Er ist dann mal weg
„Egal was kommt“– Dokumentation über eine Reise um die Welt
M anche Menschen haben erwiesenermaßen das Wandervogel-Gen. Sie träumen von der Ferne, von Abenteuern in fremden Ländern und von Begegnungen mit exotischen Völkern. Und einige erfüllen sich diesen Wunsch tatsächlich, so wie der Journalist Christian Vogel, der sich 2015 auf sein Motorrad schwingt, um damit die Welt zu umrunden. Sein Weg führt den Biker an 333 Tagen durch 22 Länder, mehr als 50 000 km legt er zurück. Und er dokumentiert die Eindrücke von der Reise mit der Kamera, darunter etliche schöne Momente, aber auch lebensgefährliche Situationen. Dass aus dem Material einmal ein Kinofilm entstehen würde, hatte Vogel zunächst gar nicht auf der Agenda.
Christian Vogel hat nicht die Statur eines Triathleten. Er ist auch kein Schrauber, der sein Motorrad in- und auswendig kennt. Seine finanziellen Mittel bewegen sich in einem eng gesteckten Rahmen. Und doch kündigt er eines Tages seine Wohnung und macht seine Eltern und seine Lebensgefährtin mit der Tatsache vertraut, dass er dann mal weg ist. Allein. Er fliegt nach Orlando und legt die ersten Meilen durch die USA und Kanada zurück, fährt durch gut erschlossene Gebiete und trifft auf hilfsbereite Bikerbrüder. Aber auf dem Plan stehen auch Länder wie China, die Mongolei, Indien oder Iran. Hier möchte man keine Panne haben, geschweige denn auf dem OP-Tisch landen. Beides widerfährt dem Abenteurer.
Natürlich waren die filmischen Möglichkeiten arg begrenzt. Vogel hat zumeist mit Action-Cams gefilmt. Großartige Impressionen und Postkartenoptik aus fernen Ländern sollte man also nicht erwarten. Der Film konzentriert sich weitgehend auf den Mann und seine Problemlösungen. Egal in welchem Kulturkreis, der Filmemacher trifft immer wieder auf hilfsbereite, offene Menschen, die ihn unterstützen. Dies ist wohl die wichtigste Erkenntnis des strapaziösen Unterfangens. Zum Nachmachen wird man bei all den Fehlschlägen und brenzligen Situationen trotzdem nicht animiert. Egal was kommt. Regie: Christian Vogel. Mike Paull, Helge Pedersen. Deutschland 2018. 121 Minuten. FSK ab 6.