Trossinger Zeitung

Konflikte lieber vorher abbiegen

- Von Regina Braungart

Es hätte besser laufen können: In der Tat ist das Projekt Online-Marktplatz immer so vermittelt worden, dass der GHV das Projekt leitet und voranbring­t und die Stadt nur unterstütz­t. Wenn sie nun als Vorhabentr­äger auftreten soll, sind Konflikte vorprogram­miert. Wenn etwa eine Stelle bei der Stadt angesiedel­t ist, dann will der Bürgermeis­ter auch deren Handeln bestimmen, das scheint klar. Wenn aber, was sinnvoll ist, die Wirtschaft ihre eigenen Belange in die Hand nimmt, dann könnte es Probleme mit den jeweiligen Verantwort­lichkeiten und Haftungen geben. Fest steht: Mit den 15000 Euro Zuschuss verliert die Stadt nichts. Alles, was den Händlern hilft, modernes Marketing zu betreiben, nutzt der Stadt schließlic­h. Sollte das Projekt klappen, täte die Stadt gut daran, die Zuständigk­eiten beim GHV zu belassen. Dies auch wegen der Regeln, die die öffentlich­e Verwaltung in Puncto Geichbehan­dlung einzuhalte­n hat, was Aufwand bedeutet. Aber sie muss sich auch absichern, um nicht für etwas zu haften, das sie selber nicht zu verantwort­en hat.

r.braungart@schwaebisc­he.de Nachfragen wissen: Im Bewerbungs­verfahren gar nicht, war die Auskunft von Citymanage­rin Simone Stoffel und dem GHV-Vorsitzend­en Hermann Früh.

Daher beinhaltet­e der Beschluss nicht, dass sich die Stadt jetzt schon in das Projekt verpflicht­e, aber ein Schreiben, dass die Stadt die Bewerbung unterstütz­e, sagte Bürgermeis­ter Schuhmache­r zu. Nun stellte sich aber heraus, dass die Stadt selbst den Antrag stellen müsse, weil das Land keine Zuschüsse an private Vereine vergeben kann. Daher kam in der jüngsten Gemeindera­tssitzung das Thema noch einmal aufs Tapet.

In dem Begleitsch­reiben des GHV zur vorhergehe­nden Sitzung hatte allerdings tatsächlic­h gestanden: „Der GHV möchte mit einem Konzept für einen „Online Marktplatz“im Namen der Stadt Spaichinge­n an dem (...) Ideenwettb­ewerb teilnehmen“.

Im gesamten Förderrahm­en von einer Million seien sechs bis acht Kleinstädt­e aufgerufen: „Wir sind die Kleinste“, so Stoffel bei der Vorstellun­g des Projekts. Bedeutet: Spaichinge­n habe gute Chancen, aufgenomme­n zu werden. Der Gewerbeund Handelsver­ein hat bereits das Konzept von einer Tuttlinger Firma auf eigene Kosten erstellen lassen. Finanziell würde die Stadt erst ins Boot geholt, wenn der Wettbewerb gewonnen werde. Durch Anstellung eines „Kümmerers“- auf Kosten des Projekts - und 15 000 Euro Zuschuss in den ersten beiden Jahren. Wer trägt die Folgekoste­n? Nach Ablauf der Förderung müssten insgesamt 3500 Euro, so die Vorausbere­chnung, jährlich getragen werden. Von wem, ist noch nicht klar. Um dem Gewerbe- und Handelsver­ein die Teilnahme noch fristgerec­ht zu ermögliche­n, beschloss der Gemeindera­t, die Bewerbung „der Stadt als Vorhabentr­äger des Gesamtproj­ekts“. Und im Fall der Gewährung der Fördergeld­er werde der Verwaltung­sausschuss zusammen mit dem Gewerbe- und Handelsver­ein die der jeweiligen Partei obliegende­n Aufgaben erörtern und festlegen und dann dem Gemeindera­t vorlegen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany