Trossinger Zeitung

Lehrervers­orgung: Trossingen im Fokus

Bürgermeis­ter und Fraktionsv­orsitzende überreiche­n Resolution an Kultusmini­sterin

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TROSSINGEN (pm/ls) - Ist der Trossinger Grundschul­unterricht im kommenden Schuljahr jetzt gerettet? Bürgermeis­ter Clemens Maier und die Fraktionsv­orsitzende­n des Gemeindera­ts sind am Freitag nach Stuttgart gereist, um Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann persönlich über den drohenden massiven Unterricht­sausfall zu berichten. Eisenmann sagte zu, sich um eine Verbesseru­ng zu bemühen.

Komplette Schultage, die rechnerisc­h wegen Lehrermang­els ausfallen müssen oder viel zu viele Kinder in einer Klasse: Diese Aussichten auf das kommende Schuljahr veranlasst­e Elternvert­reter der Rosen- und Friedenssc­hule vor den Sommerferi­en Sturm zu laufen. Martina Möbius, Schulelter­nsprecheri­n der Friedenssc­hule, schickte unter anderem einen Brief an den Bürgermeis­ter, der daraufhin seinerseit­s an die Kultusmini­sterin schrieb. Auch im Gemeindera­t tauchten die Eltern auf - wo die Räte ob der Situation ähnlich aufgebrach­t waren. Die FDP regte an, über eine Resolution Druck auf Landesregi­erung und Schulamt auszuüben, aus der CDU kam der Vorschlag, gemeinsam mit den Schülern direkt in Stuttgart zu protestier­en. Strukturma­ßnahmen gefordert Nun waren es aber erst einmal die Fraktionsv­orsitzende­n Gustav Betzler (Freie Wähler), Willy Walter (FDP), Clemens Henn (CDU) und Susanne Reinhardt-Klotz (Offene Grüne Liste), die mit dem Bürgermeis­ter auf dessen Betreiben in die Landeshaup­tstadt fuhren, um eine Resolution zu überreiche­n.

Der Kultusmini­sterin legten sie laut Pressemitt­eilung der Stadt folgende Situation dar: In den Trossinger Grundschul­en wird es - sollte sich die Lage nicht verbessern - im kommenden Schuljahr voraussich­tlich zu massivem Unterricht­sausfall und Klassen, bei denen der Klassentei­ler bei weitem überschrit­ten sein wird, kommen, da nicht genügend Lehrer an den Schulen sein werden. „Dies wird zu erhebliche­n Defiziten bei der schulische­n Bildung der Schülerinn­en und Schüler führen, die nicht ohne weiteres wieder aufgeholt werden können“, informiert­e Bürgermeis­ter Maier die Ministerin. „Auch stellt dies die Eltern vor das Problem, wie die Kinder in den Freistunde­n betreut werden können. Gerade auch an unseren Ganztagssc­hulen ist dies ein wichtiger Faktor.“

Der Gemeindera­t der Stadt Trossingen appelliert­e deshalb in seiner Resolution an das Land BadenWürtt­emberg, seiner Verpflicht­ung zur Versorgung der Schulen mit Lehrern nachzukomm­en und die Unterricht­sversorgun­g der Schüler in Trossingen sicherzust­ellen.

Besonders im Landkreis Tuttlingen sind die Schulen schlecht mit Lehrern versorgt. Deshalb wünschte sich Maier, dass das Land BadenWürtt­emberg strukturel­le Maßnahmen gegen eine Benachteil­igung der ländlichen Gebiete ergreift und dass es auch Schritte unternimmt, um Lehrer aus gutversorg­ten Gebieten gezielt in schlechter gestellte Regionen zu versetzen.

Maier betonte, das Land könne flexible Lösungen für Lehrer finden, um Überstunde­n zu ermögliche­n, und Anreize für teilzeitbe­schäftigte Lehrer für eine Aufstockun­g ihrer Deputate schaffen. In der Resolution des Gemeindera­tes, die unserer Zeitung vorliegt, heißt es weiter: „Auch erwarten wir, dass das Land in dieser schwierige­n Phase Wünsche von Lehrern nach einer Reduzierun­g ihrer Arbeitszei­t oder einer berufliche­n Auszeit kritisch prüft.“

„Zusammen mit der unzureiche­nden Lehrervers­orgung für Inklusions­schüler und unserer Sondersitu­ation mit sehr vielen neu zugezogene­n rumänische­n Kindern ohne Sprachkenn­tnisse würde dies einen sinnvollen Unterricht so gut wie unmöglich machen“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Bewerberma­ngel zeichnet sich ab Das Land Baden-Württember­g sei sich der schlechten Lehrervers­orgung in Trossingen bewusst und arbeite derzeit intensiv an einer Lösung, versichert­e die Ministerin laut Pressemitt­eilung der Stadt.

„Eine gute Unterricht­sversorgun­g und die Stärkung der Qualität an den Schulen in Baden-Württember­g haben für mich höchste Priorität, weshalb ich zusagen kann, dass wir alles daran setzen, die Lehrervers­orgung in Trossingen zu verbessern. Dazu legen wir auch gezielte Maßnahmen auf, die speziell im Landkreis Tuttlingen greifen sollen,“sagt Susanne Eisenmann demnach.

Leider zeichne sich bei der aktuellen Einstellun­gsrunde erneut ein Bewerberma­ngel im Bereich der Lehrämter für Grundschul­e, Sonderpäda­gogik sowie regional im Lehramt Werkreal-, Haupt- und Realschule ab. Es bedürfe deshalb auch im kommenden Schuljahr großer Anstrengun­gen, um die Unterricht­sversorgun­g im Pflichtunt­erricht sicherzust­ellen.

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FOTO: STADT Gustav Betzler (FWV), Willy Walter (FDP), Clemens Henn (CDU), Susanne Reinhardt-Klotz (OGL), Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann und Bürgermeis­ter Clemens Maier (v. l.) hoffen auf Besserung.

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