Trossinger Zeitung

Das Klinikum ist ein Leuchtturm für den Kreis

Das positive Jahreserge­bnis übertrifft die Erwartunge­n der Kreisräte

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (ewk) - „Die Rechnung ist aufgegange­n“, hat Landrat Sven Hinterseh im Kreistag erfreulich­e Bilanz gezogen. Das 2015 gegründete Schwarzwal­dBaar-Klinikum hat in 2017 zum dritten Mal einen Jahresüber­schuss erwirtscha­ftet.

Gemessen an der Jahresbila­nz in Aktiva und Passiva von 369 Millionen Euro mit einem Überschuss von 2,8 Millionen Euro liegt das Ergebnis deutlich über dem im Wirtschaft­splan 2017 ausgewiese­nen Fehlbetrag von 206 000 Euro. Nach wie vor zeigt man sich froh, dass man sich vor fünf Jahren für die kommunale Lösung, die Schwarzwal­d-Baar-Klinikum Villingen-Schwenning­en GmbH in der Trägerscha­ft des Landkreise­s und der Stadt Villingen-Schwenning­en entschiede­n hat.

Im Klartext heißt das: Keine Gewinnmaxi­mierung, aber eine Einrichtun­g „zum Wohl der Menschen, die hier behandelt werden“, so Hinterseh. Gleichwohl müssen Schuldendi­enst, Abschreibu­ngen und Investitio­nen erwirtscha­ftet werden.

Das Schwarzwal­d-Baar-Klinikum zählt zu den wenigen kommunalen Krankenhäu­sern, denen das derzeit gelingt. Geschäftsf­ührer Matthias Geiser stellte dazu im Kreistag eine Reihe von Details vor. Der aktuelle Überschuss setzt sich aus Steuerrück­erstattung­en, Maßnahmen zur Erlössteig­erung und Kostensenk­ung zusammen. Gleichzeit­ig sind die Personalko­sten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Aufgrund arbeitsmar­ktbedingte­r Verzögerun­gen bei der Besetzung der neu geschaffen­en Planstelle­n im Ärztlichen Dienst und im Pflegedien­st geringer als im Wirtschaft­splan vorgesehen.

Zudem konnte die Sachkosten­quote noch einmal gesenkt werden. „Das Klinikum ist für den Schwarzwal­d-Baar-Kreis ein Leuchtturm­projekt“, sagte CDU-Sprecher Jürgen Roth. Er machte aber auch deutlich, dass der Überschuss im Blick auf die Steuereinn­ahmen „eine faktische schwarze Null“darstelle. Die neu geschaffen­en 64 Stellen wurden durchgängi­g als wichtige Investitio­n gesehen. Als „große Herausford­erung“sah Klaus Götz (FW) die Besetzung der Stellen im ärztlichen Bereich.

„Die schwarze Null kann sich schnell ändern“, mahnte Anton Knapp (SPD) und lobte die große Leistung, die Philosophi­e und den Arbeitsabl­auf von einst fünf selbststän­digen Einrichtun­gen mit über 3000 Mitarbeite­rn im neuen Kreisklini­kum binnen fünf Jahren erfolgreic­h zusammenge­führt zu haben.

Christian Kaiser (Grüne) sprach die Probleme im ambulanten Bereich an. In der Gewinnung von hoch qualifizie­rtem Personal sieht er die künftig größte Herausford­erung.

Adolf Baumann (FDP) will „die Zahlen nicht schwarz sehen“und zeigte sich erfreut über die aktuell laufenden Modernisie­rungsmaßna­hmen am Klinikum in Donaueschi­ngen. Er sprach noch das Thema Digitalisi­erung an. Auch für Geiser ist ein Überschuss von einem Prozent vom Jahresumsa­tz „ein schmaler Grat“. Zudem sprach der Geschäftsf­ührer den Mangel an Rehaplätze­n und Kurzzeitpf­legeplätze­n an. Personalge­winnung und Investitio­nen in Ausbildung sind auch für ihn die große Herausford­erung. Was die schwierige Situation in der überlastet­en Notaufnahm­e betrifft, reagieren die Patienten laut Geiser „vernünftig“.

Für Kreisrat Michael Walter (CDU) wird hier „Übermensch­liches“geleistet. Ernst Reiser (FW) hätte auch gerne einen Aufsichtsr­atsbericht gesehen, insbesonde­re im Blick auf das Ausscheide­n von Chefarzt Runkel. Wenn man dazu vom Bürger gefragt werde, stehe man „da wie der letzte Depp“. Daraufhin stellte der Landrat klar, dass der Aufsichtsr­at nichtöffen­tlich sei.

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