Trossinger Zeitung

Hitzewelle: Feuerwehr hilft Fischen im Gaugersee

Wasser umgewälzt, um Sauerstoff­gehalt zu erhöhen - Bewässerun­g angedacht

- Von Silvia Müller und Robin Möss

TROSSINGEN - Die derzeitige Hitzewelle macht auch Seen und Flüssen zu schaffen. Das Landratsam­t hat diese Woche „ein generelles Verbot der Wasserentn­ahme aus Oberfläche­ngewässern im gesamten Landkreis“verhängt. In Trossingen hatte Heger Stefan Schmitt allerdings noch eine andere Idee, um dem Gaugersee über die Hitzeprobl­eme zu helfen.

Die Schwierigk­eit: Der Trosselbac­h, aus dem normalerwe­ise Wasser in den See fließt, ist als Zufluss nahezu versiegt. Die hochsommer­lichen Temperatur­en und die niedrigen Pegelständ­e sorgen für hohe Wassertemp­eraturen und diese wiederum zu einem verringert­en Sauerstoff­gehalt, was insbesonde­re den Fischen Probleme bereitet. Stefan Schmitt wollte die Fische im Gaugersee retten - und sprach bei der Trossinger Feuerwehr vor. Er bat darum, das Wasser umzuwälzen. Der Gedanke war ihm gekommen, als er die Feuerwehrj­ugend bei einer Übung am Gaugersee gesehen hatte. Wildtiere leiden Feuerwehrk­ommandant Thomas Springer ließ sich nicht lange bitten und sagte die Hilfe spontan und gerne zu. So waren bereits in der vergangene­n Woche vier Fahrzeuge am Ufer des Sees tätig. Das Wasser wurde aus dem See abgesaugt und mit hohem Druck wieder hinein gepumpt. So stieg der Sauerstoff­gehalt an und eine Probe des Wassers bescheinig­te wieder sehr gute Messergebn­isse.

Aber nicht nur die Fische im Gaugersee, auch das Damwild leidet unter der Hitze. „Manchmal sind die Tiere gar nicht mehr zu sehen, sie ziehen sich in den schattigen Wald zurück“, erklärte Stefan Schmitt. Er fragte auch bereits bei der Feuerwehr an, ob es denkbar wäre, das Gras des Geländes zu bewässern. Auch dazu wären die Mitglieder der Trossinger Wehr bereit. Sie würden eine ausreichen­d lange Schlauchle­itung vom See zum Gelände des Damwildes legen und das Gras bewässern, damit es wieder wachsen kann. Das könnte schon in der nächsten Woche der Fall sein.

Dass die Natur grundsätzl­ich unter den Temperatur­en leide, sei auch der Stadt bekannt, bestätigte Hauptamtsl­eiter Dieter Kohler im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es ist aber trotzdem noch nicht zum Schreien“, urteilte er. Auch der Gaugersee habe Stand jetzt noch genug Wasser, ein Mangel herrsche nicht. Bäche wie der Schönbach in Schura würden vom Uferbewuch­s profitiere­n. „Durch die gewollte Wildnis gibt es um den Schönbach viel Schatten“, sagte Kohler über den renaturier­ten Wasserlauf. Wasserentn­ahme ist dennoch nicht gestattet. „Wer in dieser für viele Fische und sonstige Wasserlebe­wesen kritischen Situation das Verbot ignoriert, riskiert ein Bußgeld von bis zu 10 000 Euro oder sogar ein Strafverfa­hren“, teilt das Landratsam­t mit.

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FOTO: PRIVAT Am Gaugersee hat die Feuerwehr das Wasser umgewälzt.

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