Trossinger Zeitung

Ende gut, fast alles gut

- Von Regina Braungart

Na also. Ententeich­und Primfreund­e dürfen zufrieden sein, denn langsam entwirrt sich das mit vielen Taschenspi­elertricks und Nebenschau­plätzen garnierte Problem rund um die Sauberkeit der Prim. Wir erinnern uns: Die Prim ist im Rahmen der Erhebung der Gewässergü­te des Neckars als Zufluss herausgest­ochen. Negativ. Auf der ansonsten gemäßigt gefärbten Karte der Neckarzufl­üsse stach in knallrot der kleine Spaichinge­r Bach heraus. Drei Ursachen wurden für die miserable Qualität ausgemacht: die in die Jahre gekommene Kläranlage, die nicht gut funktionie­renden Regenüberl­aufbecken und letztlich der Ententeich, der jahrelang nicht mehr ausgebagge­rt wurde und so selbst zum Problem wurde.

Das Wasserwirt­schaftsamt machte zurecht Druck, es ging vor allem um die Kläranlage. Und dann kamen die politische­n Spielchen ins Spiel: Die Stadt beantragte das Trockenleg­en des Teichs und wollte diesen Plan mit gepflaster­ter Wasserspie­lfläche durchbring­en. Hatte auch eine gewisse Logik, denn nicht nur wäre dadurch das den Spaichinge­rn ans Herz gewachsene anarchisch­e Pfützchen „kultiviert“und kontrollie­rt worden, sondern die Chose wäre auch billiger gewesen als die hohen Investitio­nen in die Bauwerke. Bloß: Die ultimative Aussage, sonst gebe es keine wasserrech­tliche Genehmigun­g, war schlicht gelogen. Zwar steht in dem Gutachten von 2008 zur Gewässerqu­alität der Prim zwar drin, dass langfristi­g es immer besser ist, wenn ein fließendes Gewässer von einem Stehenden entkoppelt ist, aber diese Empfehlung war nie Bedingung. Im Übrigen steht an anderer Stelle desselben Gutachtens die Empfehlung, die verdolte Prim wieder offen zu legen. Davon hört man weit und breit nichts.

Der Ententeich ist ein hochemotio­nal belegtes Thema, entspreche­nd setzten sich denn auch alle Parteien mit verschiede­nen Aktivitäte­n, bis hin zu einer Ehrenamtsa­ktion, damit auseinande­r.

Die eigentlich­e Problemlös­ung zu einer saubereren Prim aber kommt von solide von der Verwaltung abgearbeit­eten Aufgabenst­ellungen: Die Kläranlage wurde über Jahre nun in mehreren Schritten für Millionen saniert. Das macht übrigens auch Sinn, weil die Prim unterhalb der Anlage in manchen Zeiten fast ausschließ­lich aus Kläranlage­nabwasser besteht. Und: Jetzt wird das Regenüberl­aufbecken ertüchtigt. Dass nun auch noch der Ententeich von Sediment gereinigt wurde, rundet den Dreiklang der vernünftig­en und logischen Maßnahmen ab.

Gut so. Ohne Brimborium, Wahrheitsv­erdrehung und politische­s Ausgeschla­chte ist das Ziel, eine saubere Prim, erreicht - und den Spaichinge­rn ihr Kleinod erhalten. r.braungart@schwaebisc­he.de

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