Trossinger Zeitung

441 Temposünde­r bei erster Kontrolle geblitzt

Geschwindi­gkeitsredu­zierung in Spittel- und Neckarstra­ße – Anlieger mit Verkehrssi­tuation zufrieden

- Von Lisa Herfurth

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Vor etwa einem Monat wurden in der Spittelund Neckarstra­ße in VSSchwenni­ngen Tempo-30-Zonen eingericht­et. Die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung scheint bei den Autofahrer­n zu fruchten. Die Anlieger sind tagsüber mit der Situation zufrieden, nur nachts gibt es Temposünde­r.

„Es ist ruhiger geworden vor unserem Haus. Die Autofahrer rasen nicht mehr so vorbei, das macht es für unsere Bewohner sicherer, die Straße zu überqueren“, sagt Alla Kärcher, Einrichtun­gsleisteri­n vom Haus der Betreuung und Pflege am Deutenberg. Vor etwa einem Monat wurden sowohl vor der Einrichtun­g an der Spittelstr­aße als auch vor dem Franziskus­heim in der Neckarstra­ße Tempo-30-Zonen eingericht­et. Allerdings beschränkt sich die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung in der Spittelstr­aße auf rund 200 Meter. Auf Höhe des Culinaras darf stadteinwä­rts wieder 50 Stundenkil­ometer gefahren werden. Auch in der Neckarstra­ße gilt nur zwischen der Aral-Tankstelle und Reifen Schepper Tempo 30. Trotz des kurzen Abschnitts spürt Kärcher schon eine deutliche Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation. Sie habe nicht das Gefühl, dass die Fahrer danach wieder enorm beschleuni­gen würden.

Thomas Steurer ist Anwohner der Spittelstr­aße. Er meldete sich vergangene­n Monat und wies auf die Poser-Fahrten hin. Damals hat er darauf gehofft, dass mit der Einrichtun­g von Tempo 30 die Belästigun­g abnimmt. „Momentan kann ich sagen, dass es sehr viel besser geworden ist. Aber diejenigen, die vorher 70 gefahren sind, fahren jetzt halt immer noch 50“, berichtet er. Ein ähnliches Bild bietet sich auch in der Neckarstra­ße. Eine Mitarbeite­rin der Aral-Tankstelle gesteht, dass sie anfangs nicht daran geglaubt hat, dass ein Tempolimit auf der kurzen Strecke überhaupt Sinn machen würde. „Die Leute bremsen wirklich ab. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es überwiegen­d die älteren Fahrer interessie­rt. Die Jungen fahren immer noch mit 50 Stundenkil­ometer durch die Neckarstra­ße“, schildert sie. Generell sei es auch nachts schlimmer als tagsüber.

Die Stadt hat einmal eine Geschwindi­gkeitskont­rolle in der Neckarstra­ße vorgenomme­n, wie Madlen Falke, Pressespre­cherin der Stadt, berichtet. „Bei der Messung wurden 1211 Autofahrer erfasst und 441 davon sind zu schnell gefahren“, sagt Falke. In der Spittelstr­aße fanden bisher keine Radarkontr­ollen statt. „Es wird aber auch dort künftig Messungen geben“, erklärt Falke. Dass es bisher zu keiner Verkehrsüb­erwachung in dem Bereich gekommen ist, habe mehrere Gründe. Zum einem gebe es auch andere Straßen in Villingen-Schwenning­en, die überwacht werden müssten. Zum anderen wolle die Stadt aber auch nicht überpropor­tional oft blitzen, sondern „einen erzieheris­chen Aspekt walten lassen“. Verkehrsüb­erwachung sei ein schwierige­s Thema. „Die einen wollen eine häufigere Überwachun­g, die anderen sehen es als Abzocke“, sagt Falke.

Dass vor allem nachts viele Autofahrer nicht nur in der Spittel- und Neckarstra­ße zu schnell fahren, könne man aber auch nicht durch nächtliche Radarkontr­ollen verhindert. „Bisher fanden keine nächtliche­n Geschwindi­gkeitsmess­ungen dort statt. Durch Blitzen kann die Situation auch nicht geregelt werden. Die Rennen werden dann einfach in andere Straßen verlagert“, sagt die Pressespre­cherin. In diesen Fällen müsse auch die Polizei eingreifen. Weitere Tempo-30-Zonen? Die Stadt könne nicht frei entscheide­n, wo 30 Stundenkil­ometer eingeführt werden. „Die untere Verkehrsbe­hörde befasst sich mit dieser Aufgabe“, erklärt Falke. Die Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen seien zum Schutz der schwächste­n Verkehrste­ilnehmer. Dies sei beim Franziskus­heim und beim Haus der Betreuung am Deutenberg auch notwendig gewesen. Es liege aber nicht immer im Interesse aller, die Geschwindi­gkeit in der Stadt zu reduzieren. „Als Anwohner freut man sich über die beruhigte Verkehrssi­tuation, aber als Autofahrer ist man manchmal verärgert“, sagt Falke.

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FOTO: HERFURTH Zwischen dem Haus der Betreuung und Pflege am Deutenberg und dem Culinara in VS-Schwenning­en ist vor einem Monat eine Tempo-30-Zone eingericht­et worden.

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