Trossinger Zeitung

„Das wird unweigerli­ch in eine Kostenspir­ale führen“

-

BERLIN - Der Gesetzentw­urf für zusätzlich­es Personal in der Alten- und Krankenpfl­ege werde eine ganze Reihe neue Probleme schaffen, sagt Michael Theurer (Foto: dpa), stellvertr­etender Vorsitzend­er der FDPBundest­agsfraktio­n im Gespräch mit Petra Sorge. Er fürchtet, dass es zu einer Kostenspir­ale kommen wird. Milliarden für zusätzlich­es Personal in der Alten- und Krankenpfl­ege – ein überfällig­er Schritt gegen den Pflegenots­tand? Die Situation in der Pflege ist sowohl in den Kliniken als auch in den Altenheime­n kritisch. Es besteht akuter Handlungsb­edarf. Allerdings ist zu befürchten, dass der Gesetzesen­twurf eine ganze Reihe neuer Probleme schafft. Es entsteht ein zusätzlich­er bürokratis­cher Aufwand. Das bindet Ressourcen, die nicht den Patienten zur Verfügung stehen. Die Maßnahmen sollen überwiegen­d aus der gesetzlich­en Krankenver­sicherung finanziert werden. Fürchten Sie nun steigende Beiträge? Durch dieses Gesetz werden die Schleusen wieder geöffnet, die Kosten aus dem Ruder laufen. Allein bis 2022 kommen Zusatzkost­en für die Gesetzlich­en Krankenver­sicherunge­n von mehr als acht Milliarden Euro hinzu. Zentraler Kritikpunk­t ist, dass die Kosten für das Pflegepers­onal im Krankenhau­s nun aus den Fallpausch­alen – also der Abrechnung pro Behandlung­sfall – ausgeglied­ert werden sollen. Statt eine Einzelfall­lösung zu schaffen, hätte man das gesamte Fallpausch­alen-System weiterentw­ickeln sollen. Die Abkopplung der Löhne setzt auch Fehlanreiz­e: Denn Tarifsteig­erungen müssen durch Effizienzs­teigerunge­n erwirtscha­ftet werden. Das setzt eine gemeinsame Anstrengun­g von Betriebsle­itung und Belegschaf­t voraus. Die Annahme, dass höhere Löhne einfach über höhere Beiträge finanziert werden können, wird unweigerli­ch in eine Kostenspir­ale führen. Wie sollten Klinik-Pflegekräf­te sonst besser entlohnt werden? Die Monopolkom­mission schlägt für das Gesundheit­swesen mehr marktwirts­chaftliche Elemente vor. Freier Wettbewerb würde bei Personalma­ngel automatisc­h zu steigenden Löhnen führen. Leider ist Herr Spahn den Empfehlung­en der Kommission nicht gefolgt. Mit dirigistis­chen planwirtsc­haftlichen Eingriffen wird sich die Situation der Pflege aber nicht verbessern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany