Weg damit!
Im Kampf gegen unhöfliche Smartphone-Nutzung entstehen kuriose Ideen
Der US-Schauspieler und Sänger David Hasselhoff (66, Foto: dpa) hat zum dritten Mal geheiratet. Die Trauung mit dem Model Hayley Roberts (38) aus Großbritannien fand im engen Familienkreis in Italien statt. Das bestätigte Hasselhoffs Sprecher. Roberts postete ein Foto aus der südlichen Region Apulien auf Instagram. Das Paar hatte sich 2016 verlobt. Die beiden lernten sich kennen, als Hasselhoff 2011 als Juror bei der britischen Talenteshow „Britain's Got Talent“in Cardiff im Einsatz war. Die heute 38-Jährige aus Wales wollte von ihm ein Autogramm. Hasselhoff („Looking for Freedom“) habe die Verkäuferin damals im Gegenzug um ihre Telefonnummer gebeten, berichteten britische Medien. (dpa) FDP-Chef Christian Lindner (39) durfte das Outfit seiner neuen Freundin Franca Lehfeldt (28, Foto: dpa) für die Bayreuther Festspiele bestimmen. „Für diesen Anlass kamen nur zwei Kleider aus meinem Schrank infrage: ein langes rotes und das schwarze, das ich getragen habe“, sagte die Journalistin der donnerstags in Hamburg erscheinenden Zeitschrift „Gala“. „Da ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich das letzte Wort meinem Freund überlassen – dreißig Minuten vor Beginn der Veranstaltung.“Der FDP-Bundesvorsitzende war vor einer Woche gemeinsam mit seiner neuen Partnerin (dann im schwarzen Kleid) zum Beginn der Festspiele nach Bayreuth gekommen. Die Beziehung zu Lehfeldt hatte er dem Magazin „Bunte“bestätigt. Lindner und seine Frau Dagmar Rosenfeld (43) – ebenfalls eine Journalistin – hatten sich im April getrennt. (dpa) NEW YORK (dpa) - Weltweite Ablenkung: Menschen, die sich intensiv mit ihren Smartphones beschäftigen und dabei alles andere vergessen, sind nicht nur an französischen Schulen ein Problem, wo die Geräte nun verboten werden. Der Kampf gegen den digitalen Tunnelblick hat Gegner der Geräte erfinderisch gemacht – in den USA etwa.
Die in den Vereinigten Staaten beliebte Kaffeehauskette „Le Pain Quotidien“stellte vergangenen Sommer eine Art Gretchenfrage der Tischkultur: „Kannst du eine Mahlzeit ohne dein Handy überleben?“Gemeint war: Darf das Smartphone mit auf den Tisch, oder sollte es beim Essen verschwinden? Was in manchen Haushalten auch in Deutschland längst als Benimmregel diskutiert wird, war als Idee bei einer weltweit tätigen Restaurantkette angekommen: Ohne Handy schmeckt das Essen besser.
Gefühlt ununterbrochen lesen, wischen und tippen einige Amerikaner auf ihren Geräten. Millionen beginnen und beenden ihre Tage einer Gallup-Studie zufolge mit dem Griff nach dem Smartphone, 2600 Berührungen täglich sind dem Marktforscher Dscout zufolge Durchschnitt.
Manche Restaurants versuchen, ihre Gäste zu erziehen. „Öffne mich“steht etwa auf Zigarrenkisten, die im Restaurant „Hearth“in New York zum Gedeck gehören wie Weingläser und Servietten. „Nutze diese Box, um dein Handy wegzulegen und dich mit deinen Tischnachbarn auszutauschen“, heißt es darin. Inhaber Marco Canora, der sich die Kisten ausgedacht hat, sagt: „Es wurde einfach unerträglich, in welchem Maß die Leute an ihre Handys gekettet sind. Wir verlieren das Wesen dessen, was es bedeutet, zu speisen und gesellig zu sein und den Menschen in die Augen zu sehen.“ Auch Musiker sind genervt „Le Pain Quotidien“ging noch einen Schritt weiter und belohnte diejenigen, die ihr Handy in einer Holzkiste am Tisch lagerten, mit einem kostenlosen Dessert. Der Fastfood-Gigant McDonald’s ließ der Website „Mashable“zufolge in einer Filiale in Singapur sogar Handy-Schließfächer aufstellen, um vor allem Kinder vom Display wegzulocken. „Handy aus, Spaß an“, hieß es dort.
