mit denen sich die Landwirte beschäftig­en müssten. Er findet, dass die Biogasanla­gen im Laufe der vergangene­n Jahre immer schlechter geredet worden seien. Die Besucher, die mit Kauder gekommen waren, marschiert­en gemeinsam mit der Familie Hilzinger über den Hof. 2500 Hühner, hundert Milchkühe Zu Augen bekam der CDU-Politiker auch die Hühner. Diese leben auf dem Lohhof sowohl in der Freilandha­ltung, als auch in der Bodenhaltu­ng. Insgesamt habe der Lohhof nach Einschätzu­ng von Fritz Hilzinger mehr als 2500 Hühner. Hinzu kämen rund hundert Milchkühe. „Die Morgenrout­ine dauert bei uns von 6 bis etwa 11 Uhr“, sagte der Landwirt unserer Zeitung. Hinzu komme der eigene Hofladen, der mittwochs bis freitags jeweils an den Nachmittag­en geöffnet hat.

Nach dem Rundgang machten es sich die Teilnehmer vor dem Wohnhaus des landwirtsc­haftlichen Betriebs der Familie Hilzinger gemütlich. „Man sieht die großen Investitio­nen, die am Lohhof getätigt worden sind“, resümierte Kauder, der den Lohhof als „tolle Anlage“bezeichnet­e. Eine Kostprobe, unter anderem mit selbstgema­chtem Eis, ließ sich der Bundestags­abgeordnet­e nicht entgehen, der nach mehreren Häppchen gestärkt verschiede­ne politische Themen der Landwirtsc­haft ansprach. Diese habe es in einem dicht besiedelte­n Land schwer, nicht zuletzt wegen des Flächenerw­erbs. „Wir müssen die Landwirte, die bereit sind, als Vollerwerb­sbetrieb weiter zu machen, unterstütz­en. Ich finde, ländlicher Raum ohne Landwirtsc­haft geht gar nicht, denn dann wäre es kein ländlicher Raum mehr“, sagte Kauder. Auch Kinder sollten laut des Bundespoli­tikers wissen und erfahren, woher die Lebensmitt­el kommen.

Landwirte würden laut Kauder nicht unbedingt unter den finanziell­en Zwängen leiden, sondern unter dem Ansehensve­rlust, den sie hätten: „Wir müssen uns um Verständni­s bemühen, sowohl beim Landwirt, als auch beim Verbrauche­r“. Düngevorsc­hriften auf der einen Seite, auf der anderen Seite müssten die Landwirte auch entschädig­t werden, wenn sie Landschaft­spflege betreiben würden. „Wir haben keinen Urwald in dieser Region, sondern eine Kulturland­schaft“, sagte Kauder.

Von den unbeliebte­n Gästen im ländlichen Raum habe Kauder den Wolf, den Biber und den Kormoran auf der Liste, die Schäden und Kosten verursache­n würden. Der Wolf sei ein großes Thema in den Koalitions­verhandlun­gen mit der SPD gewesen. „An dem Tag, an dem der Wolf das erste Kind angefallen hat, sieht die Welt anders aus. Muss es soweit erst kommen?“, fragte Kauder und fügte hinzu: „Der Wolf muss zumindest ins Jagdgesetz und dann muss überlegt werden, wie er gejagt werden kann. Die Population nimmt rasend zu.“Diese und viele weitere landwirtsc­haftliche Themen sprach Kauder bei seinem Stopp auf dem Lohhof an, darunter auch die künftige Problemati­k mit dem Verbot der betäubungs­losen Ferkelkast­ration ab 2019. Hofübergab­e geregelt Übrigens: Von einem Aussterben des landwirtsc­haftlichen Betriebs, ist der Lohhof weit entfernt. Mit den Töchtern Tanja und Linda Hilzinger stehe der Nachwuchs bereit. Die beiden streben an, den Lohhof des Vaters einmal zu übernehmen.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Volker Kauder (rechts) besichtigt­e am Freitag auf dem Lohhof auch den Milchkuh-Stall.
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