Kauder will dem Wolf an den Kragen
Der Unions-Fraktionschef macht bei seiner Sommertour Halt auf dem Lohhof
TUTTLINGEN – Kühe, Hühner, Landwirte und mitten drin der Tuttlinger CDU-Bundestagsabgeordnete und Unions-Fraktionschef Volker Kauder. Dieser stattete im Rahmen seiner Sommertour am Freitag dem Lohhof auf der Tuttlinger Seite des Witthohs einen Besuch ab und nahm die Wünsche und Sorgen der Landwirte mit.
Mehrere Interessierte und ganz besonders Fritz Hilzinger mit seiner Frau Monika Maier-Hilzinger erwarteten Kauder auf ihrem Lohhof. Hilzinger stellte seinen Vollerwerbsbetrieb vor, erwähnte seine Biogasanlage und kritisierte die wachsenden Auflagen, mit denen sich die Landwirte beschäftigen müssten. Er findet, dass die Biogasanlagen im Laufe der vergangenen Jahre immer schlechter geredet worden seien. Die Besucher, die mit Kauder gekommen waren, marschierten gemeinsam mit der Familie Hilzinger über den Hof. 2500 Hühner, hundert Milchkühe Zu Augen bekam der CDU-Politiker auch die Hühner. Diese leben auf dem Lohhof sowohl in der Freilandhaltung, als auch in der Bodenhaltung. Insgesamt habe der Lohhof nach Einschätzung von Fritz Hilzinger mehr als 2500 Hühner. Hinzu kämen rund hundert Milchkühe. „Die Morgenroutine dauert bei uns von 6 bis etwa 11 Uhr“, sagte der Landwirt unserer Zeitung. Hinzu komme der eigene Hofladen, der mittwochs bis freitags jeweils an den Nachmittagen geöffnet hat.
Nach dem Rundgang machten es sich die Teilnehmer vor dem Wohnhaus des landwirtschaftlichen Betriebs der Familie Hilzinger gemütlich. „Man sieht die großen Investitionen, die am Lohhof getätigt worden sind“, resümierte Kauder, der den Lohhof als „tolle Anlage“bezeichnete. Eine Kostprobe, unter anderem mit selbstgemachtem Eis, ließ sich der Bundestagsabgeordnete nicht entgehen, der nach mehreren Häppchen gestärkt verschiedene politische Themen der Landwirtschaft ansprach. Diese habe es in einem dicht besiedelten Land schwer, nicht zuletzt wegen des Flächenerwerbs. „Wir müssen die Landwirte, die bereit sind, als Vollerwerbsbetrieb weiter zu machen, unterstützen. Ich finde, ländlicher Raum ohne Landwirtschaft geht gar nicht, denn dann wäre es kein ländlicher Raum mehr“, sagte Kauder. Auch Kinder sollten laut des Bundespolitikers wissen und erfahren, woher die Lebensmittel kommen.
Landwirte würden laut Kauder nicht unbedingt unter den finanziellen Zwängen leiden, sondern unter dem Ansehensverlust, den sie hätten: „Wir müssen uns um Verständnis bemühen, sowohl beim Landwirt, als auch beim Verbraucher“. Düngevorschriften auf der einen Seite, auf der anderen Seite müssten die Landwirte auch entschädigt werden, wenn sie Landschaftspflege betreiben würden. „Wir haben keinen Urwald in dieser Region, sondern eine Kulturlandschaft“, sagte Kauder.
Von den unbeliebten Gästen im ländlichen Raum habe Kauder den Wolf, den Biber und den Kormoran auf der Liste, die Schäden und Kosten verursachen würden. Der Wolf sei ein großes Thema in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD gewesen. „An dem Tag, an dem der Wolf das erste Kind angefallen hat, sieht die Welt anders aus. Muss es soweit erst kommen?“, fragte Kauder und fügte hinzu: „Der Wolf muss zumindest ins Jagdgesetz und dann muss überlegt werden, wie er gejagt werden kann. Die Population nimmt rasend zu.“Diese und viele weitere landwirtschaftliche Themen sprach Kauder bei seinem Stopp auf dem Lohhof an, darunter auch die künftige Problematik mit dem Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019. Hofübergabe geregelt Übrigens: Von einem Aussterben des landwirtschaftlichen Betriebs, ist der Lohhof weit entfernt. Mit den Töchtern Tanja und Linda Hilzinger stehe der Nachwuchs bereit. Die beiden streben an, den Lohhof des Vaters einmal zu übernehmen.