Etwa zwei Drittel seiner Gäste folgten dem Vorschlag, ihr Handy vorübergehend in der Box zu lagern, schätzt Canora. Kürzlich habe eine Frau die Schatulle als überfällige Pause nach einer „harten Woche“gefeiert und am Tisch erklärt, die Auszeit vom surrenden Taschencomputer „habe sie jetzt verdient“. Zum guten Benehmen gehört es auch in den USA ohnehin, das Handy beim Tisch verschwinden zu lassen und sich für ein dringendes Telefonat zu entschuldigen. Auf einem „hohen Ross“sitzen und den Menschen Vorschriften machen, wolle er aber keineswegs, sagt Canora.
Der amerikanische Gitarrist und Sänger Jack White, dessen Hit „Seven Nation Army“zur Hymne in so ziemlich jedem Fußballstadion auf der Welt geworden ist, hat sich mit genau diesem Ansatz nicht nur Freunde gemacht. Telefone werden bei Shows des früheren White-Stripes-Sängers in spezielle Handy-Beutel vom Hersteller Yondr aus San Francisco verschlossen. Auch bei Konzerten von Alicia Keys, Guns N’ Roses und Childish Gambino sowie Auftritten der Comedians Dave Chappelle und Chris Rock waren die Säckchen schon Pflicht. Die Komiker wollten vor allem verhindern, dass ihre frischen Gags zu schnell auf Youtube landen. Wer will, kann die Show jederzeit verlassen und den Beutel draußen wieder entriegeln.
„Zuviel Kontrolle“, sagte Amelia Hampton der Zeitung „USA Today“nach einer Jack-White-Show in Milwaukee im April. „Deine LieblingsBand zu filmen, von dessen Konzert du schon immer geträumt hast, die Erinnerungen zu speichern, das ist mir wichtig.“White erklärte der Musikzeitschrift „Rolling Stone“dagegen, dass Zuschauer ihre Handys im Kino, in einem klassischen Konzert oder in einer Kirche ja auch verschwinden ließen. Und wegen der neuerdings ausbleibenden Reaktion eines zu handyfixierten Publikums falle es ihm schwer, nach einem
„ Wir verlieren das Wesen dessen, was es bedeutet, zu speisen und gesellig zu sein und den Menschen in die Augen zu sehen.“
Song die Stimmung auszuloten und so den nächsten Titel zu wählen.
Vielen Künstlern geht es weniger um ein Handyverbot als um aufmerksame, anwesende Zuschauer: „Du musst diesen Moment auskosten, Baby! Nimm’ diese verdammte Kamera runter“, sagte Beyoncé etwa 2013 zu einem Fan, der so sehr mit seinem Handy beschäftigt war und nicht merkte, dass „Queen Bey“ihm für einige Takte das Mikro hingehalten hatte. Adele machte sich 2016 über eine filmende Frau im Publikum lustig mit den Worten: „Ich bin im wirklichen Leben hier, du kannst es im wirklichen Leben genießen.“
Im Sport sind Handyverbote vor allem im Golf und im Tennis bekannt, die vor allem der Konzentration der Spieler gelten. Selbst die Basketballer der College-Liga NCAA schienen sich aber präsentere Fans zu wünschen, als sie im Januar zu einem Spiel ganz ohne Handys luden. Namensschildchen und ein Stand für schriftliche Botschaften an andere Fans sollten die Menschen einander näherbringen. Die Georgetown Hoyas warben scherzhaft damit, dass man an dem Abend sogar „persönliche Gespräche von Angesicht zu Angesicht“führen könne – heutzutage offenbar eine besondere Ausnahme.
Restaurantinhaber Marco Canora war es leid, den Gästen beim Smartphone-Konsum zuzuschauen