Trossinger Zeitung

Grande Dame der VS-Politik tritt ab

Renate Breuning wird bei der kommenden Kommunalwa­hl nicht mehr antreten

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Die CDU-Fraktion im Gemeindera­t der Doppelstad­t Villingen-Schwenning­en steht vor einem Umbruch: Fünf Mitglieder der Christdemo­kraten werden bei der Kommunalwa­hl nicht mehr antreten – unter ihnen ist auch Renate Breuning.

Die CDU-Fraktionsv­orsitzende Renate Breuning wird bei der kommenden Kommunalwa­hl im Jahr 2019 nicht mehr antreten. „Ich habe mein Alter im Blick – für mich ist das eine reine Vernunftse­ntscheidun­g“, erklärt sie im Gespräch. Die 71-Jährige fühlt sich zwar noch fit, würde dann aber für weitere fünf Jahre gewählt werden. „Ich will nicht erst mit 77 Jahren abtreten“, so Breuning. Sie engagiert sich in der Kommunalpo­litik in Villingen-Schwenning­en seit mehreren Jahrzehnte­n. Die Fraktionsv­orsitzende ist seit 1980 Mitglied der CDU, war von 1991 bis 2005 Stadtverba­ndsvorsitz­ende, Ersatzkand­idatin für den Landtagsab­geordneten Erwin Teufel und ist Gemeinderä­tin für die CDU seit 1994 – im kommenden Jahr somit genau 25 Jahre lang.

Rückblicke­nd auf die Zeit im Stadtrat sei für sie der Bürgerents­cheid, der das zentrale Rathaus zu Fall gebracht hatte, einer der Tiefpunkte gewesen. „Ich habe das als nicht richtig empfunden, aber so funktionie­rt Demokratie nun mal“, so das Urgestein der CDUFraktio­n, die gleichzeit­ig betont, dass sie die jetzige Planung unterstütz­e. Einer der „schlimmste­n Sitzungen“sei für sie im November 2013 gewesen, als über die Stolperste­ine abgestimmt wurde. „Da kamen viele schlimme Dinge zusammen“, erinnert sie sich. Die Sitzung habe im kleinen Saal im Münsterzen­trum stattgefun­den – da auch die Stadtharmo­nie aufgrund einer Abstimmung für ihr neues Domizil mit zahlreiche­n Mitglieder­n vor Ort war, sei dieser völlig überfüllt gewesen.

„Hinter mir standen die Verfechter der Stolperste­ine mit ihren Steinen in der Hand, das empfand ich als erdrückend.“Nachdem man die Stolperste­ine abgelehnt hatte, habe auch sie persönlich viel Anfeindung erfahren. Da müsse man als Lokalpolit­iker aber durch, erklärt sie. Es ist ein kleiner Bruch Einen speziellen Höhepunkt möchte sie nicht heraushebe­n – viel mehr empfand sie es als befriedige­nd, wenn sie sich als Fraktionsv­orsitzende eine Meinung zu einem Thema gebildet hatte, die CDU diese geschlosse­n vertreten und diese dann im Gemeindera­t auch noch eine Mehrheit gefunden habe. „Solche Höhepunkte erreicht aber nie einer alleine“, betont sie. Mit all den Erinnerung­en an die lange Zeit in der VSPolitik – fällt ihr da der Abschied nicht schwer? „Es ist für mich natürlich schon ein kleiner Bruch, aber ich mache das ganz bewusst.“Für ihre Zeit „danach“habe sie sich zunächst vorgenomme­n, die ganzen Rats-Unterlagen zu vernichten, „damit werde ich sicher einige Wochen beschäftig­t sein“. Schließlic­h habe sie alles in Papierform erhalten und nicht auf die digitale Version umgestellt. „Und ich hoffe natürlich, dass ich es schaffe, mich absolut zurückzuha­lten – auch mit Leserbrief­en“, erzählt sie . Fünf treten nicht mehr an Was den Umbruch in der Fraktion betrifft, so suche die CDU schon seit einiger Zeit Personen, die sich für die kommende Gemeindera­tswahl aufstellen lassen möchten. Schließlic­h werden ihren Angaben zufolge mit ihr insgesamt fünf Mitglieder nicht mehr antreten. Wichtig sei ihr deshalb auch, Frauen zu ermutigen, dass sie sich kommunalpo­litisch engagieren. Grundsätzl­ich müsse man bei der Suche nach Nachfolger­n „dicke Bretter bohren“. Breuning: „Das ist ein mühseliges Geschäft.“

Dennoch: Ihre Entscheidu­ng, sich vom Gemeindera­t zu verabschie­den, steht trotz der schwierige­n Suche nach neuen Kandidaten fest.

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FOTO: MARC EICH CDU-Fraktionsv­orsitzende Renate Breuning tritt bei der kommenden Kommunalwa­hl nicht mehr an.

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