Trossinger Zeitung

Möhringer beklagen Gülle-Gestank

Landwirtin verteilt Gülle auf Wiese, aber der erhoffte Regen bleibt aus

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Seit mehreren Tagen macht der GülleGeruc­h im Tuttlinger Ortsteil Möhringen einigen Anwohnern beim Lüften einen Strich durch die Rechnung. Die Landwirte rechneten mit Regen und Gewitter, die aber am vergangene­n Samstag ausgeblieb­en sind.

„In der Früh, wenn man die Fenster öffnet, riecht man die Gülle im ganzen Haus – und das seit Tagen“, berichtet der Möhringer Günter Hess, der in der Nähe der Angerhalle wohnt. „Hier hat irgendjema­nd eine riesen Ladung Gülle ausgebrach­t, sodass es das ganze Wochenende gestunken hat“, so die Vermutung von Hess. Er habe sich auch auf der Gemeinde beschwert. „Ich habe dort gesagt, dass es nicht geht, dass man Gülle ausbringt, dass der ganze Ort stinkt“. sagte er und fügte hinzu, dass ihm auch Nachbarn gesagt hätten, dass sie ebenso die Fenster nicht öffnen könnten, weil alles stinke.

„Zum einen ist es der Gestank, mit dem man den Ort überzogen hat und zum anderen, dass es nicht gerade gut ist für das Wasser“, so die Sorge von Günter Hess, der vorsichtsh­alber der Umweltstel­le vom Landratsam­t Bescheid gegeben habe. „Diese wollen prüfen, ob etwas nicht ganz richtig gelaufen ist beim Ausbringen der Gülle“, sagte der Möhringer.

Er vermute, dass die Intensität des Geruchs von der Tageszeit abhängig sei. „Ich denke, dass am Morgen oder am Abend der Gülle-Gestank intensiver ist“, so die Einschätzu­ng von Hess. Vor allem wenn es am frühen Morgen neblig sei, sei der Gestank stärker. An den Nachmittag­en hätte der Geruch nachgelass­en, da laut Hess eventuell die Sonne und etwas Wind Erleichter­ung schaffe. Welcher Landwirt für den „bestialisc­hen Gestank“, wie der Möhringer den Umstand bezeichnet, verantwort­lich ist, wisse er nicht. Ortsvorste­her Klingenste­in bringt Licht ins Dunkel Eine Antwort darauf hatte der Möhringer Ortsvorste­her Herwig Klingenste­in. Er kümmerte sich auf Nachfrage unserer Zeitung rasch um die Situation und brachte Licht ins Dunkel. „Ich selbst habe nichts gerochen“, sagte Klingenste­in. Er erkundigte sich und hatte die Lösung für den Geruch. „Ich habe es nicht selbst gesehen, aber der Landwirt Fox soll, so hat man mir es gesagt, vor wenigen Tagen Gülle ausgefahre­n haben“, sagte Klingenste­in gegenüber unserer Zeitung. Laut dem Ortsvorste­her sei das Vorgehen des Landwirts erlaubt gewesen. „Wäre ein Gewitter gekommen, wäre der Geruch schneller weggewesen. Der Regen blieb allerdings aus und „jetzt stinkt es halt“, sagte Klingenste­in.

Stefanie Fox, die die Gülle aufgebrach­t hat, ist mit der jetzigen Situation auch nicht zufrieden. „Ich habe den ganzen Samstag Gülle gefahren, weil es geheißen hat, dass es regnet. Letztlich hat es halt doch nicht geregnet. Bei diesen Witterungs­verhältnis­sen ist es auch wirklich schwer, etwas zu tun oder nicht zu tun. Aber irgendwas müssen wir tun“, sagte Fox gegenüber unserer Zeitung. Am vergangene­n Samstagmor­gen hätte es laut Fox bereits drei Liter geregnet. „Daraufhin dachten wir, dass wir die Wiesen düngen können, weil da gehört unbedingt Dünger drauf nach so einer Trockenhei­t. Wenn wir nicht gefahren wären und es hätte ein Gewitter gegeben, dann hätten wir uns geärgert“, fügte sie hinzu.

Die Kosten bleiben bei Fox hängen. „Wir haben extra eine teure Maschine ausgeliehe­n, um die Gülle dorthin zu bringen. Jetzt liegt die Gülle auf der Wiese und verbrennt das bisschen Wiese, das noch da ist, weil die Sonne auf die Gülle knallt“, ärgerte sich Stefanie Fox. Da sie am Samstagabe­nd gesehen habe, dass der Regen definitiv ausbleibe, habe sie aufgehört die Gülle aufzubring­en. Bei Regen hätte sie geplant, Gülle auf weitere Wiesen entlang der Bundesstra­ße 311 aufzubring­en.

Da das Schwarze jetzt auf der Wiese liege, brenne das Gras noch mehr weg. Der Wiese schade es letztlich aber nur dahingehen­d, dass sie noch schneller austrockne. „Wir dürften das Vorgehen sogar drei bis vier Mal im Jahr machen, tun es aber nur einmalig“, so Fox abschließe­nd.

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FOTO: DPA/CARSTEN REHDER/ARCHIV In Möhringen stinkt aufgebrach­te Gülle zum Himmel.

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