Möhringer beklagen Gülle-Gestank
Landwirtin verteilt Gülle auf Wiese, aber der erhoffte Regen bleibt aus
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Seit mehreren Tagen macht der GülleGeruch im Tuttlinger Ortsteil Möhringen einigen Anwohnern beim Lüften einen Strich durch die Rechnung. Die Landwirte rechneten mit Regen und Gewitter, die aber am vergangenen Samstag ausgeblieben sind.
„In der Früh, wenn man die Fenster öffnet, riecht man die Gülle im ganzen Haus – und das seit Tagen“, berichtet der Möhringer Günter Hess, der in der Nähe der Angerhalle wohnt. „Hier hat irgendjemand eine riesen Ladung Gülle ausgebracht, sodass es das ganze Wochenende gestunken hat“, so die Vermutung von Hess. Er habe sich auch auf der Gemeinde beschwert. „Ich habe dort gesagt, dass es nicht geht, dass man Gülle ausbringt, dass der ganze Ort stinkt“. sagte er und fügte hinzu, dass ihm auch Nachbarn gesagt hätten, dass sie ebenso die Fenster nicht öffnen könnten, weil alles stinke.
„Zum einen ist es der Gestank, mit dem man den Ort überzogen hat und zum anderen, dass es nicht gerade gut ist für das Wasser“, so die Sorge von Günter Hess, der vorsichtshalber der Umweltstelle vom Landratsamt Bescheid gegeben habe. „Diese wollen prüfen, ob etwas nicht ganz richtig gelaufen ist beim Ausbringen der Gülle“, sagte der Möhringer.
Er vermute, dass die Intensität des Geruchs von der Tageszeit abhängig sei. „Ich denke, dass am Morgen oder am Abend der Gülle-Gestank intensiver ist“, so die Einschätzung von Hess. Vor allem wenn es am frühen Morgen neblig sei, sei der Gestank stärker. An den Nachmittagen hätte der Geruch nachgelassen, da laut Hess eventuell die Sonne und etwas Wind Erleichterung schaffe. Welcher Landwirt für den „bestialischen Gestank“, wie der Möhringer den Umstand bezeichnet, verantwortlich ist, wisse er nicht. Ortsvorsteher Klingenstein bringt Licht ins Dunkel Eine Antwort darauf hatte der Möhringer Ortsvorsteher Herwig Klingenstein. Er kümmerte sich auf Nachfrage unserer Zeitung rasch um die Situation und brachte Licht ins Dunkel. „Ich selbst habe nichts gerochen“, sagte Klingenstein. Er erkundigte sich und hatte die Lösung für den Geruch. „Ich habe es nicht selbst gesehen, aber der Landwirt Fox soll, so hat man mir es gesagt, vor wenigen Tagen Gülle ausgefahren haben“, sagte Klingenstein gegenüber unserer Zeitung. Laut dem Ortsvorsteher sei das Vorgehen des Landwirts erlaubt gewesen. „Wäre ein Gewitter gekommen, wäre der Geruch schneller weggewesen. Der Regen blieb allerdings aus und „jetzt stinkt es halt“, sagte Klingenstein.
Stefanie Fox, die die Gülle aufgebracht hat, ist mit der jetzigen Situation auch nicht zufrieden. „Ich habe den ganzen Samstag Gülle gefahren, weil es geheißen hat, dass es regnet. Letztlich hat es halt doch nicht geregnet. Bei diesen Witterungsverhältnissen ist es auch wirklich schwer, etwas zu tun oder nicht zu tun. Aber irgendwas müssen wir tun“, sagte Fox gegenüber unserer Zeitung. Am vergangenen Samstagmorgen hätte es laut Fox bereits drei Liter geregnet. „Daraufhin dachten wir, dass wir die Wiesen düngen können, weil da gehört unbedingt Dünger drauf nach so einer Trockenheit. Wenn wir nicht gefahren wären und es hätte ein Gewitter gegeben, dann hätten wir uns geärgert“, fügte sie hinzu.
Die Kosten bleiben bei Fox hängen. „Wir haben extra eine teure Maschine ausgeliehen, um die Gülle dorthin zu bringen. Jetzt liegt die Gülle auf der Wiese und verbrennt das bisschen Wiese, das noch da ist, weil die Sonne auf die Gülle knallt“, ärgerte sich Stefanie Fox. Da sie am Samstagabend gesehen habe, dass der Regen definitiv ausbleibe, habe sie aufgehört die Gülle aufzubringen. Bei Regen hätte sie geplant, Gülle auf weitere Wiesen entlang der Bundesstraße 311 aufzubringen.
Da das Schwarze jetzt auf der Wiese liege, brenne das Gras noch mehr weg. Der Wiese schade es letztlich aber nur dahingehend, dass sie noch schneller austrockne. „Wir dürften das Vorgehen sogar drei bis vier Mal im Jahr machen, tun es aber nur einmalig“, so Fox abschließend.