Bauernverband korrigiert Ernte-Erwartungen erneut
Noch weniger Getreide als bisher gedacht – Viehhalter sollen kurzfristig Unterstützung bekommen
BERLIN - Ein Hoffnungsschimmer zumindest für Viehzüchter – Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner will wenigstens ihnen schnell helfen, um Notschlachtungen wegen Futtermangels zu vermeiden. „Da werden wir schneller aktiv sein müssen“, erklärte die CDU-Politikerin in Berlin.
Anders als Agrarbauern sollen Betriebe mit Vieh kurzfristig Unterstützung erhalten. Die Bundesländer seien gefordert, Hilfsprogramme auf den Weg zu bringen, der Bund werde diese flankierend begleiten. Die monatelange Dürre hat zu Futtermangel bei den Viehzüchtern geführt. Bei Ackerbauern will Klöckner erst die Erntebilanz Ende August abwarten und dann über mögliche Finanzhilfen entscheiden. Der Deutsche Bauernverband korrigierte seine Erwartungen für die Ernte erneut nach unten. So sei bei Getreide nur noch mit 41 statt 45,6 Millionen Tonnen zu rechnen. „Die aus unserer Sicht eindeutigen Zahlen lassen eine grundsätzliche Entscheidung über Dürrehilfen schon jetzt zu“, erklärte Verbandschef Joachim Rukwied und drängt die Ministerin zu schnellen Entscheidungen. Schließlich gehe es um die Existenz vieler Höfe.
Auch Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) setzt sich für die Landwirte ein. „Wir sollten nicht kleinlich sein“, forderte er großzügige staatliche Hilfen für die Bauern. Klöckners Plan, zunächst den Erntebericht abzuwarten, hält aber auch Kauder für den richtigen Weg.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erinnerte ebenfalls daran, dass Nothilfen des Bundes an Voraussetzungen gebunden seien. „Was sicher nicht geht, sind pauschale Hilfen. Kurzfristig helfen können beispielsweise auch Liquiditätsdarlehen der landwirtschaftlichen Rentenbank oder Steuerstundungen“, erklärte sie der „Schwäbischen Zeitung“. Landwirten in den von der Dürre besonders betroffenen Regionen könnten die Länder schon heute helfen. „Wir brauchen zudem mittelund langfristige Lösungen. Wir müssen der Landwirtschaft helfen, klimaresistenter zu werden“, erklärte die SPD-Politikerin. Für „kurzfristige Nothilfemaßnahmen“ist auch Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Aber „statt Krisendauermodus brauchen wir einen Klimaplan für eine krisenfeste Landwirtschaft, die sorgsam mit unseren natürlichen Ressourcen umgeht“, sagte Hofreiter der „Schwäbischen Zeitung“.