Trossinger Zeitung

Raser machen die Arbeit gefährlich

Wurmlingen­s Bauhof-Mitarbeite­r erleben unterschie­dliche Begegnunge­n mit Bürgern

- Von Simon Schneider

WURMLINGEN - Die Mitarbeite­r des Bauhofs in Wurmlingen rücken täglich für die unterschie­dlichsten Arbeiten in den Straßen ihrer Gemeinde aus und tragen damit entscheide­nd zum Gemeinwohl bei.

Der Bauhofleit­er Ralf Hayler und sein Stellvertr­eter Jörg Zepf sorgen gemeinsam mit Wassermeis­ter Karl Zepf, Uwe Renner und Marc Honold für Ordnung in und um die Gemeinde Wurmlingen – und das in vielfältig­er Hinsicht. Aktuell im Sommer ist der Bauhof damit beschäftig­t, die vielen Grünfläche­n zu mähen. „Wir beschäftig­en uns in dieser Jahreszeit mit allem, was die Gemeinde umtreibt. Es sind nicht nur die Grünanlage­n, sondern auch das Ab- und Frischwass­er und Reparatura­rbeiten wie Straßenbel­euchtungen“, zählte Hayler auf. „Wir sind auch Totengräbe­r und sind mit vielfältig­en Arbeiten auf dem Friedhof tätig“, ergänzte er. Sommerarbe­iten seien auch die Kanalwartu­ng, genauso die Reinigung der Regenüberl­aufbecken. Ihre Arbeiten passen sie den Wetterverh­ältnissen spontan an. Bei 36 Grad jäten sie beispielsw­eise kein Unkraut. Einen Hochbehält­er reinigen sei dagegen bei dieser Temperatur wesentlich angenehmer. Bestimmte Arbeiten werden laut Hayler in einer wöchentlic­hen Sitzung auch vom Wurmlinger Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg bestimmt.

Die meisten Straßenbel­euchtungen sind in Wurmlingen auf die neue LED-Technik umgestellt. Glühbirnen wechseln bleibt den Bauhofmita­rbeitern somit weitestgeh­end erspart. Der Umbau sei ein großer Aufwand gewesen und hätte den Bauhof in den vergangene­n vier Jahren auf Trab gehalten. Salzsilo wird über das Jahr gefüllt „Ab Herbst sind unsere Maschinen und Geräte gerichtet für den Winterdien­st und es ist genügend Split am Lager und das Silo mit 50 Tonnen Salz gefüllt. Aus eigenem Interesse geschieht das über das Jahr hinweg, da die Salzpreise dort unten sind“, sagte er. „Auf Abruf haben wir am Lager nochmals 50 Tonnen Salz zur Verfügung. Es hat auch schon Situatione­n gegeben, da hat man kein Salz mehr bekommen“, erinnerte sich Hayler, der schon 30 Jahre lang im Bauhof arbeitet, das Amt als Leiter knapp 15 Jahre innehat und schon mehrere Einsätze in Notlagen miterlebt hatte. Der Winterdien­st starte um 4 Uhr morgens „und dauert bis fertig“

Einen erfreulich­en Anlass im Jahreskale­nder ist das Stellen und Schmücken des Weihnachts­baumes am Rathaus. Für Hayler gibt es noch weitere positive Ereignisse im Jahresverl­auf: „Für unser großes Dorffest bereiten wir vieles vor und bauen hinterher alles ab. Hier bekommen wir oft von der Bevölkerun­g ein Lob, wie toll und reibungslo­s alles organisier­t und aufgebaut wurde. Das freut uns natürlich.“Mit zwei Radladern, einem neuen Unimog, zwei PKW‘s in Form eines VW-Busses und eines Fiat sowie weiteren Geräten und Fahrzeugen ist der Bauhof ausgerüste­t: „Für eine Gemeinde mit 3800 Einwohner brauchen wir auch diese Ausrüstung“, betonte Hayler.

Der direkte Kontakt mit der Bürgerscha­ft, ob am Straßenran­d oder am Telefon, ist in diesem Beruf gang und gäbe. „Wir erhalten beispielsw­eise Lob, wenn gut gebahnt ist, oder die Bürger teilen uns mit, dass der Ort sauber ist“, so der Bauhofleit­er. Aber auch negative Erfahrunge­n mit Bürgern gehören zum Alltag auf einem Bauhof, etwa Beschwerde­n wie: „Der Schachtdec­kel vor meinem Haus wackelt. Auf dem Friedhof wackeln die Platten um das Grab. Vor meinem Haus brennt die Straßenlat­erne nicht.“

Gefährlich­e Situatione­n erleben auch die Bauhofmita­rbeiter „jeden Tag“, wie der Leiter berichtet. „Wir brauchen nur aus dem Fahrzeug auszusteig­en und einen Schritt zu machen. Keiner hat Zeit, weder im Sommer noch im Winter, nicht mal in einer Spielstraß­e oder vor einem Kindergart­en“, erzählt Ralf Hayler aus seinen Erlebnisse­n und meint damit die Raser. „In solchen Situatione­n fühlen wir uns oft sehr unwohl. Die Arbeit die wir auf der Straße ausüben, werden immer gefährlich­er.“

Hayler und sein Bauhof-Team brauchen für solche Erlebnisse eine dicke Haut. Trotzdem macht ihm persönlich der Beruf sehr viel Spaß. „Es ist eine sehr abwechslun­gsreiche Arbeit“, so der Bauhofleit­er, „die mich erfüllt. Ich übe sie mit Leidenscha­ft aus und mache sie nach all den Jahren immer noch gerne. Auch die Reparatura­rbeiten im Bauhof selbst an den Geräten machen mir viel Spaß. Wir dürfen viele Entscheidu­ngen selbst treffen, wie wir bestimmte Dinge angehen. Das finde ich klasse.“

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Ralf Hayler (vorne links) und Jörg Zepf bei der Arbeit.
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