Trossinger Zeitung

Tempo 30 in ganz Rietheim-Weilheim?

Gemeindera­t diskutiert Für und Wider – B 14 und Bahnhofstr­aße sind ausgeschlo­ssen

- Von Alexandra Schneid

RIETHEIM-WEILHEIM - Sollen im ganzen Ortsgebiet von RietheimWe­ilheim Tempo-30-Zonen ausgewiese­n werden? Mit dieser Frage hat sich der Gemeindera­t RietheimWe­ilheim in seiner jüngsten Sitzung beschäftig­t und das Für und Wider diskutiert. Eine einheitlic­he Meinung dazu gab es nicht.

Bürgermeis­ter Jochen Arno berichtete im Gespräch mit unserer Zeitung, dass Wünsche an ihn herangetra­gen worden seien, die Geschwindi­gkeit in den Wohnbereic­hen zu reduzieren. Deshalb habe er das Thema öffentlich angesproch­en. Aus Sicht der Verwaltung, so Arno, mache es nur Sinn, die Tempo-30Zonen flächendec­kend im Ortsgebiet auszuweise­n. Ausgenomme­n seien die B 14 sowie die L 438A, also die Bahnhofstr­aße mit Abzweigung Richtung Dürbheim. Nach der Sanierung der Schlossstr­aße und Schmidten soll dort bereits Tempo 30 gelten, so der Bürgermeis­ter.

Das Vorhaben sei bereits mit der Verkehrsbe­hörde abgestimmt. Die Standorte der Schilder müssten nochmals geprüft werden, berichtet Arno im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Schilder samt Montage kosten laut Bürgermeis­ter zwischen 40 000 und 50 000 Euro. Er ist der Meinung, dass die Maßnahme dazu beitrage, dass langsamer gefahren wird. Aber das müsse auch kontrollie­rt werden. Gemeindera­t Tobias Bacher befürworte­t das Vorhaben. Er beruft sich auf eine Studie des ADAC, in der es um das Für und Wider von Tempo 30-Zonen in geschlosse­nen Wohngebiet­en geht. Im Gespräch mit unserer Zeitung nennt er die für ihn entscheide­nden Gründe: Die Unfallgefa­hr würde reduziert und die Lärmbelast­ung sowie die Emission gesenkt. Auch der Bremsweg würde kürzer. „Entscheidu­ng wird knapp“„Natürlich ist das eine Investitio­n“, sagte Bacher, aber wenn es dem Wohnkomfor­t dienen würde, wäre diese Lösung interessan­t. Denn wenn die Straße frei ist, könne man schon 50 Kilometer pro Stunde oder schneller fahren, wie beispielsw­eise nach Bulzingen, glaubt der Gemeindera­t. Im September werde das Thema nochmals im Gremium diskutiert. Bacher ist sich sicher: „Die Entscheidu­ng wird knapp.“

Gemeinderä­tin Wencke Weiser ist gegen eine flächendec­kende Ausweisung von Tempo 30-Zonen im Ort und begründete im Gespräch mit unserer Zeitung, dass Evaluierun­gen zufolge Tempo 30 im Gegensatz zu Tempo 50 keine signifikan­ten Verbesseru­ngen der Verkehrssi­cherheit bewirken würden. „Außerdem haben wir bereits, insbesonde­re in den Wohngebiet­en, zahlreiche Rechtsvor-Links-Regelungen, wodurch man gar nicht so schnell fahren kann. Auch der Bereich von Kindergart­en und Schule ist bereits durch das Verkehrsze­ichen 'Achtung Kinder', wonach man besonders aufmerksam und bremsberei­t zu fahren hat, ausreichen­d geschützt“, stellte Weiser fest.

Sie appelliert an die Vernunft der Autofahrer. „Wenn Tempo 30 oder vielleicht vorzugswei­se 40 in Neubaugebi­eten kommt, sehe ich das ein“, sagte Weiser, aber: „Eine generelle Tempo-30-Regelung im gesamten Gemeindege­biet mit Ausnahme der Hauptverke­hrsstraßen halte ich für eine unnötige Bevormundu­ng der Bürger.“ Großer Aufwand, hohe Kosten Gemeinderä­tin Cornelia Kupferschm­id ist noch unentschlo­ssen. Zur Gemeindera­tssitzung sei sie vom Rußberg kommend testweise mit Tempo 30 gefahren. Die Geschwindi­gkeit einzuhalte­n, sei ihr schwergefa­llen, berichtete sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie ist der Ansicht: Wenn auf dem Rußberg Tempo 30 ausgeschil­dert werde, dann müsse das auch für die Ortsverbin­dungsstraß­e gelten. Diese ist im aktuellen Plan ausgeschlo­ssen. „Ich weiß, wie schnell da durchgefah­ren wird. Die Straße muss zwingend in den Plan“, sagte Kupferschm­id.

Die Kosten seien nicht ganz ohne, gleiches gelte für den Aufwand, den ganzen Ort zu beschilder­n. „In Anbetracht dessen, was die Beschilder­ung kostet, muss man schauen, ob es Sinn macht“, fügte die Gemeinderä­tin an. Bis zur nächsten Sitzung wolle sie sich weitere Gedanken machen.

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SYMBOLFOTO: ALEXANDER KAYA Nicht alle Gemeinderä­te von Rietheim-Weilheim befürworte­n den Vorschlag der Verwaltung, im ganzen Ort Tempo-30-Zonen einzuricht­en.
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