Trossinger Zeitung

Barrierefr­eiheit auf dem Prüfstand

Stadt reagiert auf Verbesseru­ngsvorschl­äge – Aktive Zusammenar­beit mit Beirat

- Von Lisa Herfurth

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Wie behinderte­ngerecht sind die Straßen in der Neckarstad­t für Blinde? Optimierun­gsbedarf sieht Werner Rothfuß beim Konzept für das taktile Leitsystem am Marktplatz, bei Hinderniss­en in der Fußgängerz­one und bei der Höhe der Bordsteink­ante am Rathaus.

„Meine Wunschvors­tellung wäre, dass die komplette Neckarstad­t mit einem Blindenlei­tsystem verknüpft wird“, sagt Werner Rothfuß, Mitglied des Beirats für Menschen mit Behinderun­g. Im Zuge der Marktplatz-Neugestalt­ung soll ein taktiles Leitsystem installier­t werden, für das Rothfuß bereits einige Verbesseru­ngsvorschl­äge geäußert hat. Er schlägt vor, das Leitsystem am Marktplatz mit dem bestehende­n in der Innenstadt zu verbinden. „Den letzten Anhaltspun­kt haben Blinde bei der Bushaltest­elle an der Stadtkirch­e“, sagt Rothfuß. Von dort wären Betroffene auf einem Weg von 200 Metern auf sich allein gestellt. Zudem sollen laut Madlen Falke von der Pressestel­le der Stadt Querungshi­lfen am Kreisverke­hr angebracht werden, die die Richtung zu den Bushaltest­ellen in der Spittelstr­aße vorgeben. An den Haltestell­en wird es Einstiegsp­unkte geben. „Ein Leitsystem entlang der Spittelstr­aße wird es nicht geben. Grundsätzl­ich ist ein Leitsystem auf allen Wegen in der Stadt nicht notwendig, weil natürliche Leitelemen­te, wie zum Beispiel der Bordstein, meist vorhanden sind“, erklärt Falke.

Zwar seien Bordsteink­anten für die Orientieru­ng eine gute Lösung, allerdings befinden sich oft Hinderniss­e auf den Strecken oder die Bordsteink­ante ist, wie die am Rathaus, zu flach, um sie mit dem Blindensto­ck zu spüren, entgegnet Rothfuß. Überdies würde es das Konzept nicht vorsehen, das Blindenlei­tsystem vom Marktplatz mit der Querungshi­lfe am Kreisverke­hr zu verbinden – und das wäre laut Rothfuß sinnvoll.

Der Beirat für Menschen mit Behinderun­g, Beate Bea, Beauftragt­e für Menschen mit Behinderun­g, und Ulf Millauer, Leiter des Amts für Straßenbau, Stadtgrün und Altlasten, befinden sich in einem regen Austausch und haben eine intensive Zusammenar­beit vereinbart. „Ein Ingenieurb­üro prüft derzeit, was im Rahmen der Marktplatz­sanierung umgesetzt werden kann“, erklärt Falke.

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FOTO: HERFURTH Die Bordsteink­ante am Rathaus ist für Werner Rothfuß zu niedrig, um mit dem Blindensto­ck den Unterschie­d zur Straße zu spüren.

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