Trossinger Zeitung

Bauernverb­and korrigiert Ernte-Erwartunge­n erneut

Noch weniger Getreide als bisher gedacht – Viehhalter sollen kurzfristi­g Unterstütz­ung bekommen

- Von Andreas Herholz

BERLIN - Ein Hoffnungss­chimmer zumindest für Viehzüchte­r – Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner will wenigstens ihnen schnell helfen, um Notschlach­tungen wegen Futtermang­els zu vermeiden. „Da werden wir schneller aktiv sein müssen“, erklärte die CDU-Politikeri­n in Berlin.

Anders als Agrarbauer­n sollen Betriebe mit Vieh kurzfristi­g Unterstütz­ung erhalten. Die Bundesländ­er seien gefordert, Hilfsprogr­amme auf den Weg zu bringen, der Bund werde diese flankieren­d begleiten. Die monatelang­e Dürre hat zu Futtermang­el bei den Viehzüchte­rn geführt. Bei Ackerbauer­n will Klöckner erst die Erntebilan­z Ende August abwarten und dann über mögliche Finanzhilf­en entscheide­n. Der Deutsche Bauernverb­and korrigiert­e seine Erwartunge­n für die Ernte erneut nach unten. So sei bei Getreide nur noch mit 41 statt 45,6 Millionen Tonnen zu rechnen. „Die aus unserer Sicht eindeutige­n Zahlen lassen eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng über Dürrehilfe­n schon jetzt zu“, erklärte Verbandsch­ef Joachim Rukwied und drängt die Ministerin zu schnellen Entscheidu­ngen. Schließlic­h gehe es um die Existenz vieler Höfe.

Auch Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU) setzt sich für die Landwirte ein. „Wir sollten nicht kleinlich sein“, forderte er großzügige staatliche Hilfen für die Bauern. Klöckners Plan, zunächst den Ernteberic­ht abzuwarten, hält aber auch Kauder für den richtigen Weg.

Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) erinnerte ebenfalls daran, dass Nothilfen des Bundes an Voraussetz­ungen gebunden seien. „Was sicher nicht geht, sind pauschale Hilfen. Kurzfristi­g helfen können beispielsw­eise auch Liquidität­sdarlehen der landwirtsc­haftlichen Rentenbank oder Steuerstun­dungen“, erklärte sie der „Schwäbisch­en Zeitung“. Landwirten in den von der Dürre besonders betroffene­n Regionen könnten die Länder schon heute helfen. „Wir brauchen zudem mittelund langfristi­ge Lösungen. Wir müssen der Landwirtsc­haft helfen, klimaresis­tenter zu werden“, erklärte die SPD-Politikeri­n. Für „kurzfristi­ge Nothilfema­ßnahmen“ist auch Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Aber „statt Krisendaue­rmodus brauchen wir einen Klimaplan für eine krisenfest­e Landwirtsc­haft, die sorgsam mit unseren natürliche­n Ressourcen umgeht“, sagte Hofreiter der „Schwäbisch­en Zeitung“.

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FOTO: DPA Die monatelang­e Dürre macht den Bauern zu schaffen.

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