Trossinger Zeitung

Rietheim-Weilheimer sind startklar für Road-Trip

Ende August starten sie mit über 20 Jahre alten Autos bei der Balkan Express Rallye – 14 Länder in zehn Tagen

- Von Alexandra Schneid

RIETHEIM-WEILHEIM - Als der Rietheimer Manuel Braunbart von der Balkan Express Rallye Ende August erfahren hat, hat es unter seinen Fingern gekribbelt. Vier Jahre nach seiner Teilnahme an der Baltic Sea Circle Rallye, bei der er wegen eines Motorschad­ens nahe Warschau nicht ins Ziel gekommen ist, will er das Abenteuer mit drei Teamkolleg­en erneut wagen.

Am 23. August werden die vier Rietheim-Weilheimer Jörn Lenzing, Jürgen und Manuel Braunbart sowie Dieter Hug mit zwei über 20 Jahre alten Autos Richtung Dresden fahren, wo die Balkan Express Rallye am 25. August beginnt. Ziel ist Salzburg am 4. September. In zehn Tagen durchquere­n sie 14 Länder – und unternehme­n nebenbei noch etwas für den guten Zweck.

Als Teilnahmeb­edingung muss jedes Team 500 Euro spenden (siehe Infokasten). Das Geld haben die Männer von Freunden, Bekannten, Vereinen, der eigenen Familie, aber auch von örtlichen Firmen bekommen. Und alle durften sich mit Unterschri­ften und Aufklebern auf den Autos verewigen.

Es gilt, in zehn Tagen die insgesamt 4000 Kilometer von Dresden nach Salzburg über Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Serbien, Kroatien, Mazedonien, Albanien, Montenegro, Bosnien-Herzegowin­a und Slowenien zurückzule­gen. Welche Route sie nehmen, steht noch nicht fest. In einem Roadbook, das sie beim Start bekommen, sind die Tagesetapp­en mit einem Ziel festgehalt­en. Diese sollten die Teams auch in etwa anfahren. Dagegen Pflicht sind die beiden Rallye-Partys mit allen Teilnehmer­n. Golf 2 hat 460 000 Kilometer Auch wenn die vier Männer im Alter zwischen 29 und 56 Jahren mit zwei Autos an den Start gehen, so verstehen sie sich als ein Team. „Wir fahren zu viert los, und kommen zu viert an“, sagt Dieter Hug, der mit Manuel Braunbart in einem roten Golf 2 an dem Road-Trip teilnimmt. 460000 Kilometer hat der Wagen drauf, und damit wohl die meisten der insgesamt 170 teilnehmen­den Autos. Manuel Braunbart und Hug sind zusammen das „Team Red Golf Chili Peppers“.

„Der Golf 2 war früher mein Privatwage­n. 15 Jahre war er alt, als ich ihn gekauft habe, und 14 Jahre habe ich ihn gefahren“, erzählt Hug, der sich mit seinen Teamkolleg­en freut, neue Leute und die Länder kennenzule­rnen. Vor zwei Jahren hat er den Wagen dann Manuel Braunbart geschenkt. So fahren also beide Besitzer mit dem Wagen.

Manuels Vater, Jürgen Braunbart, startet mit Jörn Lenzing in einem Golf 3, der 160 000 Kilometer drauf hat. Sie nennen sich „Team Reiherhein­z MC“. Das Auto hat Manuel Braunbart von einem Kumpel geschenkt bekommen. „Es stand zwei Jahre im Freien. Und mein Kumpel war froh, dass er es los hatte“, berichtet er. In Eigenregie haben die vier Männer an den beiden Autos getüftelt und sie rallye-tauglich gemacht.

Für die Übernachtu­ng und Verpflegun­g müssen die Teilnehmer selbst sorgen. „Wir haben ein Zelt dabei und Feldbetten“, sagt Hug. Außerdem hat das Team eine Konstrukti­on gebaut, mit der die beiden Autos überdacht werden können. „Aber ein Bett und eine Dusche zwischendu­rch wären auch goldwert“, fügt er hinzu und lacht. Navis sind verboten Die Abenteurer wollen sich größtentei­ls vor Ort verpflegen. „Wir nehmen keinen Essensvorr­at mit“, sagt Hug. Auch Ersatzteil­e bleiben zuhause, dafür packen die Männer Draht, Klebeband und einen Werkzeugko­ffer ein. Und auch sonst ist das Team gut für das Abenteuer ausgestatt­et, findet Jürgen Braunbart, der bei der Vorbereitu­ng auf den Road-Trip festgestel­lt hat, dass in anderen Ländern andere Regeln gelten.

Er zählt als Beispiel auf: In Ungarn muss pro Sitzplatz im Auto eine Warnweste mitgeführt werden, in Rumänien braucht man zwei Warndreiec­ke, in Bulgarien einen Feuerlösch­er im Auto und und und. „Das haben wir im Vorfeld alles ausgecheck­t“, sagt Jürgen Braunbart. Die Landkarten sind besorgt, denn Navis und die Fahrt auf Autobahnen sind ebenfalls verboten. Für Hug ist es eine „Ehrensache, mit der Karte zu fahren“, sagt er, der im Gepäck einen Kompass haben wird. „Es soll ja kein einfacher Urlaub werden, sondern ein Abenteuer.“

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FOTO: KATJA HUG Sind bereit für das große Abenteuer der Balkan Express Rallye, von links: Jörn Lenzing und Jürgen Braunbart starten mit einem blauen Golf 3. Manuel Braunbart und und Dieter Hug fahren in einem roten Golf 2.
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GRAFIK: DAVID WEINERT
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